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Warm im OP
Aus Puls vom 20.10.2014.
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Komplikationen vermeiden Das wird gegen das Auskühlen im Operationssaal unternommen

Bewegungslos und fast nackt auf dem Operationstisch: Bei einer längeren Eingriffen drohen Patienten auszukühlen. Das kann zu Komplikationen wie Wundinfektionen und Herzrhythmusstörungen führen. Mit zahlreichen Massnahmen von Wärmedecken bis zu aufgewärmten Infusionen versucht man dies zu verhindern.

Bis vor rund 20 Jahren war das Thema Auskühlung im OP kein Thema. Niemand dachte daran, die Patienten speziell zu wärmen. Dann zeigten erstmals Studien, dass eine um ein bis zwei Grad zu niedrige Körpertemperatur gravierende Folgen haben kann für den Verlauf nach der Operation und die Genesung. Heute sind die Operationssäle mit zahlreichen Gerätschaften ausgestattet, um die Körperkernwärme der Patienten konstant auf normalen 37 Grad zu halten.

Normalerweise kann ein Mensch Temperaturunterschiede von aussen ausgleichen. Bei Hitze beginnt er zu schwitzen und die Gefässe weiten sich. Bei Kälte ziehen sich die Oberflächengefässe zusammen und das Blut bleibt im Körperkern wärmer. Die Medikamente einer Anästhesie hebeln diese autonome Temperaturregulation auf 37 Grad aus. Die Blutgefässe der Peripherie weiten sich, das kühlere Blut fliesst ins Innere und senkt dort die Kerntemperatur.

Schon ein Grad Unterkühlung ist gefährlich

Die Medikamente bewirken zudem, dass der Körper viel länger braucht, um selbst aktiv auf Temperaturveränderungen zu reagieren. Auch grössere Wunden fördern durch Verdunstung einen Wärmeverlust und in der Narkose kommt es durch den verminderten Stoffwechsel zu geringerer Wärmeproduktion.

Hinzu kommt der Wärmeverlust durch die kühle Raumtemperatur (ca. 20 Grad). In der ersten Stunde ist der Abfall der Körpertemperatur am grössten und beträgt 1 bis 1,5 Grad. In den Stunden zwei und drei sinkt die Temperatur langsamer um ca. 0,5 Grad.

Schon bei einem Grad Unterkühlung können sich Komplikationen einstellen – Wundinfektionen zum Beispiel, oder Herzrhythmusstörungen und eine veränderte Blutgerinnung, die vermehrte Blutinfusionen nötig macht.

Gerätschaften für mehr Wärme

Um das zu verhindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am effektivsten wäre gemäss Studien die Vorwärmung der Patienten. Aus logistischen Gründen ist das aber selten möglich. So wird der Patient vor der Operation gut zugedeckt. So bald wie möglich soll der Patient mit «konvektiven Wärmedecken» versorgt werden: Dabei leitet ein Schlauch auf 43 Grad erwärmte Luft in eine Decke auf dem Patienten. Auch Atemgas und Infusionen werden erwärmt.

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