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Multimedia TV-Fernbedienung: Kompliziert und unübersichtlich

Die gängigen Fernbedienungsgeräte für den Fernseher sind meist völlig überladen. Zu viele Knöpfe sorgen für Verwirrung. Gerade für Senioren ist die Bedienung zur Herausforderung geworden. Aber auch viele Jüngere sind überfordert. «Espresso» will wissen: Warum geht es nicht einfacher?

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TV-Fernbedienungen: zu kompliziert und unübersichtlich
aus Espresso vom 17.12.2013. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 58 Sekunden.

Wer heute den Fernseher einschalten will, muss zuerst den Kopf einschalten: Viele moderne Fernbedienungen haben heutzutage viele Knöpfe drauf. Zu viele. Auf der gängigen Swisscom-TV- Fernbedienung sind es beispielsweise 34 Knöpfe- beim Pendant der Cablecom 40.

Die heutigen Geräte seien eindeutig zu kompliziert, sagt der Direktor von Pro Senectute, Werner Schärer. «Sie sind nicht seniorenfreundlich. Man kann sehr viel damit machen und es braucht zum Teil Voreinstellungen. Ältere Menschen probieren aber nicht so gerne aus, wie junge Menschen - das erschwert es für sie», sagt Schärer in der Konsumentensendung «Espresso» von Radio SRF1.

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Es geht doch einfacher! Die SRF-Digitalredaktion nennt Beispiele von einfachen Fernbedienungen, zum Beispiel der Marken Siki und Doro. Sehen Sie am Schluss des Artikels.

Senioren brauchen nur jeden zehnten Knopf

Im Altersheim Rosental in Winterthur ist dieses Problem bekannt. Der Leiter Infrastruktur, Rolf Zingg, muss hie und da ausrücken um den Bewohnern mit der Fernbedienung zu helfen. «Das Problem sind die vielen Knöpfe. Ich bin mir sicher, dass man rund 90 Prozent davon nicht braucht.»

Ideal wäre eine Klappe, welche man auf das Gerät montieren könnte, so dass nur noch die wichtigsten Knöpfe ersichtlich sind.

Enkel werden kreativ

Oft setzen sich auch die Verwandten für die Senioren ein und finden eine Lösung. «Espresso» ist beispielsweise ein Fall bekannt, bei dem die Familie der betroffenen Seniorin mit einem Wäschebeutel die Fernbedienung umhüllt hat. Die wichtigsten Knöpfe wurden dann wieder ausgeschnitten (siehe Foto).

Fernsteuerung
Legende: "Unnötige" Tasten wurden abgedeckt. SRF

Enkel sind generell gute Helfer: «Am schwierigsten ist es, wenn Senioren ein neues Gerät kaufen. Die Enkel helfen oft spielerisch und zeigen wie ein Gerät funktioniert», erzählt der Direktor von Pro Senectute, Werner Schärer,

Auch junge Nutzer oft überfordert

Doch auch junge Menschen nerven sich über die Fernbedienungen. Swisscom TV führt regelmässig Umfragen über die Handhabung der Fernbedienungen durch. Fazit: Die Fernbedienungen sind noch zu komplex: «Viele Kunden sind überfordert. Unsere Kundenbefragungen haben gezeigt, dass dies nicht nur ältere, sondern auch jüngere Menschen betrifft», sagt Swisscom-Sprecher Olaf Schulze.

Derzeit sei man daran die Komplexität zu reduzieren. Die aktuelle Fernbedienung hat nur noch 34 anstatt 47 Knöpfe wie noch vor anderthalb Jahren. Gemäss Sprecher Olaf Schulze überarbeitet die Swisscom die Fernbedienung erneut: «Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Monaten eine einfachere und übersichtlichere Version auf den Markt kommt.»

Cablecom sieht hingegen keinen Handlungsbedarf. Die Fernbedienungen werden in nächster Zeit nicht angepasst, da keine negativen Kundenreaktionen vorlägen, so Cablecom-Sprecher Andreas Werz. Sie hätten bereits einfache, funktionale Fernbedienungen.

Cablecom: «Viele Knöpfe sind erwünscht»

Ausserdem seien die 40 Knöpfe angemessen: «Es sind zwar nicht wenig Knöpfe, aber es sind keine Überflüssigen dabei. Sie erfüllen viele Funktionen. Man kann die Fernbedienung auch koppeln mit dem Fernsehgerät, so dass man nur eine Fernbedienung hat.»

Laut Werz sei eine Fernbedienung mit weniger Knöpfen gar nicht erwünscht. Dies habe Einführung der Horizon-Fernbedienung gezeigt. Dort wünschten sich die Kunden wieder mehr Knöpfe und mehr Funktionalität sogar mit einer Tastatur, so Werz.

Fernbedienung mit nur 6 Knöpfen

Fernsteuerung
Legende: Doro HandleEasy 321rc SRF

Das Angebot an Fernbedienungen ist riesig: Vom Minimalisten mit 6 Knöpfen für ein paar Franken bis zum Luxus-Gerät für Hunderte Franken ist alles zu haben. Die Firmen SeKi und Doro bieten Fernbedienungen speziell für Senioren an.

Diese Geräte verfügen über wenige, grosse Knöpfe - genug für das Wesentliche: Einschalten, Sender wählen oder die Lautstärke verstellen. Die Zürcher Sehhilfe hat gute Erfahrungen gemacht mit dem Modell Doro HandleEasy 321rc.

Einen neuen Weg geht die Schweizer Firma Logitech mit dem Harmony Ultimate Hub. Das Gerät leitet Befehle von einem Smartphone oder Tablet an den Fernseher, die Set Top Box oder die Hifi-Anlage weiter.

Der Vorteil: Der farbige, berührungsempfindliche Bildschirm eines Smartphones ermöglicht eine komfortablere Bedienung als dies mit den Knöpfen einer konventionellen Fernbedienung möglich ist

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