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Vollkasko-Vergleich: Prämiengraben zwischen Mann und Frau
Aus Kassensturz vom 23.02.2016.
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Kassensturz-Tests Vollkasko-Vergleich: Prämiengraben zwischen Mann und Frau

Viele Autofahrer leisten sich eine Vollkasko-Versicherung. Sie deckt auch selbst verschuldete Schäden. «Kassensturz» vergleicht die Prämien der grössten Versicherer. Resultat: Männer bezahlen bis zu 30 Prozent mehr als Frauen. Und: Je nach Versicherer lassen sich bis zu 3000 Franken sparen.

Wer fährt besser Auto: Mann oder Frau? Die «Kassensturz»-Umfrage bringt Volkes Stimme auf den Punkt: 38 Prozent der Befragten halten Männer für die besseren Autofahrer. Nur gerade 21 Prozent finden, Frauen fahren besser. Und 41 Prozent trauen Frauen und Männer gleichermassen am Steuer. Stimmt das Vorurteil?

«Kassensturz» fragt eine Frau, die es wissen muss: die Direktorin der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu: «Frauen haben deutlich weniger Routine als Männer. Sie haben weniger Fahrpraxis, und das führt zu mehr Unfällen», erklärt Brigitte Buhmann. Insbesondere die Vortrittsregeln seien ein typisches Frauenproblem.

Sind also Männer die besseren Autofahrer? «Nein», hält die Unfallexpertin fest: «Denn Männer halten sich deutlich weniger an die Verkehrsregeln, fahren zu oft zu schnell, und zu oft auch alkoholisiert.» Dies führe bei Männern zu schwereren Unfällen als bei Frauen.

Die bfu-Statistik spricht eine klare Sprache: Männer sind im Schnitt drei Mal häufiger in schwere Unfälle verwickelt als Frauen. Das schlägt sich auch in den Prämienberechnungen der Versicherungen nieder, sagt Christoph Glaus vom Vergleichsdienst Comparis: «Junge Frauen zahlen wesentliche weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies kann bis zu einem Drittel ausmachen.»

Junge Frauen bezahlen massiv weniger

«Kassensturz» hat bei Comparis drei Profile rechnen lassen: Was kostet die Vollkaskoversicherung für eine 20-jährige Neulenkerin im Vergleich zu einem 20-jährigen Neulenker? Und wie Verhält es sich bei älteren, erfahrenen Lenkerinnen und Lenkern? Im Fokus: Acht Versicherungen mit ihren Vollkasko-Basispaketen.

Für die Vergleichbarkeit gelten für alle drei Alterskategorien die gleichen versicherungstechnischen Angaben: Wohnort ist Zürich, beim zu versichernden Auto handelt es sich um einen Neuwagen (weitere Profildaten siehe unten).

Für das günstigste Angebot bezahlt die 20-jährige Neulenkerin 2604 Franken, der 20-jährige Mann dagegen 2882 Franken, beide bei Mobiliar. Bei Elvia fahren junge Automobilisten am teuersten: Hier bezahlt die junge Frau für ihre Vollkaskoversicherung 5259 Franken, der Mann 6092 Franken– also fast 1000 Franken mehr als die Frau. Im Durchschnitt kostet die Vollkaskoversicherung junge Männer 15 Prozent mehr.

«Die Versicherungen gehen davon aus, dass junge Menschen ohnehin einen Unfall machen. Das ist vor allem jenen gegenüber unfair, die vorsichtig fahren», erklärt Versicherungsexperte Christoph Glaus. Es lohne sich deshalb, Zusatzoptionen zu prüfen: «So kann zum Beispiel die Verpflichtung der Null-Promille-Grenze oder der Einbau eines Crash-Recorders zu einer Prämienreduktion bis zu 15 Prozent führen», weiss der Comparis-Mann.

Elvia schreibt «Kassensturz»: «Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Junglenker zwischen 18 und 21 Jahren erfahrungsgemäss die meisten Schäden verursachen, was sich auch in einer erhöhten Prämie widerspiegelt. Bei der Prämienberechnung und Risikoeinschätzung kann es in gewissen Konstellationen (teurer Wagen, SUV, Junglenker, kompletter Versicherungsschutz) in seltenen Fällen auch zu tariflichen Ausreissern kommen.»

Kleinere Prämien-Unterschiede im Alter

Die Prämienunterschiede zwischen den Geschlechtern nimmt ab, je älter und erfahrener die Lenker sind: Eine 35jährige Mutter mit Kind zum Beilspiel bezahlt für ihre Vollkaskoversicherung im Vergleichs-Durchschnitt 1372, der Mann 1388 Franken. Erstaunlich: Bei Elvia und Generali kommen Männer sogar etwas besser weg: 35-jährige Frauen bezahlen bei Elvia 1251 Franken, Männer 1237 Franken. Bei Generali bezahlen Frauen 1503 Franken, Männer 1485 Franken.

«Elvia und Generali bilden hier eine Ausnahme», erklärt Christoph Glaus von Comparis: «Frauen bezahlen dort mehr, weil diese beiden Versicherungs-Gesellschaften ganz offensichtlich mehr 35-jährige Frauen im Kundenstamm haben, die mehr Unfälle verursachen». Normalerweise könne man aber sagen, dass die Prämien zwischen 35 und 50 Jahren in etwa gleich bleiben, und beide Geschlechter ungefähr gleich viel bezahlen.

Für das dritte Prämienbeispiel wählt Kassensturz eine 70jährige Automobilistin, mit gleichem Auto und Wohnort. Das günstigste Angebot für Frauen macht Zürich mit 1319 Franken, Männer fahren am günstigsten bei Elvia mit 1330 Franken. Das teuerste Angebot für Seniorinnen stammt von Generali: 1754 Franken. Senioren zahlen bei Mobiliar am meisten mit 1710 Franken.

«Um die 70 sind die Prämien am tiefsten. Danach beginnen sie wieder zu steigen, weil mit zunehmendem Alter auch das Unfallrisiko zunimmt. Frauen bezahlen im höheren Alter eher mehr als Männer, da sie tendenziell weniger Auto fahren und dadurch ein höheres Unfallrisiko darstellen», so Christoph Glaus von Comparis.

Mit diesem Profil wurden die Versicherungs-Pämien abgefragt:

Personen-/Auto-profil für den Vergleich

Fahrzeug
Preis
1. Inverk.Setzung
Zubehörpreis
Leasing
Kaufjahr
km Leistung pro Jahr
Nutzung
Garage zu Hause
Kanton
Alter bei Führerschein
Nationalität
PLZ
Kinder

DECKUNG
Haft
Teilkasko
Koll.kasko
Parkschaden
Mitgeführte Sachen
Insassen Unfall
Hyundai Tucson 2.0 CRDI,
43‘150 CHF
08.2015
10% Katalogpreis
nein
2015
12'000 km
privat
vorhanden
ZH
20
CH
8400
nein (Ausnahme Profil 3)


ja mit Bonusschutz
ja, SB 0
ja, SB 1000 mit Bonusschutz
ja
nein
nein

Die Resultate

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