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Festival «Schweizer müssen lernen, an sich selbst zu glauben»

Etwas verkrampft steht er da, scheu wie ein Reh spricht er: Der isländische Musiker Ásgeir wirkt eigentlich gar nicht entspannt. Wären da nicht diese verträumten Augen, die durch dich hindurch zu blicken scheinen und die reflektierten Antworten, die nachdenklich stimmen. Ásgeir, du bist ansteckend.

Innere Zufriedenheit in seiner Reinstform

Ásgeir ist kein Mann der grossen Worte. Viel eher ist er ein Mann, der grossen Gefühle – und das auch abseits seiner Musik. Selbst wenn das kitschig klingen mag: Der Isländer hat eine derart entspannte Aura, die für nichts anderes als für innere Zufriedenheit in seiner Reinstform stehen kann.

Ásgeir lehnt sich an eine Bank und lächelt in die Kamera
Legende: Ásgeir hat uns am Gurtenfestival zugegeben etwas verzaubert. SRF / Noëlle Guidon

Sein tief verankerter, ehrlicher Optimismus sei ihm nun mal in die Wiege gelegt worden, ist er sich sicher. Er stamme nämlich von niemand geringerem als von seiner Heimat «Island» ab:

«Die Schweiz und jedes andere Land kann von Island lernen, dass man an sich selbst glaubt. Das ist bei uns Isländern angeboren. Wir sind überzeugt, dass wir alles machen können, was wir wollen. Das ist auch der Grund, weshalb wir in vielen Sachen erfolgreich sind!»

Rekordhalter im Speerwurf

Und mit dem Erfolg klappt es tatsächlich schon früh: Als 17-Jähriger stellt Ásgeir den landesweiten Rekord in der Disziplin «Speerwurf» auf: «Darauf bin ich wirklich stolz. Sport ist meine zweite Sucht neben der Musik!»

Nur ein Jahr später zieht sich der heute 25-Jährige allerdings eine schwere Rückenverletzung zu und muss die erträumte Karriere als Profisportler an den Nagel hängen. Seither setzt er voll und ganz auf die Karte Musik – und ist schon wieder erfolgreich.

Islands Optimismus sei Dank?

«Ja, ich bin ein Patriot»

Gerade wegen seiner imponierenden Heimat (und natürlich auch dank seinem Überflieger-Song «Going Home») haben wir mit Ásgeir am Gurtenfestival noch mehr über das Land der Elfen und Trolle gesprochen:

«Island bedeutet für mich Heimat. Immer wenn ich dorthin zurückgehe, habe ich das Gefühl, mich selbst sein zu dürfen. Ich verspüre dort überhaupt keine Anstrengung – in welcher Form auch immer.»

Auf die Frage, ob er denn ein Patriot sei, meint er lachend: «Ja, das bin ich wirklich!»

Der Sturm vor der Ruhe

Eigentlich kaum vorstellbar, dass derselbe Mann, der uns nach diesem Interview auch auf der Bühne wieder in einen weltausknipsenden Ruhemodus versetzt hat, mal alles andere als tiefenentspannt war:

«Als ich ein kleiner Junge war, nannten mich meine Eltern liebevoll ‹Der Sturm›: Ich rannte nonstop umher und konnte keine Sekunde still sitzen. Wahrscheinlich habe ich mich damals so ausgepowert, dass ich heute einfach relaxt bin.»

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