Die Idee zur Geschichte vom hässlichen Entlein kam Andersen im Sommer 1842, den er auf einem Herrenhof verbrachte. Dass sie bei ihrem Erscheinen sofort und einhellig gelobt wurde, war für den von der Kritik gebeutelten Autor eine ganz ungewohnte Erfahrung. Und dies umso mehr als dass Andersen in diesem Text ganz offenkundig von sich selbst erzählte. Der Sohn eines ärmlichen Schusters aus Odense auf Fünen, dessen Mutter Alkoholikerin war, dessen Tante eine Bordell betrieb und der seine sechs Jahre ältere, uneheliche Schwester ein Leben lang verleugnete, hatte sich mit Ehrgeiz, Glück und Können in die gute Gesellschaft hoch gearbeitet. Im «hässlichen, jungen Entlein» brachte er die Grausamkeiten, die mit seinem Aufstieg verbunden waren, klar und ohne romantische Verklärung zum Ausdruck. Von Ausgrenzung und Hackordnung konnte Andersen ein Lied singen und das in sprachlich vollendeter Meisterschaft.
Übersetzung: Heinrich Denhardt; Sprecher: Hanspeter Müller-Drossaart - Produktion: SRF 2005 Dauer: 24 Minuten.
«Das hässliche, junge Entlein» von Hans Christian Andersen
Sie sind noch immer der erfolgreichste Literaturexport aus Dänemark: Die Kunstmärchen von Hans Christian Andersen. Auch heute noch bringen sie bei Gross und Klein die Phantasieräume zum Schwingen und zum Klingen. Zum Jahresbeginn liest Hanspeter Müller-Drossaart eine kleine Auswahl.
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