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Starten und Landen auf dem Flugzeugträger
Aus DOK vom 27.08.2017.
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US-Flugzeugträger Von Null auf 270 – Ein Schweizer bei der Navy

Er trägt das Schweizerkreuz auf der Schulter, fliegt aber für die US-Navy. F/A-18-Pilot Andreas Kuhn erlebt in Amerika die grösste Herausforderung seiner fliegerischen Karriere: das Starten und Landen auf einem Flugzeugträger.

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Michael Weinmann ist seit 2009 Redaktor und Moderator bei «Schweiz aktuell». Sein Spezialgebiet ist die Luft- und Raumfahrt, er ist aktiver Privatpilot. Zu seinen Fernsehprojekten zählen die Spezialsendung vom Flughafen Zürich, die Berichterstattung über Solar Impulse aus Abu Dhabi sowie die Spezialwoche «Die Schweiz im Weltall».

Eigentlich liegt die Heimatbasis von Andreas Kuhn (37) in Meiringen/BE. Seit drei Jahren absolviert der Schweizer Militärpilot aus Adligenswil/LU ein Austauschprogramm zwischen der Luftwaffe und den Amerikanern. In Virginia Beach an der US-Ostküste bildet er als Fluglehrer Piloten auf dem Kampfflugzeug F/A-18 aus, demselben Flugzeugtyp, den er auch in der Schweiz fliegt.

Dass ein Schweizer bei der Navy fliegt, hat Tradition. Das Austauschprogramm begann, als die Luftwaffe 1995 Flugzeuge vom Typ F/A-18 anschaffte. Seither ist immer ein Schweizer Militärpilot bei der Navy und ein amerikanischer Pilot bei der Luftwaffe.

Kriegseinsätze verboten

Es sei speziell, als neutraler Schweizer bei einer Armee tätig zu sein, die täglich Kriegseinsätze fliege, sagt Andreas Kuhn. Aus Neutralitätsgründen darf er aber nur Schulungen durchführen. Auf die Frage, wie er mit einem Kriegseinsatz umgehen würde, sagt er: «Ich bin Militärpilot und es ist meine Aufgabe, Befehle auszuführen.»

Zu Kuhns Aufenthalt gehört auch die sogenannte «carrier qualification», also das Starten und Landen auf einem Flugzeugträger. Sechs Wochen lang hat Kuhn für diesen Moment an Land trainiert. Diese Herausforderung erfülle ihn mit Stolz, sagt Kuhn: «Es ist eine extrem grosse Ehre, dass mir die Staffel zutraut, dass ich das Flugzeug auf dem Flugzeugträger landen kann. Ich kann es kaum erwarten.»

Dass Andreas Kuhn einmal von einem Flugzeugträger aus starten würde, war im Kindesalter nicht abzusehen. Kuhn erzählt: «Als 7-Jähriger wollte ich Elektroingenieur werden.» Die Faszination sei dann im Alter von zwölf gekommen, als er auf seiner ersten Flugreise das Cockpit besuchen durfte.

USS Dwight D. Eisenhower

Die Qualifikation findet auf der USS Dwight D. Eisenhower statt. Kuhn geht im Marinehafen in Norfolk VA an Bord des nuklearbetriebenen Flugzeugträgers, der nach dem Ablegen auf den Atlantik hinausfährt. Dort fliegen wenig später die Kampfjets ein. Auf kleinstem Raum landen, starten und manövrieren Flugzeuge.

Kuhn ist für die drei Tage auf dem Schiff in einer Dreierkabine mit anderen Piloten untergebracht. Sich in den unzähligen Gängen unter Deck zurechtzufinden, ist für den Schweizer keine einfache Aufgabe. Der Flugzeugträger ist eine schwimmende Stadt mit 6000 Frauen und Männern.

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«Es ist eine extrem grosse Ehre»
Aus DOK vom 27.08.2017.
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In 2 Sekunden auf 270 Studenkilometer

Mit dem Schweizer Kreuz auf dem Helm und auf der Schulter besteigt Kuhn in der Abendsonne bei starkem Wind und Wellengang sein Flugzeug. Kurz darauf wird er vom Deck in die Luft katapultiert. In zwei Sekunden erreicht sein Flugzeug 270 Kilometer pro Stunde. Kuhn beschreibt es, als würde einem jemand mit einem Vorschlaghammer in den Brustkorb schlagen.

Als auch die Landung gelingt, ist Kuhn überwältigt und sichtlich erleichtert. Unter Deck findet er kaum Worte für das soeben Erlebte. Es sei ein unglaubliches Erlebnis gewesen.

Kuhn kehrt 2018 mit seiner Familie wieder zurück in die Schweiz. Das Gepäck voll mit unvergesslichen Erfahrungen. Erfahrungen, sagt Kuhn, die ihn zu einem besseren Piloten machten.

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