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Migros dreht «Wiesenmilch»-Hahn zu

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Migros dreht «Wiesenmilch»-Hahn zu

Laufzeit 6 Minuten 35 Sekunden. , Tobias Fischer

Nur sieben Monate nach dem Verkaufsstart hat die Migros entschieden, die «Wiesenmilch» aus dem nationalen Sortiment zu kippen. Die Botschaft, dass es hier um eine besonders natürliche Milch gehe, ist bei den Konsumenten nicht angekommen. Das Konsummagazin «Espresso» weiss: Die Migros hat nicht einmal die Hälfte der geplanten Menge verkaufen können.

«Der Mehrwert dieser Milch ist nur vermeintlich einfach zu erklären. Die Kunden wollten diesen Mehrwert nicht akzeptieren oder nicht sehen», sagt Migros-Sprecher Urs-Peter Naef gegenüber DRS 1. Dass Kühe nämlich zum grössten Teil mit Gras und Heu gefüttert werden und im Sommer auf die Weide dürfen, mag als selbstverständlich erscheinen. Das ist es aber nicht - in einer Zeit, in der Milchkühe mit ausländischem Kraftfutter auf Leistung gestrimmt werden. Die «Wiesenmilch» wird deshalb als Besonderheit verkauft, und zwar 35 Rappen teurer als herkömmliche Milch.

Als Regionalprodukt ein Erfolg
Ende Juni verschwindet die «Wiesenmilch» aus dem nationalen Migros-Sortiment. Weiter angeboten wird sie lediglich in den Kantonen Bern, Aargau und Solothurn. Ganz im Gegensatz zu anderen Landesteilen ist die «Wiesenmilch» bei der regionalen Genossenschaft nämlich ein Verkaufsschlager: Hier wurden die Verkaufsziele um 50 Prozent übertroffen, die Produktion wurde ausgebaut. Speziell ist dort, dass regionale Produzenten die «Wiesenmilch» liefern und diese deshalb unter dem Label «Aus der Region - für die Region» verkauft wird. Die Produzenten-Organisation IP Suisse sucht bereits nach weiteren Verkaufspartnern.

«Wiesenmilch» als Politikum
Über «Wiesenmilch» wird mittlerweile auch im Bundeshaus diskutiert. Angesichts der zunehmenden Importe von Kraftfutter haben sich das Parlament und der Bundesrat nämlich dafür ausgesprochen, dass die Fütterung mit Schweizer Heu und Gras aus der Schweiz gefördert werden soll. Mögliche Ansätze dazu wären Direktzahlungen oder höhere Preise verbunden mit einem Label - ganz im Stil der «Wiesenmilch». Diese wird im Parlament denn auch als Beispiel dafür genannt, wie diese Art der Milchproduktion auch ohne staatliche Unterstützung gefördert werden könne. Ob «Wiesenmilch» ein gutes Beispiel dafür bleibt, ist nach dem missglückten Verkaufsstart bei der Migros offen.

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Digitale Fotos: Nur mit Aufwand lange haltbar

Laufzeit 5 Minuten 16 Sekunden. , Jürg Tschirren

Digitale Bilder kann man unter Umständen schon nach ein paar Jahren nicht mehr anschauen. Bilder im realen Foto-Album sehen jedoch auch nach ein paar Jahrzehnten höchstens leicht vergilbt aus. Damit auch digitale Bilder so lange halten, braucht es einiges an Knowhow.

Das Problem gibt es nicht nur bei Fotos: Auch digitale Filme, Musik und Textdokumente sind nicht für immer haltbar. Dies, weil die Medien, auf denen wir sie speichern, nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Eine Festplatte im Dauereinsatz kann z.B. schon nach wenigen Jahren den Geist aufgeben. Und selbst Festplatten, die einzig zum Archivieren gebraucht werden, halten keine Ewigkeit (dasselbe gilt für CDs, USB-Sticks und Speicherkarten, wie diese Liste zeigt).

Was also tun, damit auch die Urenkel noch sehen können, wie schick wir einst auf den Bildern unserer Digital-Kamera ausgesehen haben? Ein Trick, der nicht nur fürs Langzeitspeichern gilt: Daten auf möglichst viele Orte verteilen. Also gleich auf mehreren Festplatten speichern und zur Sicherheit auf CD brennen. So besteht die Chance, dass eine kaputt gegangene Datei an anderer Stelle noch als funktionierende Kopie vorhanden ist.


Umkopieren und auf dem neusten Stand halten
Doch damit ist die Arbeit nicht erledigt: Die Daten sollten von Zeit zu Zeit auf einen neuen Träger umkopiert werden. Bei der Gelegenheit kann man gleich auch kontrollieren, ob die Daten noch in einem aktuellen Format vorliegen. Denn selbst ein perfekt erhaltenes File nützt wenig, wenn kein Programm mehr existiert, das es lesen kann.

Wer vorausschaut, sichert zusammen mit den Daten also gleich noch eine Kopie des Programmes, das nötig ist, um sie zu lesen. Und hofft, dass es in Zukunft noch Computer und Betriebssysteme gibt, die mit dem Programm noch umgehen können.

Welches Format für welche Datei?
Wichtiger aber: Seine Daten nicht in exotischen Formaten speichern, sondern weit verbreitete zu wählen. Von denen ist anzunehmen, dass sie auch in ferner Zukunft noch gebraucht oder zumindest gelesen werden können. Auch proprietäre Formate - also Dateiformate, die an einen bestimmten Anbieter gebunden sind - sollten wenn möglich vermieden werden. Denn mit dem Anbieter kann auch das Dateiformat verschwinden.

Textdokumente speichert man darum am besten als simples Text-File (.txt), das von den verschiedensten Anwendungen gelesen werden kann. Sollen Textformatierungen erhalten bleiben, kann auch das Rich Text Format helfen (.rtf). Bei Musik ist wohl das MP3-Format der sicherste Tipp, das dank seiner weiten Verbreitung nicht so schnell verschwinden wird.

Schwierig: Bilder und Filme
Schwieriger wird es bei Bildern: PNG ist ein offenes Format, das Bilder verlustfrei speichern kann. Allerdings wird es nicht von jeder Software unterstützt. Was die Verbreitung angeht, ist deshalb JPG das bessere Format. Und wer auf Nummer sicher gehen will, druckt sich seine liebsten Bilder auch noch auf Fotopapier aus.

Noch schwieriger wird es bei Filmen: Hier lässt sich kaum sagen, welche Formate in Zukunft Bestand haben. Öffentliche Institutionen wie Archive und Bibliotheken - die auch vor dem Problem stehen, ihre digitalen Bestände für die Ewigkeit zu sichern - wählen das Motion JPEG-Format (MJPEG), das aber sehr viel Speicher braucht. Private Anwender fahren wohl besser, wenn sie ihre Filme gleich in mehreren Formaten speichern (im MPEG-2 oder Quicktime-Format oder als .avi-File zum Beispiel).


Auch Speicher-Dienste sind nicht für ewig
Nun kann man denken: «Was kümmern mich kaputte Dateien und in Vergessenheit geratene Datei-Formate - ich lade meine Daten ins Internet auf einen Speicherdienst!» Doch dies kann höchstens eine Teil-Lösung sein, im Rahmen der Mehrfach-Kopien-Strategie (siehe oben). Denn es gibt keine Garantie, dass diese Speicherdienste ewig existieren. Und oft ist im Vornherein nicht klar, wie im Fall einer Schliessung die hochgeladenen Daten wieder zurückgeholt werden können.

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