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San Pellegrino: Kleinere Flasche, grösserer Preis
Aus Espresso vom 07.06.2017. Bild: SRF
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Versteckter Preisaufschlag San Pellegrino: Kleinere Flasche, grösserer Preis

Mineralwasser von San Pellegrino war bis vor kurzem in 1,5-Liter-Flaschen erhältlich. Nun gibt es nur noch 1,25-Liter-Flaschen – und der Liter kostet zehn Rappen mehr.

«Ich finde das eine Sauerei», ärgert sich Migros-Kundin Regine W. aus Dietikon. Als sie kürzlich San-Pellegrino-Mineralwasser kaufen wollte, traute sie ihren Augen nicht: Die Flasche war kleiner, der Inhalt dafür teurer geworden. «Das ist eine versteckte Preiserhöhung.»

73 Rappen für einen Liter

Tatsächlich war San Pellegrino bis vor kurzem noch in 1,5-Liter-PET-Flaschen erhältlich. Ein Sechserpack kostete bei Migros und Coop 5.70 Franken, was einem Literpreis von 63 Rappen entspricht. Neu verkaufen die Detailhändler nur noch 1,25-Liter-Flaschen – das Sechserpack gibt es für 5.50 Franken.

Was auf den ersten Blick nach einer Preisreduktion aussieht, ist unter dem Strich ein Aufschlag: Der Liter kostet nämlich neu 73 Rappen – also zehn Rappen mehr als bisher.

Nestlé hat «Preis dem Format entsprechend angepasst»

Laut San-Pellegrino-Hersteller Nestlé war die Schweiz das einzige Land, in welchem überhaupt 1,5-Liter-Flaschen des Mineralwassers erhältlich waren. «Der Formatwechsel entspricht dem Wunsch, das gesamte San-Pellegrino-Sortiment auf internationalem Niveau zu harmonisieren», schreibt das Unternehmen in einer Stellungnahme an das Konsumentenmagazin «Espresso». Dabei sei der Preis «dem Format entsprechend angepasst» worden. Nestlés Logik: Bei kleineren Einheiten ist der Inhalt quasi selbstverständlich teurer.

Den Vorwurf der versteckten Preiserhöhung weist Nestlé zurück mit der Begründung, den Flaschenpreis gesenkt zu haben. Zudem gibt Nestlé den Ball weiter an den Detailhandel: «Wie Sie wissen, wird der Verkaufspreis, der auf die Konsumenten übertragen wird, vom Detailhandel bestimmt. Wir als Hersteller geben einzig eine Empfehlung zum Verkaufspreis ab – dem Detailhandel steht es frei, dieser zu folgen oder nicht.»

Migros und Coop: Keine Transparenz über Einkaufspreis

Auf die Preiserhöhung angesprochen, heisst es bei Migros, man sei von Nestlé vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Der Preis pro Liter habe sich erhöht. «Logistik-Kosten wie Transport und Handling für 1,25-Liter-Flaschen fallen für uns praktisch genau gleich aus wie für 1,5-Liter-Flaschen.»

Und Coop teilt auf Anfrage mit: «Wir sind seitens Nestlé für die 1,25-Liter-Flasche mit einem höheren Einkaufspreis (pro Liter) konfrontiert worden.» Im Übrigen halte man sich an die Preisempfehlung von Nestlé.

Transparenz schaffen jedoch weder die beiden Detailhändler noch Nestlé: Auskunft über Einkaufspreise bzw. über Preisempfehlungen geben die Unternehmen «aus wettbewerblichen Gründen» nicht.

Hahnenwasser: Günstig und umweltschonend

Ist Ihnen Mineralwasser zu teuer? Mit Hahnenwasser schonen Sie nicht nur Ihr Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Mehrere Studien haben gezeigt, dass der Aufwand für die Bereitstellung von Hahnenwasser um ein Vielfaches kleiner ist, als für die gleiche Menge Mineralwasser. Niels Jungbluth vom Forschungs-Unternehmen Esu-Services hat schon mehrfach die Ökobilanz von Mineral- und Hahnenwasser untersucht. Er sagt: «Entscheidend sind Verpackung und Transport. Weil Mineralwasser in der Regel in Glas- oder PET-Flaschen verpackt und vom Hersteller per Zug oder Lastwagen zum Konsumenten bzw. zum Detailhandel transportiert wird, sind hier die Umweltbelastungen deutlich höher.» Und wenn es doch Mineralwasser sein soll, könne man darauf achten, dass Abfüllort und Wohnort möglichst nahe beieinander liegen.

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