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Preisüberwacher kritisiert Wildwuchs bei Ambulanz-Tarifen
Aus Espresso vom 13.02.2015. Bild: Keystone
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Gesundheit Preisüberwacher kritisiert Wildwuchs bei Ambulanz-Tarifen

Eine aktuelle Analyse des Preisüberwachers zeigt: Die teuersten Rettungsdienste verrechnen teilweise bis dreimal so viel wie die günstigsten. Ein Ärger, denn oft müssen die Patienten diese Kosten selber tragen. Der Preisüberwacher fordert deshalb vom Bund eine Vereinheitlichung der Tarife.

Die verschiedenen Rettungsdienste in der Schweiz haben bei der Preisfestlegung per Gesetz einen grossen Handlungsspielraum. Dem Preisüberwacher ist das ein Dorn im Auge. Er hat deshalb in einer Studie die Tarife der Bodenrettungsdienste in der ganzen Schweiz miteinanderverglichen. Die Resultate waren überraschend.

Ein Beispiel: Nach einem Herzinfarkt schwebt eine Patientin in Lebensgefahr und muss sofort ins Krankenhaus. Wenn die Ambulanz ausrückt und ein Notarzt dabei ist, kostet das bei gewissen Ambulanz-Diensten in St. Gallen 1881 Franken. Der genau gleiche Einsatz kostet im Kanton Aargau jedoch nur 832 Franken.

Kosten für Notfall-Einsatz mit Beeinträchtigung
Legende: SRF

Krankentransporte teilweise dreimal so teuer

Noch grösser sind die Preisdifferenzen bei reinen Krankentransporten. Zum Beispiel wenn jemand nicht mehr gut zu Fuss ist und deshalb für den Krankenhausaufenthalt von der Ambulanz gefahren wird. Für einen solchen Einsatz bezahlt der Patient im Kanton Appenzell Innerrhoden 990 Franken. Einzelne Ambulanzunternehmen in St. Gallen verrechnen jedoch lediglich 295 Franken.

Kosten für Kranken-Transport auf Bestellung
Legende: SRF

Preisüberwacher Stefan Meierhans hat solche Differenzen nicht erwartet: «Es gibt hier grosse Unterschiede. Bei einem Anbieter kostet das Angebot drei Mal mehr als beim anderen. Das hat uns doch überrascht.»

Dass die Kantone einen so grossen Spielraum bei der Preisgestaltung haben, findet er nicht in Ordnung: «Dieses Resultat ist stossend. Das sind vergleichbare Leistungen, und wenn diese so unterschiedlich verrechnet werden, muss man nach den Gründen fragen. Denn letztlich müssen wir alle diese Kosten über die Prämien bezahlen», sagt der Preisüberwacher gegenüber der Konsumentensendung «Espresso» von Radio SRF1.

Patienten zahlen oft aus eigenem Sack

Hinzu kommt, dass die Krankenkassen in den meisten Fällen nur gerade die Hälfte der Einsatzkosten übernimmt, die restlichen Kosten muss der Betroffene selbst bezahlen.

Für Stefan Meierhans ist klar, dass sich hier etwas ändern muss. Er fordert einen gesamtschweizerischen Rahmen, der die Tarife regelt und mehr Transparenz.

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