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«Lebensgeschichte» von Paul von Dach
Aus Lebensgeschichten vom 13.10.2014. Bild: SRF
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Lebensgeschichte Paul von Dach hat seine Frau fürs Leben im Tessin gefunden

«Ich kann noch einigermassen logisch denken, aber mein Hirn ist ein Löchersieb». Mit diesen Worten beginnt Paul von Dach beim Erzählen seiner Lebensgeschichte. Erstaunlich sind die Details, an die sich der 88-Jährige erinnert, wenn er Erlebnisse aus seiner Kindheit und Jugend schildert.

Paul von Dach erblickt am 28. März 1926 in Aegerten bei Biel das Licht der Welt. Sein Vater ist Kantonspolizist, seine Mutter eine Bauerntochter aus Brügg. Fünf Jahre später wird der Vater ins Emmental versetzt und die Familie zieht nach Rohrbach bei Huttwil. Im Sommer 1938 wird Paul von Dachs Vater zum Leiter des Burgdorfer Berzirksgefängnisses befördert. Dadurch steht der Familie ein weiterer Umzug bevor, sie bezieht eine Wohnung im Schloss Burgdorf.

Es war herrlich im Schloss Verstecken zu spielen!
Autor: Paul von Dach

In der neunten Klasse des Pro-Gymnasiums macht sich Paul von Dach auf die Suche nach einer Lehrstelle. Bei der Spar- und Leihkasse Lyss wird er fündig. Er absolviert eine Lehre als Bankangestellter und wird anschliessend noch ins Notariats-Wesen eingeführt.

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Paul von Dach: Lehrstellensuche und Ausbildung
aus Lebensgeschichten vom 13.10.2014. Bild: SRF
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Nach Abschluss der Banklehre verdient er erstmals einen Angestellten-Lohn, 284 Franken netto pro Monat. Ein verhältnismässig grosszügiger Lohn dank eines grosszügigen Chefs, der ihm bald einmal mehr Verantwortung überträgt und ihm die Buchhaltung übergibt.

Einfach rechnen

Verglichen mit heute erfordert die Finanz-Buchhaltung in den 1940-er Jahren viel Denk- und Handarbeit. EDV ist ein Fremdwort, es gibt noch keine elektronische Datenverarbeitung. Zwar gibt es bereits Rechnungsmaschinen, damit lässt sich aber nur addieren und subtrahieren. Multiplikation und Division müssen von Hand errechnet werden. Das gefällt Paul von Dach aber offenbar sehr gut, noch Jahre später ist er für die Spar- und Leihkasse Biel für die Jahresabschlüsse verantwortlich.

Ferienflirt im Tessin

1947 geniesst Paul von Dach zum ersten Mal Ferien. Im Frühling packt er Koffer und Rucksack und reis mit der Bahn von Lyss nach Luzern. Dann geht es mit dem Schiff über den Vierwaldstättersee bis nach Flüelen und von dort mit dem Zug ins Tessin. Oberhalb von Lugano, in Massagno, bezieht der 21-Jährige ein Zimmer in der Jugendherberge und trifft auf die Liebe seines Lebens.

D'Bürste chasch ha, aber putze muesch sälber.
Autor: Edith von Dach

Paul von Dach erinnert sich: «Hinter dem Haus gab es einen Rasenplatz mit einem kleinen Bad. Auf der Treppe vor dem Haus sass ein Mädchen beim Schuhe putzen». Er habe sie gefragt, ob er seine Schuhe auch gleich bringen könne. Darauf habe sie schlagfertig geantwortet, er dürfe die Bürste haben, die Schuhe müsse er selber putzen.

Auf Kuss und Abendessen folgen 63 Ehejahre

Mit Edith, so der Name des Mädchens, reist Paul von Dach nach den Ferien nach Hause. Bei der Ankunft in Bern kommt es zum ersten Kuss. Bald einmal folgt eine Einladung zum Abendessen von Ediths Eltern in Gümligen. Zwei Jahre später verlobt sich das Paar und heiratet schliesslich am 18. November 1950. Tochter Ruth wird 1952 geboren, Sohn Peter 1955.

Im Frühling 2014 muss Paul von Dach von seiner Edith Abschied nehmen, nach über 63 Jahren Ehe. Nach dem Tod seiner Frau zieht er ins Altersheim Lyss, wo er im Moment dabei ist, sich häuslich einzurichten.

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