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Eine Mutter mit ihren Kindern im Norden Kameruns.
SRF
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Vergessene Katastrophe, vergessene Menschen?

Um den Tschadsee in Zentralafrika spielt sich seit Jahren ein Drama ab. Die islamistische Gruppe «Boko Haram» terrorisiert Länder der Region. Die Folgen: Tote und Verwundete, zerstörte Dörfer, wirtschaftlicher Zerfall und Mangel an Nahrungsmitteln. Eine Tragödie, die hierzulande kaum Thema ist.

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Dass Boko Haram vor allem in Nigeria aktiv ist, ist bekannt – vor allem seit den Entführungen von Hunderten von christlichen Mädchen, die zur Heirat mit den Extremisten gezwungen wurden. Dass aber auch die Anrainerstaaten Niger, Tschad und Kamerun unter Anschlägen und den Folgen des Terrors leiden, ist wenig bekannt.

Ein Augenschein im Norden Kameruns zeigt, dass die Bevölkerung in Angst lebt. Der Staat investiert viel Geld in den Kampf gegen die Terrororganisation und verbuchte bei Einsätzen von vereinten Militäreinheiten bereits einige Erfolge. Trotzdem bestimmt der Terror das Leben der Menschen einer einst friedlichen und wirtschaftlich stabilen Region.

Medizinische Unterstützung durch MSF

«Médecins sans frontières» (MSF), ein Partnerhilfswerk der Glückskette, ist seit August 2016 in verschiedenen Spitälern im Norden Kameruns im Einsatz. Die MSF-Ärzte sind vor allem in der Notfallchirurgie tätig, mit Hilfe der Organisation wurden die Spitäler so aufgerüstet, dass die Patienten bestmöglich operiert und postoperativ betreut werden können.

Mangelernährte Kinder, hilflose Mütter

In der Stadt Mora hat MSF eine Abteilung für mangelernährte Kinder mitaufgebaut. Die meisten Mütter, die mit ihren Kindern ins Spital kommen, wurden von Boko Haram aus ihren Dörfern vertrieben. Nebst der verlorenen Heimat haben sie kaum die Möglichkeit, ihre Kinder genügend zu ernähren. Die Hilflosigkeit führt oft dazu, dass sie den emotionalen Kontakt zu ihren Kindern verlieren. In Gruppen- und Einzeltherapien versuchen Mitarbeiter von MSF, diese wichtige Bindung wieder herzustellen.

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