Hoch über dem Domleschg im Kanton Graubünden, auf der Alp Raguta in Feldis, liegt das vielleicht schönste Eisfeld der Welt. Auf rund 2000 Metern Höhe können Sie hier Pirouetten drehen, Curling spielen, Eisstockschiessen oder umrahmt von einer grandiosen Aussicht mit den Schneeschuhen einfach die Berge geniessen. Der Ausflugstipp für den Dezember von Outdoor-Reporter Marcel Hähni.
Wer das Eisfeld auf direktem Weg ansteuern will, nimmt am Dorfrand von Feldis den Sessellift. Feldis – oder auf Rätoromanisch «Veulden» genannt, war für mich schon als kleiner Bub ein besonderer Ort: Meine ersten Ferienerinnerungen verbinden sich mit dem Dorf, in dem damals noch fleissig rätoromanisch gesprochen wurde. Heute spricht man in Feldis mehrheitlich Deutsch. Erreichbar ist das Dorf mit der Luftseilbahn oder durch eine schmale Strasse, die vom Domleschg hinaufführt.
Jene, die den Ausflug mit einer richtigen Schneeschuhtour verbinden wollen, starten von Brambrüesch aus. Von dort zieht sich eine herrliche, rund 8 Kilometer lange Schneeschuhwanderung über den Dreibündenstein bis nach Feldis. Der Dreibündenstein ist ein Stück Geschichte: Hier stossen die drei alten Bünde, der Gotteshausbund, der Graue Bund und der Zehngerichtenbund zusammen, aus denen später der Kanton Graubünden hervorging.
Der ursprüngliche Grenzstein von 1722 ist heute im Rätischen Museum in Chur ausgestellt. An seiner Stelle steht ein 1915 errichteter Obelisk. Wer es bis hierhin geschafft hat, hat den steilsten Aufstieg hinter sich.
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Bild 1 von 6. Der Dreibündenstein wurde 1722 über Brambrüesch, am einzigen gemeinsamen Grenzpunkt des Freistaats der Drei Bünde, als Markstein gesetzt. Wie die Inschriften auf jeder Seite bezeugen, trafen dort die Grenzen der Gerichtsgemeinden Rhäzüns (Grauer Bund), Domleschg (Gotteshausbund) und Churwalden (Zehngerichtenbund) zusammen. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 2 von 6. Aussichtsreich: Der Blick geht über die Stadt Chur ins Churer Rheintal, zum Calanda, dann vom Piz Beverin über den Heinzenberg, die Safierberge zum Vorab, zur Lenzerheide und bis ins Schanfigg. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 3 von 6. Die Schneeschuh-Arena Dreibündenstein verbindet die Wintersportgebiete Brambrüesch und Feldis für Schneeschuhwanderer. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 4 von 6. Der Abstieg führt entlang idyllischer Landschaften zur Alp Raguta . Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 5 von 6. Auf der Alp Raguta, 1950 Meter über Meer liegt ein wunderschönes Natureisfeld. Die Idee dazu hatte die Familie Attinger aus dem Zürcher Unterland, die in Feldis ein Ferienhaus besitzt und eine erfolgreiche Curlingfamilie ist. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
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Bild 6 von 6. Die Familie Attinger hat mitgeholfen, diesen magischen Ort oberhalb Feldis zu einem Treffpunkt für Sportbegeisterte und Naturfreunde zu machen. Bildquelle: SRF/Marcel Hähni.
Weiter geht es leicht absteigend, vorbei an weiten Schneefeldern und durch stille Winterlandschaften bis zur Alp Raguta. Dort gibt es ab Ende Dezember ein Eisfeld. Seit Jahren wird dieses unter anderem von der Familie Attinger mit viel Herzblut aufgebaut. Attingers sind weit über die Landesgrenzen hinaus als Curlingfamilie bekannt.
Generationen der Attingers haben Schweizer Curlinggeschichte geschrieben und mitgeholfen, diesen magischen Ort oberhalb Feldis zu einem Treffpunkt für Sportbegeisterte und Naturfreunde zu machen.
Die Route von der Alp Raguta hinunter nach Feldis zählt im Sommer zu den schönsten Wanderwegen der Region. Jetzt im Winter überlassen wir diesen Hang den Skifahrern des kleinen Skigebietes von Feldis und nehmen lieber den Sessellift hinunter in das Dorf. Von der Bergstation aus blickt man bis ins Engadin, die Surselva und natürlich ins ganze Domleschg.
Im Tal angekommen empfehle ich, den Sportbus bis ins Dorf zu nehmen. Feldis selber hat auf mich immer wieder einen besonderen Charme. Enge Gassen, traditionelle Häuser und eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Am Ende des Dorfes ist dann die Bergstation der Luftseilbahn, die uns noch eine Etage tiefer, hinunter nach Rhäzüns bringt. Dort besteige ich die Rhätische Bahn, die mich nach Chur bringt, dem Ausgangspunkt meiner Schneeschuhwanderung.