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Antidepressiva «Wie lange bleiben Antidepressiva im Körper?»

Matthias Hilpert, Patrik Roser und Patrik Stephan haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat

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Dr. Matthias Hilpert

Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie

Chefarzt Psychiatrie und Psychotherapie stationär

Psychiatrische Dienste Aargau

Dr. Patrik Roser

Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie

Leitender Arzt Psychiatrie und Psychotherapie

Psychiatrische Dienste Aargau

Dr. Patrik Stephan

Facharzt Allgemeine Innere Medizin

Oberarzt somatischer Dienst/mediQ

Psychiatrische Dienste Aargau

Chatprotokoll

Wirkt sich ein aufgestellter Behandler positiv auf den Verlauf seiner Patienten aus?

Patrik Roser: Die therapeutische Beziehung spielt für den Erfolg einer Behandlung eine sehr relevante Rolle, insofern wirkt sich ein zugewandter und empathischer Therapeut durchaus positiv auf den Verlauf aus.

ichnehme czmbalta 60mg und habe starkeblaehungen. kann das eine nebenwirkung sein

Patrik Stephan: Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt werden unter Therapie mit Antidepressiva relativ häufig beobachtet, auch mit Cymbalta. Wichtig ist hier der zeitliche Ablauf: Sind die Blähungen erst nach dem Beginn der Therapie aufgetreten, könnte das für eine Nebenwirkung sprechen.

Was kann man gegen Antidepressiva machen? Gibt es ein Mittel dagegen? Habe noch noch Antideressiva wo ich nehemen muss.

Patrik Roser: Wie darf ich Ihre Frage verstehen? Sprechen Sie von einer Überdosierung?

Guten Tag liebe Herren. Ich habe gehört, dass Johanniskraut die ein und die selbe Wirkung erzielen kann wie ein Antidepressivum. Nun stellt sich mir die Frage weshalb dies nur äusserst selten in Behandlungen eingesetzt wird. Ich freue mich über eine ausführliche Antwort.

Matthias Hilpert: Bestimmte Johanniskrautextrakte können grundsätzlich vergleichbare Wirkungen erzielen wie Antidepressiva. Diese Medikamente können häufiger unerwünschte Hautreaktionen verursachen, vor allem bei Exposition durch Sonnenlicht. Probleme entstehen auch häufiger bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener anderer Medikamente, deren Abbau durch Johanniskrautextrakte beschleunigt werden kann, so dass diese dann nicht mehr zuverlässig wirken. Ich könnte mir vorstellen, dass Johanniskrautextrakte aus den genannten Gründen weniger häufig verschrieben werden als andere Antidepressiva.

Seit ein paar Wochen erlebe ich depressive Verstimmungen, da die schwere Depr. & der 17 w. Klinikaufenthalt meines Mannes einiges abverlangt hat von mir. Frage: Mit der Ärztin habe ich über die Einnahme eines Antidepressiva gesprochen. Nun zeigte der Laborbericht - im Rahmen der Hyperthyreose werden regl. die Werte überprüft - dass das B12 massiv im Keller ist, auch das Ferritin (10). Raten sie, zuerst den B12-Spiegel zu heben u. erst danach evtl. erneut über AD nachzudenken?

Patrik Stephan: Antidepressiva benötigen einige Wochen Zeit, um die Wirkung zu entfalten. Da Sie schon einige Wochen unter depressiven Verstimmungen leiden und immer noch gewisse psychische Stressoren vorliegen, wäre mein Vorschlag, gleichzeitig zur Korrektur von Eisen und Vitamin B12 mit einer antidepressiven Therapie zu beginnen. Es ist häufig auch so, dass die Gabe von Eisen und Vitamin B12 die Stimmung nicht eindrücklich verbessert. Wichtig ist auch, dass die Schilddrüsenhormone im Normbereich sind.

Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr Ich vermute bei mir ein Posttraumatisches Erlebnis, sind Antidepresiva eine mögliche gute Medikation?

Patrik Roser: Antidepressiva können bei einer posttraumatischen Belastungsstörung als Unterstützung der Behandlung durchaus sinnvoll sein, allerdings reicht das Medikament alleine in der Regel nicht aus. Zunächst sollte das von Ihnen geschilderte Erlebnis diagnostisch eingehend untersucht und die Diagnose gesichert werden. Mittel der Wahl stellt dann jedoch eine traumaspezifische Psychotherapie dar, die medikamentös allenfalls unterstützt werden kann.

40. Jahren täglich 6mg Temesta, und Abends 25mg Nozinan geschluckt für vorhandene Depressionen und diese Tabletten nehme ich leider heute immmer noch . habe Angst dass ich vielleicht Demenz bekomme oder das alles gegen meine Gesundheit spricht ich, bitte Sie sehr geben Sie mir eine Antwort (Danke!) Bin 70. Jahre Alt.

Matthias Hilpert: Temesta und Nozinan sind keine Antidepressiva. Sie können jedoch aufgrund ihrer angstlösenden und beruhigenden Wirkung unterstützend bei der Behandlung von Depressionen verordnet werden. Eine Demenz wird durch diese Medikamente nicht verursacht. Eine längerfristige Einnahme sollte jedoch in jedem Fall regelmässig mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, die Gründe für die Weiterverordnung sollten dabei eingehend überprüft werden.

Guten Tag - mir wurden ca. 10 Jahre lang Antidepressiva gegen vegetative Dystonie / Angststörung verschrieben; wegen ungenügender Wirkung probierte ich insgesamt 3 Medis aus. So richtig weg gingen die Symptome nie; also habe ich das Cipralex langsam ausgeschlichen (seit Mitte Januar 17 bin ich auf 0). Nach einigen Wochen im Sommer ohne Beschwerden habe ich nun Kopfhautkribbeln, Muskelzucken, usw. Frage: Können das noch Symptome des Entzuges sein? Wenn nicht: Würde ein SNRI helfen?

Patrik Stephan: Die geschilderten Symptome könnten grundsätzlich passen zu einem sogenannten Absetzsyndrom. Der zeitliche Verlauf (Auftreten der Symptome neu Monate nach dem Ausschleichen von Cipralex) macht dies aber sehr unwahrscheinlich. Eine Therapie kann erst nach einer ärztlichen Untersuchung empfohlen werden. SNRI werden auch bei Angststörungen mit Erfolg eingesetzt.

bin 65, in super gesundheit. Um besser zu schlafen (perfekt durchschlafen und dazu noch, falls zutreffend, positive träume zu haben) nehme ich täglich vor bettgehen 7.5 mg Remeron (1/4 der 30 mg tablette, also extrem kleine dosis). Ich habe nur positive erfahrungen damit gemacht. Was könnten negative nebenwirkungen sein da ich medi auf unbestimmte zu nehmen beabsichtige. besten dank für ihre antwort

Patrik Roser: Zu den relevanten und häufigsten Nebenwirkungen von Mirtazapin (Remeron) gehören eine Steigerung von Appetit und Körpergewicht, Blutdruckabfall, Schwindel und Flüssigkeitsansammlungen vor allem in den Beinen. Diese Nebenwirkungen sind jedoch von der Dosierung abhängig und bei 7.5 mg eher selten.

Habe 19 Jahre antideppresiva gehabt wie lange ist das im kōrper besten dank

Patrik Stephan: Alle sich im Handel befindlichen Antidepressiva werden im Körper nicht gespeichert. Die meisten Antidepressiva haben eine Halbwertszeit von ca. 12 Std. (maximal 3 Tage), das heisst, dass sich in dieser Zeit die Blutkonzentration halbiert. Nach wenigen Wochen sind die Wirkstoffe vollständig aus dem Körper verschwunden.

Bin 65 Jan 09 erstmals an einer Depression betroffen. Behandl. Setralin und Remeron. n

Patrik Stephan: Depressionen können auch in Ihrem Alter neu auftreten. Die Kombination von Sertralin und Remeron ist nicht ungewöhnlich und wird im Allgemeinen, auch von älteren Menschen, gut vertragen.

Es wird seitens von vielen Ärzten das falsche Gefühl vermittelt, Antidepressiva seien auch nach längerer Einnahme wieder problemlos auszuschleichen. Massive Entzugserscheinungen werden von diesen Ärzten wie auch von den verschiedenen Herstellern bestritten. Weshalb findet man dennoch in diversen Foren wie z.B. ADFD etc. tausende Berichte von direkt Betroffenen, welche ihre monatlich und z.T. jahrelang anhaltenden Sympotome auch beim langsamen Ausschleichen als "Hölle auf Erden" beschreiben

Patrik Roser: Ich stimme Ihnen zu, nach in der Regel langjähriger Einnahme von Antidepressiva können Absetzphänomene auftreten, die jedoch von klassischen Entzugssymptomen im Rahmen von Abhängigkeitserkrankungen klar abzugrenzen sind. Die von Ihnen beschriebenen heftigen Symptome nach Ausschleichen der Medikation kann ich aus meinem klinischen Alltag jedoch nicht bestätigen. Häufig zeigten sich mir eher leicht ausgeprägte Zustände erhöhter Reizempfindlichkeit, gedrückter Stimmung und innerer Unruhe. Dennoch will ich die von Ihnen geschilderten Fälle nicht in Abrede stellen, ich würde jedoch eher von Einzelfällen ausgehen.

Anschlussfrage.Laut der deutschen Arzneimittelkommission findet sich - sofern man auch die bisher nicht in Fachzeitschriften veröffentlichten Studien betrachtet - in rund der Hälfte der erfolgten Studien keine Überlegenheit von Antidepressiva gegenüber Plazebo. Wie soll man Vertrauen haben können in eine antidepressive Medikation, wenn Studienresultate so selektiv veröffentlicht werden? Aufgrund von nicht publizierten Studien wurde die Erstattung von Reboxetin in Deutschland den Kassen untersagt

Patrik Roser: Sie sprechen hier ein sehr wichtiges und politisches Thema an. Auch ich vertrete die Ansicht, dass sämtliche Ergebnisse aus klinischen Studien, auch wenn es sich um Negativbefunde handelt, zu veröffentlichen sind. Hier ist die Gesundheitspolitik gefragt, einen entsprechenden Kodex verpflichtend umzusetzen.

Zitat aus "Kompendium der psychiatrischen Pharmakologie", 2017, Springer. Im Kapitel "Allgemeine Therapieprinzipien" ist zu lesen: "Da die Plazeboansprechraten in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben, beträgt der Plazebo-Antidepressivum-Unterschied gegenwärtig nicht mehr als 20%". Anders gesagt: höchstens einer von 5 Patienten, die eine Verbesserung zu spüren glauben, profitiert wirklich von Antidepressiva. Eigentlich fällt da eine Risiko-Nutzen-Abwägung negativ aus. Oder nicht?

Matthias Hilpert: Patienten, die an placebokontrollierten Studien teilnehmen, werden jeweils stark selektioniert. Das bedeutet, dass viele Patienten aufgrund von Ausschlusskriterien nicht teilnehmen dürfen. Ausschlussgründe können z.B. Alter, Begleiterkrankungen, die Einnahme zusätzlicher Medikamente oder die Schwere der Erkrankung sein. Aus diesem Grund sind Ergebnisse aus solchen Studien nicht ohne weiteres auch auf durchschnittliche Patienten zu übertragen. Weiterhin ist auch zu beachten, dass Patienten, die an einer schweren Depression leiden eher auf eine Behandlung mit Antidepressiva ansprechen als solche mit leichten Depressionen. Dieser Umstand wird heute in gängigen Behandlungsempfehlungen berücksichtigt, indem für die Behandlung von Patienten mit leichteren Depressionen eine psychotherapeutische Behandlung als Therapie der ersten Wahl empfohlen wird. Der Patient soll nach entsprechender Beratung durch den behandelnden Arzt mitentscheiden können, so dass die Nutzen-Risiko-Abwägung gemeinsam erfolgt.

2013 für 2 Monate Efexor EF 150 mg/T, extremer Durchfall, ersetzt durch Cymbalta, nach 2 Mte viel Blut im Urin, abgesetzt. Heute noch Probleme mit extremem Schwitzen bei Sommertemp., klatschnasses Poloshirt, nachts alle 1,5 Std urinieren, trockene Mundschleimhaut, Schlafstörungen mit Angstzuständen inzwischen weg. Wirkung auf Depression Null. Dieses Rattengift soll ein Medikament sein? Können Sie mir einen Experten angeben, der mir helfen kann ? Der Hersteller würde das wohl in Abrede stellen.

Patrik Stephan: Die körperlichen Symptome, unter denen Sie heute leiden, haben mit der medikamentösen Therapie 2013 nichts zu tun. Efexor kann (während der Therapie)Durchfall machen, Cymbalta kann (während der Therapie) die Blutungsneigung erhöhen. Wichtig scheint mir, dass Sie sich auch körperlich untersuchen lassen. Erste Anlaufstelle wäre hier ihr Hausarzt bzw. ihre Hausärztin.

Guten Abend. Ich leide an MS und spritze Rebif zusätzlich nehme ich 12,5 mg Surmontil am Abend. Kann ich von dieser Dosierung abhängig werden?

Patrik Stephan: Nein, sicher nicht.

Wie kann ich von meinen Antidepressiva absetzten wegen meiner Schizophrenie? Ich habe stark zugenommen und habe vielfach ein Hungergefühl. Es ist nicht immer lustig.

Patrik Stephan: Hungergefühl und Gewichtszunahme sind leider eine häufige Nebenwirkung von gewissen (nicht allen)Antidepressiva, aber auch von gewissen (nicht allen)Antipsychotika (Medikamente gegen Schizophrenie). Absetzen ist nicht immer der richtige Weg. Zuerst müssen alle Ihre Medikamente und auch Ihr psychisches Befinden angeschaut werden. Ev. kann auch durch eine Änderung der Therapie (Wechsel auf einen anderen Wirkstoff) die Situation verbessert werden.

Ich nehme seit 38.Jahre jeden Tag 2.5 Temesta,ohne das geht gar nichts.Was kann man da noch machen,habe es selbst geschafft vor 4.Jahren auf die Hälfte zu reduzieren,doch seit meiner Krebserkrankung letztes Jahr bin ich wieder auf 2,5 expidet Temesta .Danke

Patrik Roser: Lorazepam (Temesta) gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und ist kein Antidepressivum. Benzodiazepine wirken unter anderem angstlösend und beruhigend. Die dauerhafte Einnahme von Benzodiazepinen kann zu einer Gewöhnung bis hin zu einer Abhängigkeit führen, entsprechend können beim Absetzen oder bei der Reduktion der Dosis mitunter ausgeprägte und schwerwiegende körperliche Entzugssymptome auftreten. Sollten Sie die Behandlung mit diesem Medikament beenden wollen, so wäre ein langsam ausschleichendes Vorgehen unter engmaschiger ärztlicher Betreuung zu empfehlen. Im Sinne der Risiko-Nutzen-Abwägung und unter Berücksichtigung der Einnahme seit 38 Jahren wäre die Beendigung der Behandlung jedoch genau und kritisch zu prüfen.

Antidepressiva wie z.B. Fluoxetin sollen nicht an unter 18j. abgegeben werden gemäss Beipackzettel, da die Suizidalität zunimmt. Wieso wird das trotzdem gemacht? Wieso werden Depressive nicht ganz ohne Antidepressiva behandelt? Nämlich mit einer guten Psychotherapie. Man weiss schliesslich schon seit den 80er Jahren, dass in erster Linie Psychotherapie hilft.

Matthias Hilpert: Bei unter 18 jährigen Patienten werden Antidepressiva generell besonders zurückhaltend verordnet. In den Beipackzettel muss auf Symptome, die während der Behandlung mit dem Medikament aufgetreten sind, hingewiesen werden. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass diese Symptome auch durch das Medikament ausgelöst wurden. Suizidalität tritt häufig im Rahmen einer Depression auf, auch bei Menschen, die gar keine Antidepressiva einnehmen. Sehr oft klingt Suizidalität unter der Behandlung mit Antidepressiva ab. Dass Psychotherapie gegen Depressionen hilft ist auch wissenschaftlich gut belegt. Gerade bei mittelschweren und schweren Depressionen ist eine Psychotherapie alleine jedoch oft nicht ausreichend und schnell genug wirksam, so dass zusätzlich Medikamente verordnet werden sollten.

Ich (w, 31) nehme seit drei Monaten Escitalopram (10 mg/Tag) gegen Ängste. Die Wirkung ist rasch eingetreten, leider kämpfe ich aber mit einigen Nebenwirkungen, allen voran mit Schlafstörungen (kein Tiefschlaf mehr und Dauermüdigkeit) und dauerhaft entzündete Augen. Eine Erhöhung auf 15 mg hat die Symptome nur verschlimmert. Was würden Sie raten?

Patrik Stephan: Erfreulich ist, dass sich die Angstsymptome rasch gebessert haben, was nicht immer der Fall ist. Das spricht meiner Meinung nach dafür, die Therapie mit Escitalopram (vielleicht in der Dosierung von 10 mg tgl.) fortzusetzen. Es kann, muss aber nicht sein, dass die Schlafstörung eine Nebenwirkung ist. Whs. ist es sinnvoll, den Schlaf vorübergehend mit einer schlaffördernden Zusatzmedikation zu behandeln. Schlaf besser --> Augenreizung besser und weniger Tagesmüdigkeit. Ich schlage vor, dass Sie das mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen.

Ich nehme täglich eine halbe Tablette "Citalopram Helvepharm 20mg" (Vom Hausarzt verschrieben) gegen meine starken Emotionen, schnelles Aufregen. Ich nehme dieses Medikament schon viele Jahre. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass es bei mir keine merkbare Wirkung bringt! Könnte es sein dass der Körper nicht (mehr) reagiert?

Matthias Hilpert: Es ist durchaus möglich, dass Sie nicht mehr auf dieses Medikament reagieren. Das kann verschiedene Ursachen haben. Die Dosierung könnte (mittlerweile) zur Behandlung Ihrer Symptome zu niedrig sein. Bei längerfristiger Behandlung sollte die Verordnung in jedem Fall regelmässig durch den behandelnden Arzt überprüft werden.

Panikattacke/Angststörung ohne Klinikaufenthalt: Nach längerer erfolgreicher kognitiver Psychotherapie mit früher zweimal täglichjetzt einmal täglich 20mg Fluctine, wird es nun langsam ausgeschlichen. Frage: Schwanger werden schwierig mit Fluctine resp. darf Fluctine in während einer Schwangerschaft eingenommen werden.?

Patrik Roser: Antidepressiva in der Schwangerschaft sind ein komplexes Thema und erfordern eine gründliche Abwägung der Vor- und Nachteile. Einerseits kann sich das Medikament auf die Schwangerschaft und das ungeborene Kind negativ auswirken, anderseits stellt ein erneuter Ausbruch der Erkrankung ebenfalls ein Risiko dar. Die Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) stellt eine in der Schwangerschaft relativ sichere Behandlungsoption dar, allerdings ist das Fluoxetin (Fluctine), ein Vertreter dieser Gruppe, hier eher nicht zu empfehlen, da ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko beschrieben wurde. Ich würde mit Ihrem Psychiater und Ihrem Gynäkologen besprechen, ob eine weitere medikamentöse Behandlung erforderlich ist, und falls ja, ob dann auf ein anderes SSRI umgestellt werden sollte.

Ich nehme seit Jahren Antidepressiva. Wie merke ich, ob ich sie wieder absetzen kann?

Patrik Stephan: Das können wir von hier aus mit den vorliegenden Informationen nicht beurteilen. Beurteilungskriterien sind u.a. die Diagnose, der Krankheitsverlauf und auch die Einschätzung "von Aussen" (behandelnde(r) Arzt/Ärztin, Angehörige, etc.).

Ich nehme seit ca1,5 bis 2 Jahren Saroten 25mg, jeden 2. Tag gegen Schmerzen der MS und möchte es absetzen. Wie mache ich das am besten?

Patrik Roser: Die von Ihnen eingenommene Dosierung von 25 mg ist vergleichsweise gering. Unter Berücksichtigung der Dauer der Einnahme empfiehlt sich zunächst eine Dosisreduktion auf 10 mg und das Absetzen in einem zweiten Schritt. Planen Sie hierfür gerne ein paar Wochen ein. Sie sollten zuvor jedoch mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob das Absetzen angesichts der Schmerzsymptomatik tatsächlich angezeigt ist und welche Alternativen ggf. eingesetzt werden können, sollten die Schmerzen nach dem Absetzen zunehmen.

Guten Abend. Ich, 65, nehme seit einiger Zeit Deprivita ein. Wie ist dessen Wirkung und wie wird mein Körper voraussichtlich nach der Absetzung reagieren?

Matthias Hilpert: Deprivita ist ein Johanniskrautextrakt und wird zur Behandlung von leichten und mittelschweren Depressionen verordnet. Der genaue Wirkmechanismus ist noch unklar. Es lässt sich nicht vorhersagen, wie Ihr Körper auf das Absetzen reagieren wird. Absetzreaktionen sind für verschiedenste Antidepressiva beschrieben. Dabei können zum Beispiel Schlafstörungen, Gangunsicherheit, Schwindel und Übelkeit auftreten. Das Absetzen sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Neben möglichen Absetzsymptomen könnte auch eine erneute Zunahme depressiver Symptome auftreten. Auch das sollte vermieden oder zumindest rechtzeitig bemerkt und behandelt werden.

Guten Abend. In einer deutschen Medizinsendung zum Thema "Depression" wurde gesagt, dass Antidepressiva im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht abhängig machen. Ist diese pauschale Aussage so richtig?

Patrik Roser: Ja, das ist richtig. Antidepressiva verursachen keine Abhängigkeit im eigentlichen Sinne, da sie die suchtrelevanten Kreisläufe im Gehirn nicht beeinflussen, anders als z.B. Alkohol oder Drogen. Allenfalls beim Absetzen können Beschwerden auftreten, die jedoch von klassischen körperlichen Entzugssymptomen im Rahmen einer Abhängigkeit abgegrenzt werden müssen.

guten Abend allerseits. ich nehme seit vielen Jahren diverse Psychopharmaka (unter anderem auch anti depressiva ). nun durfte ich feststellen, dass ich schwanger bin. :) Was muss ich bezüglich Medikamente beachten und gibt es welche, wo sich mit der Schwangerschaft vertragen?

Patrik Stephan: Mit den vorliegenden Informationen ist eine Beratung in diesem Forum nicht möglich. Informieren Sie unverzüglich (= morgen) ihre Psychiaterin und ihre Frauenärztin.

Guten Abend. Seit einem mehrtägigen Klinikaufenthalt 2010 nehme ich Seroquel. Anfangs 100 mg, seit 1 1/2 Jahren 50 mg. Vor einem Jahr setzte ich das Medikament ganz ab. Innerhalb eines Tages steckte ich wieder in einer unerträglichen Depression. Darauf nahm ich die gewohnte Dosis wieder und es wurde langsam wieder besser. Was können Sie mir raten?

Patrik Roser: Ich kann Ihren Wunsch, gänzlich auf das Medikament zu verzichten, gut verstehen. Andererseits hat Ihnen das Medikament damals und auch jetzt geholfen, Ihre depressive Erkrankung einzudämmen. In Abwägung der Vor- und Nachteile der Behandlung würde nichts dagegen sprechen, das Medikament weiter einzunehmen, zumal die Dosierung von 50 mg relativ gering ist.

Guten Abend ich habe serit über 30 Jahren massive Schlafprobleme. Jahrelang nahm ich abends eine halbe, später eine ganze Seresta oder Temesta ein - und schlief gut. Vor ein paar Jahren stellte mich der Arzt auf Trittico um, mit der Begründung, es mache weniger abhängig. Von 50 mg sollte ich nun auf 100 mg steigern, damit es wieder nützt. Wie sehen Sie das Problem? Sind Antidepressiva in diesem Fall wirklich besser oder sollte ich bei Schlafmitteln bleiben? Danke für Ihre Antwort!

Matthias Hilpert: Die Begründung Ihres Arztes ist durchaus nachvollziehbar. Seresta und Temesta sind Benzodiazepine, diese können abhängig machen. Bereits nach mehrwöchiger Einnahme kann die Wirkung nachlassen, so dass eine Dosissteigerung notwendig wird. Ältere Menschen können auch paradox auf diese Medikamente reagieren, statt zu beruhigen können sie eine Unruhe verstärken. Antidepressiva hingegen, zu denen Trittico gehört, führen nicht zu einer Abhängigkeit. Es wäre deshalb günstiger, wenn Ihre Schlafprobleme ohne Benzodiazepine behandelt werden könnten.

Seit dem Burnout Januar 2015 habe ich 125mg Sequase verschrieben bekommen und stark an Gewicht zugenommen. Was kann ich tun, mein Arzt ist gegen eine Absetzung.

Patrik Stephan: Gewichtszunahme ist leider ein bekannte und häufige Nebenwirkung von Sequase, auch in niedriger Dosierung. Muss das Medikament weiter eingenommen werden, bestehen trotzdem gewisse Möglichkeiten, an Gewicht abzunehmen. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten an ein Programm gebunden sind (Diätberatung, regelmässige sportliche Aktivität in einer Gruppe, ev. medizinisches Training). Ihr Arzt kann Sie diesbezüglich beraten.

Nach mehreren Jahre Einnahme von 10mg Cipralex habe ich es langsam ausgeschlichen. Danach hatte ich wieder die selben Symptome wie vorher. Gereiztheit, Nervosität, gedrückte Stimmung. Was tun?

Patrik Roser: Die von Ihnen beschriebenen Symptome können zunächst als Absetzphänomene gewertet werden, die in der Regel nach wenigen Tagen abklingen. Sollten die Symptome jedoch länger anhalten, so sollten Sie mit Ihrem Psychiater prüfen, ob es sich um ein Rezidiv der depressiven Erkrankung handelt, das ggf. die Fortführung der Medikation erforderlich macht.

Nehme seit 7 Jahren Paroxetin, 10mg pro Tag. Hatte bisher heftigste Absetzsymptome. Drum immer wieder Absetzen abgebrochen. Was empfehlen Sie mir?

Patrik Stephan: Paroxetin über 6 Monate in kleinen Schritten ausschleichen unter Verwendung der Suspension (1 ml = 2 mg). Besprechen Sie doch diesen Vorschlag mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

Ich nehme Trittico wegen meiner Schlafstörungen. Es nützt recht gut, warum soll ich es überhaupt absetzten? Sie reden nicht von konkreten Nebenwirkungen.

Patrik Stephan: Wenn Trittico gut wirkt und gut verträglich ist, können Sie es über Jahre einnehmen, ohne dass das schädlich wäre.

+++Im Titel zur Sendung und auch im Inhalt derselben kann der falsche Eindruck entstehen, dass Antidepressiva abhängig machen. Es wäre wichtig, ganz vehement darauf hinzuweisen, dass es Absetzsymptome sind (danke Dr. Hell!). Die Angst vor Abhängigkeit hat viele leidende Menschen davon abgehalten, Antidepressiva einzunehmen. Da ist mehr Aufklärung von Nöten.+++

Guten Abend, ich leide unter sozialer Phobie und nehme Sertralin ein. Ist dieses Mittel eine gute Wahl und sind irgenwelche langzeit Folgeschäden bekannt oder möglich? Danke und freundliche Grüsse

Patrik Roser: Sertralin zeigte sich in klinischen Studien bei der Behandlung sozialer Angststörungen als wirksam und ist dementsprechend in dieser Indikation auch zugelassen. Es handelt sich hierbei um ein gut verträgliches Antidepressivum mit einem relativ geringen Nebenwirkungsprofil. Schädliche Folgen bei der dauerhaften Einnahme sind nicht beschrieben, allerdings können bei der Beendigung der Behandlung, wie bei anderen Antidepressiva auch, Absetzsymptome auftreten, die in der Regel jedoch nach wenigen Tagen wieder abklingen.

Guten Abend, ich leide sei 19 jährig (bin jetzt 57) immer wieder an Depressionsschüben und habe schon verschiedene Antidepressiva erlebt, mit und ohne Erfolg. Nun rutsche ich in eine Erschöpfung = wirklich körperliche Müdigkeit und psychische Müdigkeit (Richtung burn-out). Nun will mir mein Hausarzt einfach wieder Antidepressiva verschreiben. Ich spüre jedoch, dass es keine Deprssion ist. Gibt es da andere Medikamente ausser Antidepressivas?

Patrik Stephan: Bevor eine Therapie empfohlen werden kann, muss zuerst eine Diagnose gestellt werden. Sprechen Sie noch einmal mit Ihrem Hausarzt. Vielleicht ist es sinnvoll, gewisse körperliche Untersuchungen zu machen. Ich denke da v.a. an Blutuntersuchungen (Blutbild, Eisen- und Schilddrüsenwerte, u.a.).

Guten Tag. Meine Mutter nimmt Anti-Depressiva seit über 15 Jahren und ist 80-jährig. Gibt es eine Möglichkeit trotz des Alters noch davon los zu kommen?

Matthias Hilpert: Antidepressiva werden unter Berücksichtigung der Präparatewahl, der Dosierung und des allgemeinen Gesundheitszustandes meist auch von älteren Menschen gut vertragen. Eine regelmässige ärztliche Überprüfung des Verschreibungsgrundes und der Verträglichkeit sind unbedingt notwendig. Grundsätzlich könnte jedes Antidepressivum auch nach langjähriger Einnahme abgesetzt oder besser ausgeschlichen werden. Dabei muss jedoch das mögliche Rückfallrisiko unbedingt berücksichtigt werden. So lange das Medikament wirkt und dabei gut vertragen wird, gibt es möglicherweise keinen Grund die Behandlung damit zu beenden.

Guten Abend. Nach einem Klinkaufenthalt vor bald 2 Jahren nahm ich noch 1 Jahr täglich folgende Medis: 10mg Cipralex, 100mg Lyrica, 15mg Remeron. Cipralex und Lyricia habe ich vor 1 Jahr ohne jegliche Nebenwirkungen abgesetzt. Remeron nehme ich jeweils abends - da komme ich nicht weg. Entweder kann ich nich einschlafen und bin nach 4 Stunden hellwach. Ich konsumiere öfters noch Alkohol abends. Ohne Alkoholkonsum ist das Schlafproblem grösser. Was raten Sie da?

Patrik Roser: In Ihrem Fall wäre sicherlich die Ursache Ihrer Schlafstörungen zu klären. Alkohol ist in der Regel als Einschlafhilfe nicht zu empfehlen, da er die Schlafarchitektur stören kann und keinen erholsamen Schlaf bringt. Zudem kann der Alkohol die Wirksamkeit des Remeron beeinträchtigen.

Guten Abend. Wie sieht ein sinnvoller Ablauf der Absetzungsphase eines Antidepressivas aus bzw. wie behandelt man die in der Sendung erwähnten Absetzungssymptome?

Patrik Stephan: Es gibt da leider kein "Universalrezept". Das Vorgehen hängt ab vom Krankheitsbild, vom Medikament, von der Dauer der Therapie und anderen Faktoren. Müssen die Absetzsymptome behandelt werden, empfiehlt es sich wieder ein Antidepressivum zu geben, das die Serotonin-Wiederaufnahme hemmt, am besten in flüssiger Form (Tropfen, Suspension). Das kann dann ganz langsam ausgeschlichen werden.

Was kann man gegen die besprochenen Absetzsymptome tun bzw. gibt es Alternativen, um nicht wieder Antidepressiva zu nehmen? Wie lange kann bzw. soll man solche Absetzsymptome "aushalten"?

Matthias Hilpert: Absetzsymptome nach Beendigung einer Behandlung mit Antidepressiva können zwar sehr unangenehm sein, sie sind jedoch medizinisch gesehen in der Regel harmlos. Absetzsymptome klingen auch von selbst wieder ab, das kann nach einigen Tagen der Fall sein, es kann jedoch auch einmal mehrere Wochen dauern. Wenn der Betroffene die Absetzsymptome nicht aushalten kann, dann hilft die erneuter Einnahme des zuvor verordneten Antidepressivums. Wenn die Behandlung damit anschliessend ohne Absetzsymptome beendet werden soll, dann muss die Dosis sehr langsam über Wochen stufenweise reduziert, also ausgeschlichen werden.

Ich bin 70. Bis zur Pension und auch nachher noch hatte ich Probleme mit dem Schlaf. Durchschn. nur 2-3 Std. Damals hat mir der Arzt Quetiapin verschrieben, sowie Zoldorm. Weil Quetiapin ein Antidepressiva ist, wollte ich wissen was das heisst. Er meinte, dass das mir einfach das Hirn vor ständigem studieren schützt und ich deshalb entspannter schlafen kann. Das Zoldorm soll mir helfen besser einschlafen zu können. Heute noch nehme ich jeden Tag 1/4 Zoldorm zum einschlafen, und komme nicht mehr

Patrik Roser: Quetiapin gehört genau genommen zu den Antipsychotika, hat aber zudem antidepressive Eigenschaften. In der Tat kann Quetiapin in Abhängigkeit von der Dosierung abendliches oder nächtliches Grübeln reduzieren und so zu einem besseren Schlaf beitragen. Zolpidem ist hingegen ein Hypnotikum, das ausschliesslich die Einschlafphase fördert. Bei der dauerhaften Einnahme kann es zur Gewöhnung führen, die das Absetzen des Medikamentes erschwert. Da die Dosis von 2,5 mg relativ gering und über einen längeren Zeitraum stabil geblieben ist, wäre in Abwägung der Vor- und Nachteile zu überlegen, ob die Medikation tatsächlich abgesetzt werden soll. Dies sollten Sie jedoch unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Guten Abend ich nehme seit 3 Jahren Deanxit. Wollte diese schon zweimal absetzen jeweils auf eine halbe reduziert. Leider habe ich es beide mal nicht geschafft und nehme wieder 1 Deanxit pro Tag. Zu starke Absetzen- Sympthome. Da die Tabletten nicht gut zum zerkleinern sind kann ich nicht gezielter absetzen. Von meine Arzt werde ich leider nicht unterstützt, es heisst man soll einfach keine mehr nehmen. haben Sie mir einen Rat wie ich es besser ausschleichen könnte.

Patrik Stephan: Deanxit ist ein Kombinationspräparat (2 Wirkstoffe). Die Tbl. bzw. Drg. sind eigentlich nicht teilbar. Sie konnten sie aber halbieren. Beide Wirkstoffe haben eine lange Halbwertszeit (ca. 3 Tage). Mein Vorschlag: 1. Wieder auf 1/2 Tablette täglich gehen, 2. nach 4 Wochen nur noch montags, mittwochs und freitags 1/2 Tablette nehmen, nach weiteren 4 Wochen nur noch montags und donnerstags eine halbe und dann nach weiteren 4 Wochen Therapie stoppen.

Ich habe vor zwei Monaten mein AD (Venlafaxin 150mg) abgesetzt. Nach einem Monat wieder mit massiven Symptomen die auf eine Depression hinweisen zu kämpfen (Belastung im während dieser Zeit gestiegen). Seit einem Monat nehme ich nun Escitalopram 30mg (Kinderwunsch) dies leider mit mässigem Erfolg. Nun empfiehlt mir mein Psychiater Escitalopram weiter einzunehmen (20mg) und zusätzlich wieder mit Venlafaxin zu beginnen (Steigerung bis 150mg-letzte wirksame Dosis). Was halten Sie von dieser Kombi?

Matthias Hilpert: Wenn unter Escitalopram nur eine unzureichende Besserung erreicht wurde, dann kann es durchaus sinnvoll sein, wieder das zuvor offenbar besser wirksame Venlafaxin zu verordnen. Sollte eines der beiden Medikamente alleine unter ausreichender Dosierung nach mehrwöchiger Behandlungsdauer nicht genügend wirken, dann besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit einer kombinierten Behandlung mit beiden Medikamenten.

guten Abend, ich hatte 2 Jahre Sertralin und habe nun über 1 Monat die Dosierung wieder reduziert und schliesslich letzte Woche ganz abgesetzt. Wie in der Sendung erwähnt, habe auch ich wieder ähnliche Symthome wie am Anfang der Depression/Angstzustände.Ich habe in den zwei Jahren 15kg zugenommen, was auch nicht gerade zum Wohlbefinden beiträgt. Meine Frage: Werden die Kilos (automatisch) wieder runter gehen? Oder werd ich nun bummelig bleiben?

Patrik Stephan: Leider ist es häufig so, dass die Kilos nicht "automatisch" wieder runter gehen. Sie müssen aktiv etwas dafür unternehmen: Steigerung der körperlichen Aktivität, Diät (ev. auch Diätberatung). Wichtig ist hier, dass das erste Ziel nicht zu hoch gesetzt wird. Realistisch wäre z. Bsp. "minus 3 kg bis zum 31.12.2017".

Ich habe im Spital nach einer Herzoperation um besser schlafen zu können das Medikament Quetiapien 25mg bekommen und dies wirkt sehr gut. Zuhause nehme ich nun eine halbe Tablette davon. Mir wurde gesagt, dass ich das ohne Bedenken regelmässig nehmen kann. Kann ich das bedenkenlos weiter nehmen? Oder gibt es eine Alternative?

Patrik Roser: Quetiapin können Sie in der Tat ohne grössere Bedenken regelmässig weiter einnehmen, zumal die Dosierung von 12,5 mg vergleichsweise sehr gering, der Einfluss auf die Herztätigkeit entsprechend eher vernachlässigbar und die Wirksamkeit zufriedenstellend ist.

Ich nehme seit einem Jahr 30 mg Remeron. Damit schlafe gut. Am Morgen jedoch geht es mir sehr schlecht und dies den ganzen Tag über. Ich habe nun neu zusätzlich Venlafaxin 37.5 verschrieben bekommen. Ein Arzt sagt, ich sollte nicht noch eines dazu nehmen. Ein anderer

Patrik Stephan: Die Kombination von Remeron und Venlafaxin wird häufig verwendet und ist eigentlich gut verträglich. Es kann sein, dass trotz der Therapie mit Remeron die Stimmung tagsüber nicht bessert. Dann ist es sinnvoll, mit einem sogenannten "antriebssteigernden" Antidepressivum wie Venlafaxin zu kombinieren. Venlafaxin kann auch noch deutlich höher dosiert werden.

R.A. w/68. Kurze Zeit nahm ich Escitalopram Helvepharm 10 mg und hatte leider keinen Orgasmus mehr, dann Umstellung auf floxyfral 100 mg. Auch da das gleiche. Nun nehme ich Trittico 50 mg 1 Tabl./Tag. Ist es mögl. dass man Schwindel bekommt, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme und nachts Beinschmerzen (ev.vom Rücken). Fühle mich als Witwe sehr einsam und habe mich schon manchmal gefragt weshalb ich noch da bin. Danke für eine Antwort.

Matthias Hilpert: Schwindel wird häufiger zu Beginn einer Behandlung mit Trittico beobachtet. Meist bessert sich das nach einigen Tagen von selbst. Eine Besserung ergibt auch häufig das Umstellen auf die retardierte Form von Trittico.

Guten Abend. Da ich eine Krebsgeschichte hinter mir habe und anschliessend in die Wechseljahre gekommen bin geht es mit meiner Stimmung teilweise dramatisch auf und ab begleitet von Angstzustände. Gibt es ausser Johanniskraut noch etwas anderes auf natürlicher Basis,?? Vielen Dank

Patrik Roser: Innerhalb der Gruppe der klassischen Antidepressiva sind keine weiteren natürlichen Wirkstoffe bekannt. Auf pflanzlicher Basis finden sich allenfalls noch Lavendelöl, das zur Behandlung von Unruhezuständen und ängstlicher Verstimmung zugelassen ist, sowie Baldrian- oder Hopfenpräparate zur Beruhigung und als Einschlafhilfe.

Grüezi. Nach einem Jahr Einnahme von Mirtazapin habe ich eine Lungenembolie gemacht. Es konnte nicht festgestellt werden, wieso und warum diese entstanden ist. Kann es sein, dass Mirtazapin diese ausgelöst hat.Danke für Ihre Antwort.

Patrik Roser: Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Mirtazapin und dem Auftreten einer Lungenembolie ist mir nicht bekannt und in der Fachinformation auch nicht beschrieben.

Chat-Admin: Der Experten-Chat ist beendet. Leider war das Interesse derart gross, dass in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden konnten. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber auf http://www.srf.ch/sendungen/puls/antidepressiva-dampfen-statt-rauchen-hilfe-bei-prellungen-co

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