Ordnung muss sein, irgendwie. Bei einem Blick auf die Bildergalerie fällt schnell auf, dass viele Hörerinnen und Hörer gerne noch etwas mehr Struktur in ihren Alltag bringen, als objektiv betrachtet nötig wäre. Aber wenn alles so ist, wie es nach dem eigenen Gefühl sein soll, dann tut das eben gut. Was komisch und was kultig ist, liegt ja auch ein wenig im Auge des Betrachters.
Ich habe keine Macken, das sind Special Effects!
Wir haben eine Woche lang ihre Einsendungen zum Thema gesammelt und uns natürlich auch an die eigene Nase gefasst: Die Macken der SRF 1-Moderatorinnen und Moderatoren finden Sie hier. Welche Hörer-Macke aber ist die speziellste? Wir haben Beat Schlatter als Kabarettist, Schauspieler und Autor zum Spezialisten für Besonderheiten der Spezies Mensch erkoren. Er hat unsere Top-10-Vorauswahl unter die Lupe genommen und mit Kennerblick die drei schrägsten Spleens gewählt.
Beat Schlatter kürt die Top 3 der Macken
1. Platz: Hans Villars – der Mackemathiker
Meine Macke ist die erste binomische Formel: a2 + 2ab + b2. Immer wenn ich auf dem Hüsli sitze und sich vis-à-vis von mir eine Wand mit quadratischen Kacheln befindet, rechne ich diverse Zahlenbeispiele durch.
2. Platz: Reini Debrunner – ein Mann und sein Bär
«Seit mehr als 20 Jahren ist mein Bär mein ständiges Maskottchen und Markenzeichen. Er begleitet mich auf dem Beifahrersitz und trägt ordnungsgemäss immer einen Sicherheitsgurt.»
3. Platz: Tanja Christ – die Buchstabenzählerin
«Mein Tick ist es, überall die Buchstaben zu zählen. Sei es während dem Fernsehschauen, beim Radio hören oder wenn mir langweilig ist.»
Eine subjektive und makellose Macken-Wahl, die bei den vielen schönen «Mödeli» im Angebot nicht leicht war. Hier gibt es die Favoriten der Redaktion in der Übersicht.
Die Top 10 der Macken
Name | Macke |
Hans Villars | Meine Macke ist die erste binomische Formel: a2 + 2ab + b2. Immer wenn ich auf dem Hüsli sitze und sich vis-à-vis von mir eine Wand mit quadratischen Kacheln befindet, rechne ich diverse Zahlenbeispiele durch. |
Reini Debrunner | Seit mehr als 20 Jahren ist mein Bär mein ständiges Maskottchen und Markenzeichen. Er begleitet mich auf dem Beifahrersitz und trägt ordnungsgemäss immer einen Sicherheitsgurt. |
Markus Bürgler | Steht bei Rot ein Auto vor mir an der Ampel, dann beginne ich sofort auszurechnen, ob die Schildnummer eine Primzahl ist oder nicht. |
Raffaela Breda | Wenn ich Smarties esse, schütte ich die Rolle auf den Tisch, sortiere sie nach Farbe von gelb (oben in einer Linie) bis braun (ganz unten), möglichst in Regenbogenfarben-Reihenfolge. Ich esse von oben nach unten immer von der Linie aus, wo eines zu viel ist. |
André Bron | Beim Wäsche aufhängen suche ich immer Klammern, die farblich zur Wäsche passen. Sind keine passenden vorhanden, nehme ich zwei unterschiedliche Farben, die gemischt wieder zum Wäschestück passen. |
Isolde Schulz-Veigel | Bei der Entnahme von Eiern aus der Schachtel setze ich die restlichen Eier so um, dass sich möglichst ein Muster ergibt. Zick-Zack-Muster freuen mich besonders. |
Marco Loretan | Mein Tick hat mit Schnapszahlen zu tun: Ungefähr seit meinem 55. Altersjahr stehe ich tagein tagaus, Sommer und Winter, um 5.55 Uhr auf. Ich brauche keinen Wecker; etwa viertel vor Sechs erwache ich und warte dann noch bis 5.55 Uhr. |
Franziska Schuler | Beim Einkaufen achte ich darauf, dass ich den «Warentrenner» auf dem Förderband mit dem Spruch auf der richtigen Seite hinlege. |
Beat Reichlin | Ich sage die Zahl auf dem Nummernschild bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug auf Italienisch, manchmal auf Französisch und auch auf Englisch. Bei Gelegenheit in allen drei Sprachen. |
Tanja Christ | Mein Tick ist es, überall die Buchstaben zu zählen. Sei es während dem Fernsehschauen, beim Radio hören oder wenn mir langweilig ist. |
Man kann sich alles schönreden und über Macken herzhaft lachen, aber irgendwo im Hinterkopf spukt doch die Frage herum: «Bin ich eigentlich normal?» Dr. Christine Poppe, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, kann die meisten Treppenzähler und Altpapier-Sortierer beruhigen. Sorgen müsse man sich in der Regel erst machen, wenn man aufgrund der Macke seinen Alltag nicht mehr bewältigen könne und soziale Kontakte darunter leiden würden.
Solang das nicht der Fall ist, ist trotz Macken, «Mödeli» und Marotten meist alles in Ordnung. Eine gewisse Ordnung pflegt auch Hans Briner aus Chur, der seine Macke in der Audiogalerie verrrät – auch wenn seine Ordnung von anderen als Unordnung ausgelegt werden könnte.