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Neue Chance für die Komplementärmedizin
Aus Puls vom 17.01.2011.
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Gesundheitspolitik Neue Chance für die Komplementärmedizin

Anthroposophische Medizin, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie und traditionelle chinesische Medizin werden ab 2012 wieder von der Grundversicherung vergütet – zumindest bis 2017. Was bedeutet der Entscheid des Bundesrates für Patienten, Therapeuten und die Krankenkassenprämien?

Wie bis 2005 werden nur Leistungen von zugelassenen Ärzten mit einer von der FMH anerkannten Weiterbildung im entsprechenden Bereich bezahlt. Das sind momentan rund 1000 Ärzte. Welcher Arzt welche Zusatzausbildung hat, erfährt man am einfachsten auf www.doctorfmh.ch.

Viele Medikamente aus dem komplementären Bereich sind schon heute auf der Spezialitätenliste, d.h. sie werden bereits bezahlt. Fachstellen rechnen mit einer grossen Anzahl neuer Anträge.

Komplementärmedizin ist nicht gleichbedeutend mit Alternativmedizin! Die wesentlichen Aspekte der fünf neu wieder im Grundversicherungskatalog enthaltenen komplementärmedizinischen Verfahren:

Anthroposophische Medizin

Die Anthroposophische Medizin ist eine Erweiterung der naturwissenschaftlichen Medizin, die durch geisteswissenschaftliche Erkenntnisse erweitert wird und den ganzen Menschen als «viergliedriges Wesen» mit Körper, Leben, Seele und Geist berücksichtigt. Sie wurde von Rudolf Steiner (1861-1925) in enger Zusammenarbeit mit der Ärztin Ita Wegman (1876-1943) und anderen Ärzten und Pharmazeuten entwickelt. Wo Selbstheilungskräfte zur Eigentätigkeit angeregt und unterstützt werden können, finden anthroposophisch-therapeutische Methoden Anwendung. Ergänzend können auch bewährte schulmedizinische Verfahren eingesetzt werden, da jeder anthroposophische Arzt auch eine akademisch-universitäre Ausbildung hat.

Homöopathie

Der Begriff «Homöopathie» ergibt sich aus dem griechischen «homoios pathos» - ähnliches Leiden. Wichtigster Grundsatz der Homöopathie ist das durch den Deutschen Arzt Samuel Hahnemann um 1800 formulierte Ähnlichkeitsprinzip similia similibus curentur («Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt»). Mit rhythmisch verdünnten (potenzierten) Substanzen werden Krankheitsprozesse behandelt, die jenen Krankheitsprozessen ähnlich sind, welche durch dieselben Substanzen im unverdünnten Zustand bei Gesunden hervorgebracht werden.

Neuraltherapie nach Huneke

Neuraltherapeuten gehen davon aus, dass Störfelder im Nervensystem Krankheiten auslösen. Zur Behandlung wird ein schwaches Betäubungsmittel (meist Procain) gespritzt, das nur wenige Minuten wirksam ist. Indem die Nerven und deren «fehlerhafte Programmierung» lahm gelegt werden, soll dies dem Körper die Möglichkeit für einen «Neustart» geben. Im Idealfall kann das Störfeld ausgeschaltet werden, die Beschwerden verschwinden manchmal sofort nach der Spritze. Entwickelt wurde die Neuraltherapie massgeblich durch die Ärzte Ferdinand und Walter Huneke.

Phytotherapie

Die Phytotherapie ist die Lehre der Verwendung von Heilpflanzen zur Behandlung von chronischen und akuten Leiden. Die Pflanzenheilkunde kombiniert die jahrtausendealte Erfahrung traditioneller Heilkräuterkunde mit den Ergebnissen neuzeitlicher Arzneipflanzenforschung. Während sich die schulmedizinische Richtung auf analysierte Wirkstoffe und deren Chemie konzentriert, berücksichtigt die komplementärmedizinische Richtung auch die ganzheitlichen Lebenskräfte, die in den Pflanzen und Wurzeln wirken.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

TCM bezeichnet ein umfassendes Medizinsystem, das im Laufe der letzten 2500 Jahre in China entstanden ist und einen funktionellen, ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Gemäss diesem hängt die Gesundheit jedes Menschen vom Gleichgewicht zwischen den gegensätzlichen Kräften Yin und Yang ab. Solange Yin und Yang im Gleichgewicht bleiben, sind Körper und Geist gesund. Zur TCM zählen die Fachrichtungen Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, Diätetik, Tuina (Massage), Qi Gong und westliche Arzneimitteltherapie nach TCM.

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Krankenkassen müssen Alternativmedizin bezahlen
Aus Tagesschau vom 12.01.2011.
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