Als Fluchtorte vor der sommerlichen Hitze in der Ebene («plain») hatten die Engländer überall in ihrem riesigen Kolonialreich «Hill Stations» errichtet. So auch im nordindischen Simla, dem Sommersitz des britischen Raj, das jeweils von Kolonisten und Kolonisierten gleichermassen in Beschlag genommen wurde.
Durch die vorübergehende Konzentration so vieler Menschen und Schicksale auf einen Ort blieben Konflikte nicht aus. Wenn Kipling seine Geschichten, von denen die meisten in Simla spielen, «plain» nennt, dann zeigt das eigentlich nur, dass er schon mit 23 Jahren ein ausgebuffter Erzähler war: Der Stil mag zwar bewusst simpel sein, der Inhalt hat es aber in sich. Mit dem Übersetzer und Kipling-Experten Gisbert Haefs spricht Franziska Hirsbrunner.
Buchhinweis:
Rudyard Kipling: «Falsche Dämmerung. Geschichten aus Indien.» Aus dem Englischen von Gisbert Haefs, Fischer Klassik, 2014.
«Falsche Dämmerung. Geschichten aus Indien» von Rudyard Kipling
Die Kurzgeschichten-Sammlung «Plain Tales from the Hills» (1888) ist das Debüt des ersten englischen Literaturnobelpreisträgers. Rudyard Kipling (1865-1936) erzählt darin, wie schon der Titel mit seinem Wortspiel suggeriert, von den Gegensätzen in Britisch-Indien.
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