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Mit der Vergangenheit versöhnt: Roland Begert hat seine schwierige Kindheit aufgearbeitet.
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Roland Begert: Vom Verdingkind zum Gymnasiallehrer

Der heute 78-jährige Roland Begert war drei Wochen alt, als seine Mutter ihn in ein Kinderheim in Grenchen brachte. Mit zwölf Jahren kam er als Verdingkind zu einem Bauern. Anschliessend: Giesserlehre in Winterthur und zu viel Alkohol. Ein geplatzter Blinddarm war der Auftakt zu einem neuen Leben.

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Die Primarschule musste er besuchen. Vom Lehrer wurde Roland Begert aber nur mit «Bub» angesprochen. Später zog er in die Westschweiz und arbeitete bei einem Bäcker. Da war genug Zeit, eine Handelsschule zu besuchen und Italienisch zu lernen. Aber Roland Begert wollte mehr: Er schrieb sich am Abendgymnasium ein und studierte nach bestandener Matur Betriebswirtschaft und Recht und doktorierte sogar. Er, der Rechtslose, wollte wissen, wie es um seine Rechte steht.

Der Vater war ein stadtbekannter Clochard

Der Vater einer erwachsenen Tochter musste lernen, was es heisst, selber Vater zu sein. Den Draht zu seiner leiblichen Mutter habe er nie gefunden, wie er heute rückblickend sagt. Und seinen Vater, einen stadtbekannten Clochard und Entfesslungskünstler, hat er ein einziges Mal in seinem Leben gesehen: in einen schmutzigen Mantel gehüllt auf einer Parkbank liegend. Begert war damals elf Jahre alt.

Dass er einen Bruder hat, wusste Roland Begert lange Zeit nicht. Obwohl die beiden Brüder zusammen ins Kinderheim kamen, wollte es die Heimleitung nicht, dass «Kinder aus solchen Verhältnissen» voneinander wussten.

Heute ist der pensionierte Gymnasiallehrer für Wirtschaft und Recht mit seiner Vergangenheit versöhnt. Vielleicht liegt das auch daran, dass er seine Lebensgeschichte in zwei Büchern («Lange Jahre fremd» und «Die letzte Häutung») niedergeschrieben hat.

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