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Chronische Hautkrankheit Lichen Sclerosus im Genitalbereich bleibt oft unerkannt

Die nicht ansteckende Hautkrankheit Lichen Sclerosus ist seit über 100 Jahren bekannt, wird aber von den meisten Frauenärzten nicht erkannt. Das kann dazu führen, dass die Genitalien operativ wieder hergestellt werden müssen.

Lichen Sclerosus ist eine chronische entzündliche Hauterkrankung, die meistens die äusseren Genitale betrifft. Die Krankheit betrifft bis zu vier Prozent der Frauen und wird meist erst nach der Wechseljahre festgestellt. Der Ursprung ist jedoch viel früher.

Die Erkrankung verläuft typischerweise über viele Jahre in Schüben, wobei auch jahrelang keine Symptome auftreten können. Körpereigene immunkompetente Zellen zerstören dabei das elastische Bindegewebe der Unterhaut des Genitalbereichs. Begleitend tritt eine Gefässentzündung auf. Dadurch wird die Haut gereizt und sehr empfindlich, es kommt zu offenen Stellen und Verschorfungen.

Schamlippen bilden sich zurück

Im weiteren Verlauf bilden sich die kleinen Schamlippen zurück, die Vorhaut begräbt die Klitoris und der Scheideneingang wird enger. Im weit fortgeschrittenen Stadium sind die typischen Strukturen des weiblichen Genitals nicht mehr zu erkennen.

Auch Männer können von dieser Hautkrankheit betroffen sein. Dies ist aber viel seltener der Fall. Beim Mann steht neben der Symptomatik eine fortschreitende Vorhautverengung im Vordergrund

Oft wird diese nicht ansteckende Krankheit von Frauenärzten nicht oder erst spät erkannt, da die Symptome mit jenen von Geschlechtskrankheiten und anderen Infektionen verwechselt werden. Lichen Sclerosus wird deshalb oft nicht richtig behandelt.

Mit einer Kortison-Creme kann der Verlauf zwar verlangsamt bis gestoppt werden. Jedoch gibt es dadurch keine Heilung. In sehr fortgeschrittenen Fällen hilft nur noch eine Operation, bei welcher der Scheideneingang geweitet wird und die äusseren Genitalien wieder geformt werden müssen.

Symptome und Behandlung bei Lichen Sclerosus

  • Jucken und Brennen im Genitalbereich
  • Weissliche Vernarbungen und Flecken
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Wundsein danach
  • Dünne glänzende trockene Schleimhaut und Risse
  • Gehäufte Pilzinfektionen durch lokal gestörte Immunabwehr
  • Wiederkehrende Blasenprobleme ohne bakteriellen Befund.

Bei Verdacht auf Lichen Sclerosus sollten Sie sich an einen Arzt wenden, der sich mit diesem Krankheitsbild auskennt und eine Diagnose erstellt. Die Behandlung beinhaltet eine lokale Kortisontherapie und die tägliche Pflege der Haut mit speziellen Fettsalben. Grössere Spitäler bieten spezielle Vulva-Sprechstunden an.

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