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Festivalsommer Blue Balls Festival: Abwechslung ist Programm

Zeltplatz, Schlamm, Partyzelt: All das sucht man am Blue Balls Festival vergebens. Denn das Blue Balls ist kein Festival im klassischen Sinne. Es ist für mich das Montreux Jazz Festival der Deutschschweiz. Einfach ohne Jazz - dafür mit einem ebenso sorgfältig kuratierten Line-Up.

Festivalstyle

Ein besonders ausgeklügeltes Gestaltungskonzept ist am Blue Balls hinfällig: Die Konzerte finden in bewährten Locations statt. Im KKL beispielsweise. Oder im Hotel Schweizerhof. Oder auf einer der Outdoor-Bühnen rund um das Luzerner Seebecken. Auffällig und typisch Blue Balls: Die Festivalplakate. Jedes Jahr ziert ein (noch) unbekannter Newcomer die blau-weissen Aushänge. Dahinter steckt nicht bloss die Gestaltungsabteilung des Festivals, sondern vielmehr der Wille des Blue Balls-Chefs Urs Leierer, noch unbekannten Bands eine Plattform, ein Gesicht zu geben.

Publikum

So abwechslungsreich wie das Line-Up, so mannigfaltig die Besucherschaft des Blue Balls Festivals. Von jugendlichen Musikfans in Flip Flops über die elegante Musikliebhaberschaft in High Heels oder Anzug - am Blue Balls ist für alle Platz. Denn das Festival bietet für fast jeden Geschmack was: Bier versus Cüpli, moderner Rap versus klassischer Soul, Outdoor-Sound versus Konzertsaal-Akkustik. Das Blue Balls bringt alles mühelos unter einen Hut. Man könnte sagen: Das Festival trägt zum Austausch bei - zwischen verschiedenen Generationen und Kulturen. Das klingt jetzt vielleicht kitschig. Stimmt aber trotzdem.

Line-Up und Show

«Uns ist wichtig, dass wir kein austauschbares Programm bieten. Wir engagieren keine Bands, die schon an allen anderen Festivals auftreten», erklärt mir Festivaltätschmeister Urs Leierer. Ausserdem lege man am Blue Balls auf die Unterstützung (noch) unbekannter Künstler besonders viel Wert. Die englische Electropop-Musikerin Shura beispielsweise spielte vor dem Festival noch nie in der Schweiz - und heuer schmückt ihr Gesicht jegliche Blue Balls-Plakate. Aber nicht nur Newcomer stehen im Vordergrund. Wichtig sei auch eine ausgewogene Mischung der verschiedenen Musikgenres. Denn wenn das Blue Balls etwas nicht hat, dann dies: Scheuklappen. Egal ob schrammlige Gitarren, harten Rap, Soul, Pop oder World Music. Am Blue Balls gibt es alles auf die Ohren. Abwechslung ist hier Programm.

Komfort und Rahmenprogramm

Nebst der Musik spielen am Blue Balls auch andere Kunstformen eine wichtige Rolle. Das Festival sieht sich nämlich als kreatives Biotop rund um das Luzerner Seebecken. Auch Fotografie, Video und bildende Kunst finden hier statt. Künstler malen live vor Publikum Bilder, die sich der geneigte Festivalbesucher als Souvenir gönnen kann. Schöne Idee! Wenn ich mir allerdings etwas wünschen dürfte am Blue Balls, dann ein Verpflegungsangebot, das dem Standard des Festivals entspricht. Denn Gourmets kommen hier nicht wirklich auf ihre Kosten. Wobei das attraktive Gesamtprogramm ja vielleicht vom Appetit der Besucher ablenkt. Ich halte es für möglich.

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