Dass Schweizer Bands auch mal ein Konzert in Deutschland, England oder Frankreich spielen, ist heute keine Seltenheit mehr. Aber dass eine Zürcher Punkband nach Lateinamerika reist, um eine komplette Tour zu spielen, versetzt einem schon ins Staunen.
Lateinamerika ist dabei nicht zufällig gewählt: «Die Subkultur, in der wir uns bewegen, ist in diesen Ländern noch relativ neu. Unsere Musik passt sehr zu dem, was da gerade angesagt ist. Ausserdem ist Lateinamerika viel spannender, weil man nie weiss, was passiert», schwärmt Überyou-Frontmann Ian.
Mit Polizei-Eskorte ans Konzert
Ihre Tour führt Überyou in drei Monaten durch Kuba, Kolumbien, Brasilien, Argentinien, Uruguay und Chile. Kein Neuland für die Band. Bereits vor zwei Jahren durften Überyou auf Kuba Konzert-Luft schnuppern erzählt Gitarrist Marc:
Wir wurden mit Polizei-Eskorten an Konzerte gefahren. Ausserdem haben wir den kubanischen Sven Epiney kennengelernt, der mit uns damals ein TV-Interview für den nationalen Sender machte. Mittlerweile sind wir gut befreundet.
Überyou vor ihrem Konzert im kubanischen Holguin 2013. (Bild: Facebook)
Und wie bezahlt man einen solchen Gspass?
Rund 70‘000 Franken investieren Überyou in ihr Abenteuer. Der Betrag setzt sich aus Gönnerbeiträgen, Crowdfunding und viel Knete aus der eigenen Tasche zusammen. Zudem kämen noch viele viele Kosten auf sie zu, die noch gar nicht abzuschätzen sind sagt Ian:
Eine solche Tour ist für uns finanziell eigentlich nicht tragbar. Aber wir nehmen das Risiko auf uns, weil wir etwas erleben, das unbezahlbar ist!
True that. Organisiert hat die Band ihre Konzerte übrigens grösstenteils über Facebook. Sie haben einfach Leute angeschrieben, die aussahen wie Punks und haben sie nach Adressen und Kontakten gefragt. Diese Masche scheint sehr gut zu funktionieren.
Was Überyou auf ihrer Tour erleben, bleibt übrigens nicht im Verborgenen. Es wird eine Tour-Doku geben. Wir bleiben dran.