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Ausschnitt einer Inhaltsstoff-Deklaration.
Legende: Die Lebensmitteldeklarationen sind umfangreich, enthalten aber viel Unverständliches imago
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Gesundheit Lebensmittel-Deklaration: Ein Buch mit sieben Siegeln

Jeder Zweite versteht die ernährungsbezogenen Infos auf Verpackungen nicht vollständig. Deshalb scheitert der gute Wille zur gesunden Ernährung oft am Verständnis.

Hand aufs Herz: Wer sieht sich die Angaben auf den Verpackungen von Lebensmitteln wirklich an – und selbst wenn: wer versteht, was er da liest? Der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) ist das Problem bekannt. Die Hälfte aller Konsumenten versteht bei den Angaben nur Bahnhof. Drei von vier Verbrauchern wünschen sich eine einheitliche, einfache Kennzeichnung gesunder Lebensmitteln.

Doch die Lebensmittelindustrie kennt die Tricks: Je süsser und fettiger, desto beliebter ein Produkt. Hersteller wollen vor allem ihre Produkte an den Konsumenten bringen. Wie gesund sie sind, ist zweitrangig. Deshalb legen sie auch nur bedingt Wert darauf, alle Zutaten einfach und verständlich auf der Packung offenzulegen.

Video
Leben ohne Zusatzstoffe - der Selbstversuch
Aus Einstein vom 10.03.2011.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 29 Sekunden.

Für die meisten Produkte besteht in der Schweiz nicht einmal eine Nährwert-Kennzeichnungspflicht. Verpflichtet sind die Hersteller aber dazu, Informationen zu Zutaten aufzuführen, mit denen ein Produkt ausdrücklich wirbt, zum Beispiel den tatsächlichen Erdbeer-Anteil im Erdbeer-Joghurt.

Reihenfolge

Auch wenn Informationen abgedruckt sind: Einfach zu dechiffrieren sind sie nicht. Gut zu wissen: Die Zutatenliste führt die Ingredienzien in absteigender Menge auf. Kommt Zucker in der Auflistung also weit vorne vor, ist sein Anteil im Lebensmittel entsprechend hoch.

Nährwertangaben

Der Nährwert eines Produkts bezieht sich auf dessen Kalorien-, Eiweiss- und Fettgehalt. Darüber ist auch der Energiewert in Kilo-Joule (kJ) und Kilokalorien (kcal) abgebildet. Die Werte beziehen sich auf 100 Gramm, 100 Milliliter oder auf eine Portion, beispielsweise ein Guetzli. Der Nährwert kann von Portion zu Portion produktionsbedingt leicht schwanken, angegeben ist deshalb der Durchschnittswert.

Vitamingehalt

Angaben zum Vitamingehalt sind nur bedingt verbindlich, denn er nimmt im Laufe der Zeit ab. Produkte frisch ab Produktion sind deshalb vitaminreicher als Produkte, die schon länger im Supermarktregal stehen.

Um den angegeben Vitamingehalt bis zum Ende des Haltbarkeitsdatums zu gewährleisten, dürfen Hersteller Vitamine bei der Produktion eines Produkts «überdosieren». Frisch ab Produktion sind Produkte deshalb vitaminhaltiger als angegeben.

Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, wie lange der Hersteller für Geruch, Geschmack oder Farbe garantiert. Nach Ablauf des Datums ist das Lebensmittel deshalb oft noch eine ganze Weile zum Verzehr geeignet. Deshalb darf es auch dann noch, allerdings zum reduzierten Preis, verkauft werden.

Das Verbrauchsdatum sollten Konsumenten dagegen ernster nehmen, denn es gilt für leicht verderbliche Lebensmittel.

Kleines Glossar

«Reich an...» / «Hoher Gehalt an...»
Produkt enthält mindestens 30 Prozent der empfohlenen Tagesdosis.
«Light» / «Reduzierter Anteil an...» / «leicht»Produkt enthält mindestens 30 Prozent weniger eines Nährstoffs als ein normales Vergleichsprodukt.
«Energiereduziert»Produkt enthält mindestens 30 Prozent weniger Kilokalorien als ein normales Vergleichsprodukt.
«Quelle von…»Produkt enthält mindestens 15 Prozent der empfohlenen Tagesdosis eines Vitamins oder Mineralstoffs.
«Ohne Zusatz von Kristallzucker»Produkt ist gesüsst, zum Beispiel mit Traubensaftkonzentrat oder Fruchtzucker.
«...davon Zucker»Umfasst alle enthaltenen Zuckerarten wie Kristallzucker, Milchzucker, Fruchtzucker oder Malzzucker.
«Ohne Zuckerzusatz»Es sind keinerlei Zuckerarten oder Süssungsmittel wie zum Beispiel Honig, zugesetzt. Das Produkt kann aber natürlich zuckerhaltig sein, wie etwa Fruchtzucker in Säften. Das Produkt kann auch künstlich gesüsst sein (mit Süssstoffen wie Aspartam oder Cyclamat oder Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit oder Xylit).

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