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Media Markt: «Mega Deal» ist doch nicht so «mega»
Aus Espresso vom 24.08.2015. Bild: PD
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Multimedia Media Markt: «Mega Deal» ist doch nicht so «mega»

Den Sommer über hat der Elektronikhändler Media Markt versucht, Kunden zum Kleber-Sammeln zu animieren. Für 20 Franken Einkauf gibt es drei Bilder. Wer vier gleiche Bilder hat, kann von «Mega Deals» profitieren. Doch wie ein Beispiel zeigt, gehört dazu mehr Glück, als den Sammlern erklärt wird.

Ein iMac-Computer von Apple für «ab CHF 499»: Dieses Angebot brachte Charles M. zum Sticker-Sammeln, auch wenn er normalerweise nie bei solchen Aktionen mitmacht. In der Broschüre stand: Wenn er vier gleiche Sticker habe, könne er vom «Mega Deal» profitieren. Da er sowieso sein Büro neu einrichtet, sammelte Charles-Marc Michel fleissig Bilder, bis er endlich vier gleiche mit dem Sujet des Apple-Computers zusammenhatte.

Er war sich bewusst, dass das Angebot «ab» 499 Franken ist, ging jedoch davon aus, dass der Preis je nach Ausstattung des Computers variiere. «Man weiss ja von Computern, dass je nach Arbeitsspeicher oder Grösse der Harddisk die Preise unterschiedlich hoch sind. Ich hätte mich mit der einfachsten Variante zufrieden gegeben – für 499 Franken», so Charles M. weiter.

Was heisst «ab» 499 Franken?

Media Markt versteht jedoch unter «ab» 499 Franken etwas ganz anderes. Als der Media-Markt-Kunde den Computer abholen will, erklärt ihm der Verkäufer nach einigem hin und her, dieser koste für ihn 999 Franken, also doppelt so viel. Dies sei bei dem Spiel so, erklärt der Verkäufer dem verdutzten Kunden. Charles M. verzichtet und sagt: «Der reguläre Preis liegt knapp über 1000 Franken. 999 Franken sind also definitiv kein Superpreis.»

Dies räumt auch Severine de Rougemont, Sprecherin von Media Markt, ein. Sie spricht jedoch von einem «guten Preis», zehn Prozent unter dem regulären Preis. Gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 erklärt sie die Spielregeln: «Mit vier gleichen Stickern kann man sich für den Mega Deal anmelden. Ein Zufallsgenerator bestimmt dann im Hintergrund den persönlichen Preis, den der Kunde bezahlen muss.»

Fehlender Hinweis in den Spielregeln

Es ist also reine Glückssache, ob man für den Computer 499 oder im schlechtesten Fall 999 Franken bezahlt. Nur: Das ist den Kunden bislang nicht klargemacht worden. Ein entsprechender Hinweis fehlte in den Teilnahmebedingungen.

Erst als sich «Espresso» einschaltet, reagiert der Elektronik-Verkäufer. Sprecherin Severine de Rougemont sagt: «Der Fall hat uns gezeigt, dass die Spielregeln missverstanden werden können.» Nun heisst es nun auf der Internetseite: «Welchen Kaufpreis Sie erhalten, wird von einem Zufallsgenerator bestimmt.» Die Aktion dauert allerdings nur noch bis zum 26. August.

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