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Bettwanzen werden vermehrt in die Schweiz eingeschleppt
Aus SRF 4 News aktuell vom 08.07.2014.
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Bettwanzen stechen auch in der Schweiz

Lange waren sie hierzulande kein Thema mehr. Doch in den letzten Jahren sind Bettwanzen auch bei uns wieder zunehmend anzutreffen – die Zahl der gemeldeten Fälle hat sich mehr als verfünffacht. Den Blutsaugern kann man in der Backpacker-Absteige genauso begegnen wie im Fünfsterne-Hotel.

Die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war zugleich die Zeit der Bettwanzen. In den ungeheizten Schlafzimmern herrschte den Winter über Ruhe vor den Plagegeistern, doch mit der wärmeren Jahreszeit krochen die Tiere aus ihren Ritzen. Mit dem damals weit verbreiteten Frühjahrsputz, bei welchem Matratzen und Bettdecken im Freien ausgeklopft wurden, wollte man den unerwünschten Parasiten den Garaus machen.

Dann kam die Zeit der Insektizide, und Bettwanzen und andere Schädlinge waren bei uns kein grosses Thema mehr. Bis die schweren Chemiekeulen zu Recht in Verruf gerieten und 2000 von der EU ganz aus dem Verkehr gezogen wurden. Seither nimmt die Bettwanzen-Population wieder weltweit zu – auch hierzulande in der Schweiz.

Keine Frage der Hygiene

Da Bettwanzen sich ausschliesslich von Blut ernähren, hat ihre Verbreitung nichts mit Sauberkeit und sozialem Umfeld zu tun. Niemand ist gefeit vor ihnen, am allerwenigsten Menschen, die viel unterwegs auf Reisen sind. Bettwanzen können in jeder Art von Herberge angetroffen werden, in der einfachen Pension ebenso wie im Fünfsterne-Hotel, in Jugendherbergen oder Ferienzimmern.

Wer erst einmal gestochen wurde, kann fast sicher sein, die Tierchen als blinde Passagiere im Gepäck mit nach Hause zu bringen. Aber die Bettwanze kann genauso mit gebraucht erstandenen Möbeln, Teppichen, Matratzen und anderen Gegenständen ins traute Heim gelangen. «In den letzten Jahren hatten wir eine starke Zunahme von Bettwanzenproblemen und erhalten auch im Moment viele Meldungen», sagt Isabelle Landau Lüscher von der Zürcher Beratungsstelle für Schädlingsbekämpfung. Bis vor acht Jahren waren es in der Region etwa 15 gemeldete Fälle pro Jahr – unterdessen sind es mehr als 80.

Was gegen Bettwanzen hilft

  • Die Lebensdauer von Bettwanzen ist abhängig von der Temperatur. Bei 18 bis 20 Grad Celsius leben sie zwischen 9 bis 18 Monaten. Bei 34 Grad nur noch ca. 10 Wochen. Bei über 43 Grad trocknen die Bettwanzen aus.
  • Ein befallenes Zimmer kann nur vom Fachmann richtig gesäubert werden. Eine beliebte Methode ist das Aufheizen des Raums auf über 50 Grad mit speziellen Geräten. Daneben gibt es die Methode mit Trockeneis sowie eine chemische Behandlung. Und schliesslich gibt es eigens dafür abgerichtete Hunde aus Amerika, welche allfällige Bettwanzen aufspüren können. Da eine Behandlung mühsam und kostenintensiv ist – die Kosten müssen selbst übernommen werden – lohnt es sich, dem Befall vorzubeugen.
  • Wer in den Ferien von Bettwanzen gestochen wurde, sollte sein Reisegepäck möglichst draussen im Freien auspacken (Garten, Balkon) oder direkt in der Waschküche. Die gesamte Wäsche bei 60 Grad waschen oder bei 50 Grad in den Trockner geben, oder mit speziellem desinfizierendem Waschmittel aus der Apotheke waschen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Wäsche in den Tiefkühler zu geben. So werden die Tierchen ausgerottet, bevor sie am neuen Ort heimisch geworden sind.

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Bettwanzen auf dem Vormarsch
Aus Puls vom 24.02.2014.
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