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Wut und Zorn schaden Herz und Hirn

Latenter Ärger zehrt an den Nerven. Wer seinem Ärger aber ständig freien Lauf lässt, tut sich auch keinen Gefallen: Häufige Zornesausbrüche erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erheblich.

Choleriker aufgepasst: Wer seinen negativen Emotionen dauernd ungehemmt freien Lauf lässt, schadet damit auf Dauer seinem Körper erheblich. Diesen Zusammenhang zeigt eine in der Fachzeitschrift «European Heart Journal» veröffentlichte Studie auf. Die Autoren werteten dafür neun frühere Untersuchungen aus, die Patienten mit Hang zu Wutausbrüchen betrafen. Darin waren 5000 Fälle von Herzproblemen und mindestens 800 Hirnschlägen dokumentiert.

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Jähzorn: die unterschätzte Volksplage
aus Passage vom 12.07.2013. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 33 Minuten 35 Sekunden.

Die Auswertung der Statistiken untermauert den schon lange bestehenden Verdacht, dass starke Emotionen zu einem Infarkt oder Hirnschlag führen können – auch wenn die biologischen Ursachen weiter unklar sind.

Das Team um Elizabeth Mostofsky von der Harvard School of Public Health errechnete, dass das Risiko für einen Herzinfarkt in den zwei Stunden nach einem Wutanfall um das Fünffache steigt – gemessen an Zeiten, in denen dieselbe Person ausgeglichen und ruhig ist. Das Risiko eines Hirnschlags erhöhte sich um das Dreifache. Ausserdem können Zornesausbrüche zu Herzrhythmusstörungen führen.

Choleriker mit Risikofaktoren besonders gefährdet

Das Risiko wächst der Studie zufolge, wenn die Betroffenen bereits Herzkreislauf-Probleme haben oder wenn sie besonders häufig wütend sind. Ein einziger Zornesausbruch scheine noch kein grosses Problem darzustellen, «doch bei Menschen, die häufig zornig sind, kann das Risiko steigen.»

Dies gilt offenbar vor allem für Leute mit weiteren Risikofaktoren und solche, die bereits einen Infarkt oder Schlaganfall hatten oder an Diabetes leiden. Statistisch betrachtet erleiden von 10'000 Menschen, die täglich fünf Mal einen Wutanfall haben, 158 einen Infarkt. Bei einer gleich grossen Personengruppe mit den erwähnten Risikofaktoren erhöht sich die errechnete Anzahl Herzinfarkte auf 657.

Warum Zornesausbrüche die Gefahr eines Infarkts oder Schlaganfalls verstärken, ist noch nicht geklärt. Die Studie verweist aber auf frühere Untersuchungen, wonach psychologischer Stress den Herzschlag beschleunigt und den Blutdruck erhöht. Dies könne zu Blutgerinnseln oder Entzündungen führen.

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