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Handy-Reparaturshops im Test: Wer ist gut, schnell und günstig?
Aus Kassensturz vom 03.11.2015.
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Kassensturz-Tests Handy-Reparaturshops im Test: Wer ist schnell, gut und günstig?

«Kassensturz» hat die acht grössten Handy-Reparaturdienste in der Schweiz getestet. Je ein präpariertes iPhone von Apple und ein Samsung-Handy wurden zur Reparatur gebracht.

Ein «Kassensturz»-Redaktor brachte je zwei der präparierten Smartphones in die Filialen der grössten Smartphone-Reparateure. Jede Reparaturstelle wirbt mit Expressreparatur.

Über einen Tag Wartezeit

Fast alle der Express-Dienste wurden ihrem Namen gerecht. Nur der Reparaturservice von Mobilezone in Zürich hatte für das Apple 5C keine Ersatzteile auf Lager und musste das passende Display bei einer anderen Filiale organisieren. Dadurch dauerte die Reparatur des Smartphones über einen Tag.

Preislicher Unterschied von 50 Franken

Testtabelle

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Testtabelle

Die detaillierten Testresultate finden Sie hier.

Bei der iPhone-Reparatur liegt die Preisdifferenz zwischen den günstigsten und dem teuersten Service bei 50 Franken. Der teuerste Reparatur-Shop im Test ist Mobilezone. Für die Auswechslung des Displays beim iPhone 5C muss der Kunde 179 Franken hinblättern. Dafür reparierte Mobilezone das Samsung kostenlos, so auch i-Tek und De Centuri. Allgemein war die Reparatur des Samsung S4 mini kostengünstig. Die meisten der Reparateure verlangten entweder nichts oder die Analysepauschale von maximal 30 Franken.

Mängel im Detail

Im Labor deckte das Technikerteam diverse kleinere Mängel auf, die auf den ersten Blick kaum sichtbar waren. Einige Handys wiesen kleine Kratzspuren auf, die wohl durch die Reparatur entstanden waren.

Smartphone mit zersplittertem Display.
Legende: So sah ein Teil der Testhandys aus. SRF

Markanter war die mangelhafte Passgenauigkeit beim ausgetauschten Display: «Teilweise wiesen die reparierten Handys leichte Wölbungen auf», erklärt die Elektro-Ingenieurin Selina Malacarne. Das könne auf unsachgemässe Arbeit des Reparateurs hinweisen, oder aber auch auf ein mangelhaftes Ersatzdisplay, so Malacarne.

So wurde getestet:

Für den Test präparierte ein Team der Hochschule für Technik in Rapperswil acht baugleiche Samsung-Modelle und acht bauchgleiche Apple-Produkte mit zwei häufigen Schäden.

Beim Samsung S4 mini wurde ein Wackelkontakt simuliert. Die Ingenieurin löste dazu das Flachkabel, die Verbindung zum sogenannten Home-Button. Das führt dazu, dass der Home-Button und die zwei Tasten, die auf demselben Modul montiert sind, nicht mehr funktionieren. Der Fehler, so die Elektro-Ingenieurin der Hochschule für Technik, sei einfach zu beheben. Man müsse nur die Abdeckung lösen und das Kabel wieder festklemmen. Schon würden die Tasten wieder funktionieren. Mit einem einfachen Funktionstest sollte jeder Reparateur den Fehler entdecken.

Das Apple iPhone 5C präparierten die Techniker etwas rudimentärer: Im Labor wurden die acht Displays zersplittert, als wären sie zu Boden gefallen. Einer der häufigsten Schäden beim Smart-Phone. Praktisch jeder Reparatur-Service sollte dieses Display ersetzten können.

Die meisten Ersatzteile, wie in diesem Fall das Display, werden nicht von Apple hergestellt. Oft handelt es sich um ein Produkt eines Zweitanbieters, was nicht unbedingt minderwertig sein muss. Doch die Gefahr besteht, dass diese Produkte dann nicht genau ins Gehäuse passen.

Display-Helligkeit: Von matt bis hell

Acht Handy nebeneinander mit leuchtendem Display.
Legende: Gut sichtbar: Die Displays leuchten unterschiedlich hell. SRF

Das Labor der Hochschule für Technik in Rapperswil mass vor der Präparation der iPhones die Lichtstärke. Nach der Reparatur wurde wieder gemessen. Bei vier Handys waren die Messwerte merklich tiefer. Sogar mit blossem Augen erkannten die Techniker einen Mangel: «Uns fiel auf, dass es bei der Farbwiedergabe und bei der Lichtintensität Unterschiede gab», erklärt die Elektro-Ingenieurin Selina Malacarne. «Wenn ein Display weniger hell leuchtet, kann man davon ausgehen, dass es von minderer Qualität ist.»

Fehler nicht erkannt

Sieben von acht Reparateure erkannten den Wackelkontakt beim Samsung S4 mini nach wenigen Minuten. Nur der Handy-Reparaturdienst von Media Markt machte hierbei einen entscheidenden Fehler. Statt eine ordentliche Funktionskontrolle durchzuführen, erklärte der Media Markt-Mitarbeiter, er müsse einige Bauteile bestellen, um den Fehler zu beheben. Doch die Ersatzteile waren nicht lieferbar. Somit konnte Media Markt das Samsung nicht wieder instand setzen.

Für die Ingenieurin der Hochschule für Technik ist klar: «Dieser Reparateur hat das Smartphone nicht geöffnet, sonst hätte er gesehen, dass nur ein Stecker nicht richtig eingerastet war.» Ein Ersatzteil wäre gar nicht nötig gewesen, so Selina Malacarne. «Meiner Meinung nach war die Reparatur mangelhaft.»

Ungenügend im Test

Für den Service bei Media Markt gab es eine ungenügende Gesamtnote. Diese Bewertung beinhaltet den nicht behobenen Fehler am Samsung-Gerät, aber auch diverse Mängel bei der Reparatur am iPhone. Das Apple-Gerät konnte Media Markt zwar innerhalb von 45 Minuten reparieren, doch wies der Display Mängel in der Lichtstärke und Passgenauigkeit auf. Noch gravierender: Die im Labor gespeicherten Telefonnummern waren nach der Reparatur im Media Markt gelöscht. Positiv ins Gewicht fällt die 24-monatige Garantie, die der Discounter auf Ersatzteile gewährt.

Media Markt weist die schlechte Bewertung zurück. Was das Samsung-Gerät betrifft, handle es sich um ein Nischenprodukt, von dem keine Ersatzteile am Lager geführt würden.

Was die Garantie betrifft, schreibt i-Tek nach dem Test, dass sie neu (ab 1. November) anstatt wie bisher 3 Monate, 6 Monate Garantie auf Arbeit und Ersatzteile der ausgeführten Reparaturen gewährt.

Reparaturen lohnen sich in manchen Fällen

Service:

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Service:

Ist Ihr Smartphone in die Toilette gefallen? Macht der Akku nicht mehr mit? Oder ist das Display zu Bruch gegangen? Wer ein gewisses Grundwissen hat, kann sein Telefon wieder selbst auf Vordermann bringen. Handyreparatur-Profi Levin Angst gibt Tipps dazu.

Insgesamt schnitten vier der getesteten Filialen mit einer guten Noten ab. Der Testsieger ist der Handy Doktor aus der Region Bern mit der Note 5,4. Der Kundenservice, die Reparaturdauer sowie deren Qualität überzeugten. Preislich war dieser Anbieter im Mittelfeld. Für das Auswechseln des iPhone-Displays verlangte der Handy Doktor 159 Franken. Beim Samsung S4 kostete die Analyse 30 Franken, in diesem Betrag war die Behebung des Fehlers inklusive.

Insgesamt zeigt der Test, dass sich eine Reparatur durchaus lohnen kann. Die meisten Express-Reparaturstellen konnten im Test ein Smart-Phone innerhalb von wenigen Stunden wieder instand setzen. Allerdings zeigt der «Kassensturz»-Test auch, dass die Kundeninformationen über einen Garantieverfall bei einer Reparatur oder auch über den möglichen Datenverlust besser sein könnten.

Bearbeitungsgebühr umgehen

Für den Konsumenten lohnt es sich bei mehreren Anbietern eine Offerte einzuholen. Nicht jede Reparatur muss, wie der «Kassensturz»-Test zeigt, teuer sein. Oft erkennt ein fachkundiger Techniker den Fehler nach einem einfachen Funktions-Check und kann ihn an Ort und Stelle beheben.

Und: In der Regel lohnt es sich nicht, das defekte Handy, das nicht mehr unter Garantie läuft, dem Telekomanbieter zu bringen. Denn dieser leitet das Gerät nur weiter, verlangt aber stolze Bearbeitungsgebühren (Salt 25 Franken, Sunrise 45 Franken und Swisscom 70 Franken).

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