Noch heute erschleicht so manchen Besucher ein mulmiges Gefühl wenn er die Bäderetage des ehemaligen Kurhotels betritt. Wieder andere bemerken einen warmen Luftzug, der vom Boden aufsteigt und den ganzen Körper umschmeichelt. Gespenstisch ist es auf jeden Fall, was man sich übers Val Sinestra bei Sent erzählt.
Arsen mit tödlicher Wirkung
Ist es tatsächlich jener belgische Soldat namens Guillaume , der noch heute durch die alten Gemäuer spukt? Es heisst, er sei durchaus gut gesinnt und seine Seele sei nur deshalb hier hängen geblieben, weil es ihm derzeit als Kurgast so wohl ergangen sei. Woran er gestorben sein könnte? Vielleicht wurde er vergiftet – unbeabsichtigt, denn im heilenden Mineralwasser sollen auch Spuren von Arsen nachweisbar sein.
Erwiesener Spuk
Alles nur Humbug? Womöglich. Aber für Gruselfans ist nur schon die Location des vermeintlichen Spukhotels aus der Belle Epoque ein wahres Mekka. Das zehnstöckige Haus, welches halb Schloss, halb Klinik ist, steht mitten in einem düsteren Tal. Die Sonne verschwindet hier meist wieder, bevor der Tag erst so richtig begonnen hat. Sogar ein Medium soll den Spuk im altehrwürdigen Hotel bezeugt haben.
Seinen letzten grossen Auftritt hatte Guillaume, als 1978 ein gewisser Holländer Peter Kruit das Anwesen aufkaufte. Bei seinem ersten Besuch jagte ihm das Gespenst einen derart grossen Schrecken ein, dass er händeringend Reissaus nahm. Dennoch funktionierte er das Hotel in eine Art Jugendherberge um, die auch heute noch in seinem Besitz ist. Marketingtechnisch ist ein Spukhotel natürlich äusserst attraktiv.
SRF Musikwelle-Redaktor Sämi Studer will jedenfalls wissen, ob an den Spukgeschichten etwas wahres dran ist und wird deshalb eine Nacht lang im Val Sinestra ein Zimmer beziehen.
Ein Hotel mit einer bewegten Geschichte
Flair der Belle Epoque für Ruhesuchende
Das Hotel Val Sinestra ist fürwahr ein Ort der Stille. Weit abgelegen von asphaltierten Strassen und jeglicher Zivilisation wirkt das zehnstöckige Gebäude aus der Zeit der Belle Epoque beinahe unwirklich. Als Kurhotel war es dereinst für seine heilenden Quellen bekannt. Heute zieht es vor allem Gruppenreisende auf der Suche nach innerer Erkenntnis an.
Heilendes Wasser mit tödlicher Nebenwirkung
Bei Arsen denkt man nicht gerade an Heilkräfte. Gerade dieses Nervengift war aber mit dafür verantwortlich, dass die Mineralquellen im Val Sinestra die Kurbesucher in Scharen anzog. Allerdings sollte man das heilende Wasser nur in Massen geniessen. Abgesehen davon, dass der Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig ist, können mehr als 0,7 dl davon tödlich sein.