Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Club «Es ist den Leuten oft egal, wie ihre Kleider entstehen»

Pelz ist im Trend: Ob als Kapuzenbordüre oder Pompon an der Zipfelmütze. Was vor wenigen Jahren noch ein modisches No-Go war, ist jetzt wieder salonfähig. Stil-Experte Jeroen van Rooijen ist zu Gast im «Club» und diskutiert über die Hintergründe dieses Trends.

SRF: Herr van Rooijen, Pelztragen, ok oder nicht?

Jeroen van Rooijen: Das ist eine individuelle Entscheidung. In einer freien Gesellschaft sollten keine Kleiderverordnungen gelten. Ich finde aber, dass jede und jeder in der Pflicht steht, sich bestmöglich zu informieren und dann das Gewissen entscheiden zu lassen.

Der Pelzboom ist zurück, was beobachten Sie? Ist es den Kunden egal, was mit den Tieren geschieht?

Ich glaube, es ist mit den Tieren dasselbe wie mit den Menschen. Es ist den Leuten oft egal, unter welchen Umständen ihre Kleider entstehen. Weil es sehr weit weg von unserem Alltag geschieht, ist es einfach, die zweifelhaften Umstände zu verdrängen.

Kann der Kunde denn immer wissen bzw. zurückverfolgen, was er einkauft?

Die Gesetzgebung diesbezüglich wäre eigentlich eindeutig. Der Hersteller stünde in der Pflicht, die Kunden lückenlos zu informieren. Tatsächlich geschieht es aber oft doch nur auf Nachfrage und auch dann fehlt es häufig am Fachwissen der Verkäufer an der Front.

Wie erklären Sie sich, dass Pelztragen wieder trendy geworden ist?

Ich glaube es ist teilweise eine Gegenreaktion der jungen Leute, welche die Handlungskonzepte ihrer Eltern ablehnen. Aber es gibt auch eine deutliche Celebrity-Kultur, in der Pelz immer noch Luxus suggeriert. Heisst, wenn die Kardashians oder Justin Bieber Pelz tragen, wollen es auch ihre Fans. Und letztlich gibt es die, welche vermutlich einfach aus purer Ignoranz Pelz tragen.

Meistgelesene Artikel