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Zahnunfall – Richtiges Verhalten kann die Beisserchen retten
Aus Puls vom 16.01.2017.
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Zahnunfall: Zähne können gerettet werden

Stürze und Schläge gefährden die Zähne: Sie brechen, werden verschoben, in den Knochen gerammt oder gar ausgeschlagen. Wer richtig und rasch handelt, darf hoffen, dass sogar ein ausgeschlagener Zahn noch zu retten ist.

Werden Zähne durch einen Sturz oder Schlag verletzt, ist das für Betroffene stets eine schlimme Sache. Je nach Verletzung drängt die Zeit mehr oder weniger. Wer unsicher ist, sucht lieber sofort einen Zahnarzt auf.

Abgebrochener Zahnschmelz

Oft bricht bei einem Zahnunfall lediglich ein Stück Schmelz ab.

  • Bruchstücke ankleben: Ist das Bruchstück intakt und nicht zerbröselt, sollte man es einsammeln, in Wasser einlegen und zum Zahnarzt mitnehmen. Je grösser das Bruchstück, desto besser lässt es sich mit Füllmaterial wieder «ankleben».
  • Nachmodellierung: Fehlende Stücke werden mit Kunststoff nachmodelliert. Der Zahn ist anschliessend so belastbar wie vorher. Es kann sein, dass der Kunststoff nach etlichen Jahren erneuert werden muss. Dies fügt dem Zahn aber keinen zusätzlichen Schaden zu.

In den Knochen geschlagene zweite Zähne

Diese Verletzungen sind immer Notfälle! Wird ein bleibender Zahn in den Kieferknochen gerammt, muss er so rasch wie möglich in seine Originalposition zurückgebracht werden.

  • Behandlung: Das Innere der Wurzel, der Wurzelkanal, wird gereinigt, um Infektionen zu verhindern. Der Zahn wird neu gerichtet und geschient. Die Bedingung für sein Einheilen ist, dass die Zellen auf der Wurzeloberfläche überleben.
  • Behandlung unter Vollnarkose: Manche Betroffene, zum Beispiel Kinder, ertragen die Behandlung nur in Vollnarkose. In solchen Fällen wird der in den Knochen hineingeschlagene Zahn vorsichtig entfernt, ausserhalb des Körpers behandelt und wieder in seine Originalposition eingesetzt. Auf diese Weise kann die Behandlung in einer einzigen Therapie-Sitzung erfolgen.
  • Der Zahn ist nicht abgestorben: Bei eingedrückten Zähnen ist zwar die Verbindung zum Zahnnerv gekappt, doch sie sind deswegen nicht abgestorben!

Ausgeschlagene Zähne

  • Wurzel möglichst nicht berühren, auch nicht reinigen, um die Zellen auf der Wurzeloberfläche nicht zu schädigen.
  • Überleben der Wurzelzellen sichern: In der Flüssigkeit einer Zahnrettungsbox (im Schwimmbad oder anderen öffentlichen Orten mit vielen Jugendlichen eventuell vorhanden – danach fragen!) überleben die Zellen mindestens 24 Stunden, in kalter Milch bis zu 2 Stunden, in Wasser höchstens 10 Minuten
  • Notfallzahnarzt aufsuchen, Behandlung wie in den Knochen gerammte Zähne

Prognose für neu positionierte oder wieder eingesetzte Zähne

  • Bei sehr guter Rettungskette ist die Prognose gut, die Zähne können sogar lebenslang erhalten bleiben
  • Sterben jedoch die Zellen auf der Wurzeloberfläche durch eine schlechte Rettung des Zahnes ab, ist die Prognose schlecht. Der Zahn kann nicht einheilen und geht verloren, je jünger die Patienten sind, umso früher.

Der eigene Zahn ist besser als ein Implantat!

  • Implantate dürfen erst nach Abschluss des Kieferwachstums gesetzt werden. Bei Kindern ist das Setzen von Implantaten Körperverletzung! Im Oberkiefer-Frontzahnbereich ist der Kiefer nicht vor dem 30. Lebensjahr ausgewachsen.
  • Auch Implantate haben übrigens nur eine limitierte Lebensdauer. Der eigene Zahn ist grundsätzlich immer besser als jedes Implantat.

Milchzähne: Man kann abwarten

Bei eingeschlagenen Milchzähnen ist es nicht nötig, den Zahn aktiv wieder richtig zu positionieren. Man kann unter zahnärztlicher Kontrolle einen erneuten Zahndurchbruch abwarten. Dies funktioniert bei Milchzähnen häufig, bei bleibenden Zähnen hingegen nie.

Künstliches Gebiss, daneben ein Glas Wasser, ein Glas kalte Milch und eine Zahnrettungsbox
Legende: Nur zehn Minuten überleben die Zahnzellen im Wasser, zwei Stunden in kalter Milch, 24 Stunden in einer Zahnrettungsbox. SRF

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