Von Wanderungen im metaphorischen Sinne künden alle Werke des Programms. Isabel Mundry erkundet die Tiefen der Musikgeschichte: «Non mesuré - mit Louis Couperin I» bezieht sich auf eines der Préludes non mésurés (1658) aus der Feder des unbekannteren der Couperin-Brüder. Sieht man das Notenbild der Préludes, ist man an Formen der Space-Notation und der graphischen Notation erinnert, wie sie in der zeitgenössischen Musik Brauch sind. Wesentliche musikalische Entscheidungen sind dem Interpreten überlassen.
Isabel Mundry nähert sich dem alten musikalischen Text wie eine Instrumentalistin. Freilich ist ihr Instrument nicht das Cembalo, sondern ein 17 Mitglieder umfassendes Instrumentalensemble, für das sie ihre Lesart des Préludes im Bewusstsein der Distanz von dreieinhalb Jahrhunderten Musikgeschichte detailliert ausgearbeitet hat.
Luigi Dallapiccola: «Piccola musica notturna» fu?r Flöte, Oboe, Klarinette, Celesta, Harfe, Violine, Viola und Violoncello (1954/1961)
Isabel Mundry: «Non mésuré mit Louis Couperin I» fu?r Ensemble (2008)
Isabel Mundry: Konzert fu?r Violoncello und Ensemble (2014, Urauffu?hrung, Auftragswerk des CNZ, ermöglicht von der STEO Stiftung)
Hans Zender: «¿Adónde/Wohin?» fu?r Sopran, Violine und Ensemble (2008/2010), Text: San Juan de la Cruz «Cantico espiritual»
Collegium Novum Zürich
Catriona Bu?hler Sopran
Rahel Cunz, Violine
Martina Schucan, Violoncello
Emilio Pomàrico, Dirigent
Konzert vom 06.03.15, kleiner Saal, Tonhalle Zürich