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Radio SRF 1 Die Zeichnerin und der Soziologe

Lika Nüssli und Peter Gross – der Soziologe und die Zeichnerin treffen sich in der St. Galler «Lokremise» zum «Persönlich»-Gespräch bei Katharina Kilchenmann.

Lika Nüssli

Porträt Lika Nüssli.
Legende: Lika Nüssli. ZVG

Lika Nüssli hat schon als Kind viel gezeichnet, gebastelt und sich gerne in den eigenen Phantasiewelten aufgehalten. Somit ist das, was sie heute macht, eine logische Konsequenz. Eigentlich ist es fast dasselbe wie damals.

Heute zeichnet und malt Lika Nüssli im Atelier, illustriert Bilderbücher und «SJW Hefte», macht Lesungen in Schulen und unterrichtet angehende Illustratorinnen. Sie macht Performances zusammen mit anderen Küstlern, etwa mit Musikern oder Tänzerinnen, wo sie mit viel Energie, grossen Pinseln und mutigen Strichen vor Publikum malt.

Zeichnung Peter Gross.
Legende: Lika Nüssli zeichnete Peter Gross in fünf Minuten. zvg

Dabei wirkt Lika Nüssli eher ernst und zurückhaltend: «In den letzten Jahren ist sehr viel passiert», erzählt sie. «Zwei meiner Geschwister sind gestorben und nun musste auch noch unsere Mutter ins Pflegeheim. Ich hätte nie gedacht, dass man so unterschiedliche starke Emotionen in so kurzer Zeit erleben kann.» Die Arbeit habe ihr in dieser Zeit auch sehr viel Kraft gegeben. Ganz besonders wichtig sind ihr die Begegnungen und der Austausch mit anderen Menschen. Nicht zuletzt mit ihrer 15-jährigen Tochter, mit der sie die Leidenschaft des Zeichnens und Gestaltens teilt.

Peter Gross

Porträt Peter Gross.
Legende: Peter Gross. SRF

Der Blick auf St. Gallen ist traumhaft schön und Peter Gross schätzt die Altbauwohnung am Hang über der Stadt. Seit 20 Jahren wohnt er dort zusammen mit seiner Frau. Vorher hatte er eine Professur für Soziologie in Bamberg inne, 1989 kehrte er in die Schweiz zurück und forschte und lehrte an der Universität St. Gallen.

Seit seiner Pensionierung kommt er nun endlich zum Schreiben: «Mich interessieren die grossen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit und ganz besonders das Thema Alter» sagt er. «Und ich freue mich jeden Tag aufs Neue, mich an den Computer zu setzen und zu schreiben.»

Gross ist in einer kinderreichen St. Galler Lehrerfamilie aufgewachsen und hat gelernt, sich durchzusetzen. Er habe ein «renitentes Gen», sagt er. Tatsächlich eckt er mit seinen Ansichten auch öfter mal an. So auch mit den Thesen seines letzten Buches «Wir werden älter. Vielen Dank. Aber wozu?» Darin widerspricht er vehement dem gängigen Blick aufs Alter als ständig längerwerdende Mängelliste, als Kostenfaktor und Sinnfinsternis. «Das Alter ist die Zeit der Erinnerung, der Versöhnung und der Bilanz. Wer alt wird, hat Zeit, noch etwas zurückzugeben oder anzunehemen und man kann der nachfolgenden Generation als Ruhepol dienen.»

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