Die 62-jährige Barbara Wälchli bewohnt mit ihrem Mann Roland Keller ein kleines, verwinkeltes Haus auf 1000 Metern über Meer in Steinerberg im Kanton Schwyz. Überall zeugen Muscheln, Schneckenhäuschen, Steine und hunderterlei Sächelchen von ihrer Liebe zum Meer, zu den Farben und zum Schönen.
Ziel vor Augen
Schon als Kind fühlte sie sich zum Künstlerischen hingezogen. Doch sie wurde zunächst in ein ungeliebtes Haushalt-Lehrjahr gesteckt. Während der Schneiderinnenlehre entdeckte sie die Welt der Stoffe für sich. Und schliesslich erkämpfte sie sich den Besuch der Schule für Gestaltung in Basel, die sie als Textildesignerin abschloss.
Das Kreuz mit dem Kreuzstich und der Kunst
Barbara Wälchli arbeitet freischaffend in ihrem Traumberuf. Mit dem Sticken als traditionell weiblicher Handarbeitstechnik künstlerisch Anerkennung zu finden, sei nicht einfach. «Ich muss immer wieder kämpfen, dass man es nicht reduziert auf das Sticken, das man von früher kennt», sagt sie. «Für mich ist es ein Ausdrucksmittel, das genauso Berechtigung hat wie die Malerei. Anstatt Ölfarben und Farbstifte habe ich einfach meine Fäden!»
«Ideenklau ist mir egal!»
Dass ihr die Ideen nie ausgehen, bezeichnet Barbara Wälchli als ein grosses Glück. Ihr Wissen gibt sie in vielen Kursen im In- und Ausland mit vollen Händen weiter. Sie finde es schade, wenn Menschen ihre Kenntnisse aus lauter Angst, dass jemand anderes davon profitieren könnte, mit ins Grab nehmen würden. Selbst wenn ihr mal eine Idee geklaut wird, kümmert sie das nicht. «Es kommen neue Ideen, andere, bessere - es hat genug Ideen für alle!»