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Laugh Box
Legende: Laugh Box: Haha! Facebook
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Musik+ Woher kommen eigentlich diese bescheuerten Lacher in den Sitcoms?

Wer wie ich in den 90er Jahren vor dem TV gross wurde, kam nicht daran vorbei: In Sitcoms wie Alf, Roseanne oder Bill Cosby wurden künstliche Lacher eingebaut. Das ist etwa so bescheuert, wie jemanden zum Klatschen zu animieren. Denn wir wissen ja, was wir lustig finden. Oder siehst du das anders?

Muahaha! Eine Lachmaschine!

Zugegeben: Die Tatsache, dass es überhaupt eine Erfindung wie die Lachmaschine gibt, finde ich schon sehr lustig.

  1. Charles Douglass, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen hat sie 1950 erfunden und zum ersten Mal in der Hank McCune Show , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffneneingesetzt.
  2. Der Grund: Manche Serien werden vor Live-Publikum aufgenommen. Gewissen Szenen müssen mehrfach gespielt werden. Das Publikum lacht aber nicht immer gleich (wir lachen uns ja auch nicht weg, wenn wir drei Mal nacheinander den selben Witz hören. Darum kam Douglass auf die Idee, im Nachhinein die passenden Lacher ab Konserve einzubauen.
  3. Auch wenn die Hahahas immer gleich klingen: Douglass sammelte alle Arten von Lachern: Von Jungen und Alten. Von Frauen und Männern. Schreiend vor lachen. Weinend vor lachen. Die ganze Bandbreite eben.
  4. Douglass war lange Zeit der Hüter der Lacher. Wie seine Lachmaschine mit x verschiedenen Lachern genau gebaut ist, verriet er nur engsten Vertrauten. Wer in Hollywood künstliche Lacher wollte, kam lange Zeit nicht an ihm vorbei.
  5. Douglass wurde 1992 mit einem Emmy, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen geehrt. Aber mal ehrlich: Wer will dafür ausgezeichnet werden, Dinge als lustig auszugeben, die eigentlich gar nicht lustig sind?

Die Lachkonserve ist noch lange nicht tot

Audio
Musik+ Filme und Serien
aus Musik+ vom 22.04.2015.
abspielen. Laufzeit 45 Minuten 20 Sekunden.

Mittlerweile gibt es Comedy-Formate, in denen künstliche Lacher keinen Sinn machen, sagt Film- und Serienexperte Michel Bodmer. Sogenannte Mockumentaries, die eine Pseudo-Realität suggerieren, wie The Office, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen oder Parks And Recreation, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Hier gibt es keine künstlichen Lacher, weil kein lachendes Studio-Publikum anwesend ist. Das wäre genauso sinnlos, wie wenn Youtuber künstliche Lacher einbauen - da sie alleine vor der Kamera stehen und kein Publikum anwesend ist.

In den Mainstream-Sitcoms, die ein Millionenpublikum erreichen, wird man aber auch in Zukunft nicht auf künstliche Lacher verzichten, meint Bodmer.

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