Zum Inhalt springen

Header

Audio
«Espresso Aha!»: Warum bekommt man in der Badi rote Augen?
Aus Espresso vom 31.07.2017. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 27 Sekunden.
Inhalt

«Espresso Aha!» Warum bekommt man in der Badi rote Augen?

Wer kennt das nicht: Nach einem ausgiebigen Schwumm in der Badi sind die Augen rot und brennen. Liegt das wirklich einzig und alleine am Chlor? «Espresso Aha!» hat nachgefragt und herausgefunden: Es liegt auch an den Hinterlassenschaften der Badenden.

«Espresso Aha!»

Box aufklappen Box zuklappen

Jeden Montag beantworten wir in der Rubrik «Espresso Aha!» eine Frage aus dem Publikum. Haben auch Sie eine? Senden Sie sie uns!

«Urin im Pool macht Augen rot» – «Eklig! Deshalb bekommen wir rote Augen im Schwimmbad»: Solche und ähnliche Schlagzeilen machten im Sommer 2015 die Runde, als das amerikanische Zentrum zur Kontrolle von Krankheiten (CDC) einen entsprechenden Bericht veröffentlichte. Rote Augen nach dem Schwimmen? «Blame the pee, poop, and sweat», stellte das CDC fest. Schuld an den gereizten Augen seien also Urin, Kot und Schweiss.

«Chlor ist entscheidend»

Die Schlagzeilen vermittelten den Eindruck, die roten Augen gebe es einzig wegen der menschlichen Ausscheidungen. Chlor, das häufig zur Desinfektion des Badewassers verwendet wird, spielt jedoch eine wesentliche Rolle: «Es gibt verschiedene Chemikalien, mit denen Badewasser desinfiziert werden kann», sagt Professor David Goldblum, leitender Arzt an der Augenklinik des Universitätsspitals Basel. Werde mit UV oder Ozon desinfiziert, seien die Augenirritationen geringer als wenn mit Chlor gearbeitet werde. «Das heisst: Chlor ist entscheidend.»

Tatsächlich bilden sich durch Schweiss und Urin, die durch Badende ins Badewasser gelangen, zusammen mit Chlor sogenannte Chloramine, welche die Augenschleimhaut reizen. Durch das Verdampfen kann es auch zu Atemwegsbeschwerden kommen.

Vorsicht bei Kontaktlinsen!

Radio-Tipp

Box aufklappen Box zuklappen

Den Beitrag dazu hören Sie am Montag um 08.10 Uhr auf Radio SRF 1.

Chloramine greifen die oberste Schicht der Horn- und Schleimhaut des Auges an. «Es entstehen Verletzungen im Mikrobereich», sagt David Goldblum. «Das ist unangenehm, heilt aber sehr schnell. Nach einem Tag sollten die Beschwerden verschwunden sein.»

Aufpassen sollten Kontaktlinsenträger – und zwar unabhängig davon, ob sie im Schwimmbad oder in einem See oder Fluss ins Wasser springen: «Bleibende Schäden sehen wir nur bei Personen, die mit Kontaktlinsen baden gehen und diese danach nicht sachgemäss reinigen.» Wer dann rote Augen bekomme, sollte unbedingt zum Augenarzt. Also Kontaktlinsen raus vor dem Baden? «Das wäre wünschenswert», meint David Goldblum.

Meistgelesene Artikel