1. «Unser Brauchtum lebt»
Albert Vitali und Karin Niederberger sind sich einig: Das Eidgenössische Jodlerfest hat eine grossartige Ausstrahlung. «Das ist Volkskultur pur», meint der Nationalrat und Präsident der IG Volkskultur. «Ich bin sehr, sehr, sehr zufrieden. Das ist gelebtes Brauchtum», meint die Präsidentin des Eidgenössischen Jodlerverbands. Nach vier erlebnisreichen Tagen mit vielen Begegnungen freuen sich beide nun auf den Schlusspunkt, den grossen Festumzug am Nachmittag.
2. Ewald Muther: «1987 war vieles ganz anders»
Jodlerlegende Ewald Muther hat auch vor 30 Jahren das Eigenössische Jodlerfest in Brig erlebt. Damals als Gesamtobmann der Jury. «Verglichen mit heute war das viel Handarbeit. Um die Lieder einzuteilen, haben wir zum Beispiel die Noten an einer Wäscheleine aufgehängt.» Das diesjährige Jodlerfest geniesst der 83-Jährige in vollen Zügen. Besonders berührt hat ihn der Festakt vom Sonntag, bei dem sein Lied «Fründe wei mer sy» vorgetragen wurde.
3. Der Stadtpräsident von Brig-Glis ist stolz
«Die Sympathie fürs Wallis ist in diesen Tagen sicher weiter gewachsen», ist Louis Ursprung, Stadtpräsident von Brig-Glis überzeugt. Persönlich hat er in den letzten vier Tagen viele Höhepunkte erlebt: am Donnerstag das Naturton-Festival, am Freitag die Eröffnung in einer wunderbaren Kulisse, am Samstag den Mitternachts-Jutz im Schlossgarten und heute den grosse Festakt. «Aber das Schönste sind die vielen Begegnungen mit Jodlerinnen und Jodlern.»
4. Fasziniert von den Naturstimmen
Das Ehepaar Christian und Christine Zaugg geniessen das Eidgenössische Jodlerfest als Nicht-Jodler. «Ich bin offen jede Art von Kultur», meint der Spiezer. «Jodel, Fahnenschwingen und Alphorn ist urschweizerische Kultur, die mich fasziniert.» Faszinierend findet er auch, dass sich beim freien Singen in den Gassen Menschen zusammentun, die sich vorher überhaupt nicht kannten.
5. Dani Bösch gibt als Akkordeonbegleiter Ton und Tempo vor
Sie stützen, unterstützen und haben ein gutes Gespür dafür, was Jodlerinnen und Jodler wollen: die Akkordeonbegleiter bei den Wettvorträgen. Dani Bösch vom Quartett Laseyer ist einer von ihnen. Meistens begleitet er Solojodler und Duette, ab und zu ein Terzett, höchst selten ein Quartett. Ihn freut's, dass die Begleitung seit ein paar Jahren separat bewertet wird. «So erfahren wir in der Beurteilung, was wir ein anderes Mal besser machen können.»
6. An einem Eidgenössischen schüttelt Hannes Fuhrer viele Hände
Der Name Hannes Fuhrer ist in der Jodlerszene ein Begriff. Der hervorragende Dirigent ist auch ein beliebter Komponist. An jeder Ecke im Jodlerdorf trifft er auf jemanden, der im die Hand schütteln will. Ist die Geste ehrlich, freut sich der Berner. Falls nicht, nimmt er sie einfach hin.
7. Erich Fercher und die Ruhe vor dem Sturm
Der Tag ist anstrengend, die Nacht ist kurz, dafür gehen täglich rund 1000 Würste und 1000 Plätzli über die Theke. Erich und Margot Fercher betreiben in Brig ein Restaurant und am Eidgenössischen zusätzlich ein grosses Festzelt. Auf die viele Arbeit hat man sich eingestellt, auf ein Foto fürs Internet nicht. «Heute kommt ein Foto sicher nicht gut», meint Erich Fercher. Ablichten lässt er sich trotz allem.
8. Das vergessene Alphorn
«Fundbüro» steht auf einem Bürocontainer eingangs vom Jodlerdorf. Hier arbeitet Zivilschützer Dominik Volken und leistet einen «Einsatz zu Gunsten der Gemeinschaft». Fundgegenstände sind bisher wenige abgegeben worden. Darunter aber einer, der erstaunt: ein Alphorn, das liegen geblieben ist.
9. «Eine 1 ist immer schön»
Marie-Theres Bieri ist Vorjodlerin beim Jodelchörli Lehn-Escholzmatt. Am Eidgenössischen Jodlerfest steht sie in Brig aber auch als Jurorin im Einsatz. «Die Qualität der Vorträge ist sehr hoch», meint sie erfreut. Trotzdem würden nicht alle Chöre eine Bestnote erhalten. Enttäuscht müsse man darüber nicht sein. «Auch eine 2 ist immer noch gut.»
10. «Eis nachem andere»
Ganz nach dem Motto «Eis nachem andere» bringt Volksmusikredaktor Sämi Studer am Eidgenössichen Jodlerfest alles unter einen Hut. Mindestens zwei Mal in vier Tagen legt er das Mikrofon ganz beiseite und schlüpft in sein Jodlergewand. Beat Tschümperlin hat ihn zum Einsingen mit dem Jodelchor Lehn-Escholzmatt begleitet.
11. Renato Heinzmann im Einsinglokal
Ein herzliches «Toi, toi, toi» wünscht Renato Heinzmann allen Jodlerinnen und Jodlern für ihren Wettvortrag. Im Schulhaus hat er den Überblick, welches Einsinglokal gerade frei ist. Die Hitze erträgt er stoisch. «Nicht daran denken, sondern einfach das Fest geniessen», lautet sein Motto.
12. In Brig strahlt das Jodlerfest-OK mit der Sonne um die Wette
Das OK des Eidgenössischen Jodlerfests zeigt sich nach den ersten Tagen zufrieden. Als einer von drei Präsidenten ist Pierre-Alain Grichting zwar etwas angespannt, aber auch überwältigt über das grosse Interesse am friedlichen Fest. Einzig die Festpins dürften sich noch etwas besser verkaufen.
13. «Chrampfer» als Gütesiegel
«Ein Eidgenössisches Jodlerfest zu organisieren ist ein Riesenkrampf», meinen Edi Schmid und Hans-Rudolf Mooser vom Jodlerfest-OK. Deshalb werde in Brig das Kind auch beim Namen genannt: Die Helfer und Helferinnen werden anerkennend als «Chrampfer» ausgewiesen und die OK-Mitglieder als «Ober-Chrampfer».
14. 2600 helfende Hände
Kurt Kimmig koordiniert und betreut am Eidgenössischen Jodlerfest 1300 Helferinnen und Helfer. «Auch aus der ‹Üsserschwiiz› – Graubünden, Zürich, St. Gallen oder Bern – stellen sich viele für den Helferdienst zur Verfügung.» Wegen der Hitze habe niemand abgesagt. Gegen die Hitze wurden heute Vormittag alle Helferinnen und Helfer mit Strohhut und Sonnencrème ausgestattet.
15. Schneekanonen sorgen in Brig für etwas Abkühlung
Im Jodlerdorf vom Eidgenössischen Jodlerfest sind am Freitagvormittag die letzten Aufbauarbeiten im Gang. Für leichte Befremdung sorgen die aufgestellten Schneekanonen. «Der feine Sprühregen sorgt an diesem Hitzetag für Erfrischung», erklärt Bauleiter Elmar Eyer.