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Powerpay: Unverständliche Rechnungen und hohe Mahngebühren
Aus Espresso vom 28.11.2016. Bild: zvg
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Konsum Powerpay: Unverständliche Rechnungen und hohe Mahngebühren

Wer im Internet gegen Rechnung bestellt, erhält diese oft von einer anderen Firma. Das ist für den Kunden schon verwirrend genug. Wenn nun diese Rechnung auch noch unübersichtlich ist, dann ist die Verwirrung perfekt.

Eine «Espresso»-Hörerin bestellte vor einiger Zeit beim noch jungen Online-Shop Siroop Lego für ihre Kinder. Sie wählte bei der Bezahlungsart «Kauf auf Rechnung». Weil sie in den Ferien war, verpasste sie die Zahlungsfrist und zahlte die Rechnung zu spät. Weil sie aber noch keine Mahnung erhalten hatte, glaubte sie, die Sache sei erledigt.

Und dennoch erhielt sie kurz darauf eine Rechnung der Firma Powerpay. «Sie hatten mir eine Gebühr für eine 1. Mahnung von 15 Franken draufgeschlagen und komische Administrationsgebühren. Dies obwohl ich bereits bezahlt hatte», ärgert sich die Mutter von zwei Kindern.

Verwirrende Rechnungen von Powerpay

Zudem war die Rechnung völlig verwirrend. «Neben den Administrationsgebühren sind auch noch Zinsen, Teilzahlungsbeträge und Zinsankündigungen aufgeführt. Ich kam zuerst gar nicht draus, um was es da genau ging.» Denn was genau sie bei Siroop bestellt hatte, stand nicht auf der Rechnung.

Etwas ähnliches hat auch eine andere «Espresso»-Hörerin erlebt. Obwohl sie die Rechnung für die Siroop-Bestellung bereits bezahlt hatte, erhielt sie weiterhin Monatsrechnungen der Firma Powerpay. Der ursprüngliche Betrag von 49.90 Franken war mit Mahn- und Administrationsgebühren und Zinsen auf über 90 Franken angewachsen. Obwohl die Hörerin mehrmals bei Siroop intervenierte, kamen immer weitere Mahnungen.

Rechnungsprozess wird überprüft

Das Konsumentenmagazin «Espresso» konfrontiert den Internet-Shop Siroop mit den Vorwürfen. Constantin Hilt, CEO von Siroop schreibt in einer schriftlichen Stellungnahme, dass der Internet-Shop Siroop erst vor einem Jahr seinen Betrieb aufgenommen habe. In der ersten Unternehmensphase habe man den Fokus auf den Auf- und Ausbau des Marktplatzes. Teilprozesse seien ausgelagert worden. So auch der Service «Kauf auf Rechnung» an die Firma Powerpay, welche zur MF Group gehört.

Zur verwirrenden Rechnung von Powerpay sagt der Siroop-Chef Hilt: «Siroop legt grossen Wert darauf, transparent zu kommunizieren. Der Rechnungsprozess wird nun aber überprüft, um es den Kunden noch einfacher zu machen, an die nötigen Informationen zu kommen.» Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) mit den Zahlungsmodalitäten seien direkt auf der Startseite von Siroop.ch verlinkt.

Die Mahngebühr im ersten Fall sei korrekt verrechnet worden, da die Kundin zu spät bezahlt habe, so der Siroop-Chef weiter. Beim zweiten Fall sei tatsächlich ein Fehler passiert, schreibt Hilt: «Es wurde fälschlicherweise eine Mahnung ausgelöst, weil der Zahlungseingang nicht rechtzeitig dem Kunden zugeordnet werden konnte. Wir haben sämtliche Gebühren erlassen und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.»

Siroop betont, dass die Zahlungseingänge laufend mit Powerpay abgeglichen würden.

Immer wieder Probleme mit Powerpay

«Espresso» hat schon vor knapp zwei Jahren über Powerpay berichtet. Schon damals meldeten sich zahlreiche Hörer, die mit Powerpay unzufrieden waren. Von überrissenen Gebühren und Abzocke war die Rede. Wer im Internet nach Erfahrungen mit dem Zahlungsdienstleister Powerpay sucht, stösst ebenfalls auf viele negative Kommentare.

«Espresso» konfrontiert auch den Powerpay mit der Kritik der Kunden, ihre Monatsrechnungen seien unübersichtlich und die Mahngebühren überrissen. Mirko Bazzichet, Mediensprecher von Powerpay schreibt dazu: «Uns war bisher nicht bewusst, dass die gewählte Darstellung teilweise als unklar und unverständlich empfunden wird. Bei uns sind keine entsprechenden Rückmeldungen eingegangen.» Dennoch scheint Powerpay zu wissen, dass die Rechnungen nicht selbsterklärend sind: «Wir wollen unsere Kunden nicht verwirren, darum haben wir auf unserer Service-Seite die Rechnungsdarstellung im Detail erläutert.»

Zu den hohen Mahn- und Administrationsgebühren schreibt Powerpay, dass bei fristgerechter Bezahlung innert 30 Tagen weder Gebühren noch Zinsen anfallen würden. Die Mahngebühren würden zudem erst nach 60 Tagen erhoben, betont Powerpay, was sehr grosszügige Zahlungsfristen seien. «Man darf nicht vergessen, dass wir den Kunden einen Vertrauensvorschuss gewähren, indem wir ihnen einen Einkauf ohne irgendwelche Vorleistung ermöglichen.»

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