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Ausschnitt aus dem Cover des Freiburger Volkskalenders 2017
SRF
abspielen. Laufzeit 57 Minuten 8 Sekunden.
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Bäuerliche Volkskalender aus Freiburg und Solothurn

In Deutschfreiburg heisst er «Volkskalender», im Solothurnischen Schwarzbubenland heisst er «Dr Schwarzbueb». Es sind zwei Beispiele für die vielerorts noch immer beliebten traditionellen Jahreskalender.

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Die Volkskalender sind ein Kompendium von allgemeinen und regionalen Informationen, die vor der digitalen Revolution noch nicht so leicht zugänglich waren wie heute: Den jeweiligen Tagesheiligen etwa oder Informationen über die Sonnen- und Mondphasen, die Daten der Markttage, die Posttarife und die Totentafel mit Nachrufen zu den jüngst Verstorbenen der Gegend. Daneben enthalten die Volkskalender einen redaktionellen Teil mit Artikeln über regionale Aktivitäten und Themen. 
 
«Dr Schwarzbueb»
1923 gründete der spätere Heimatdichter und Bezirksschullehrer Albin Fringeli den «Schwarzbuebekaländer» nach dem Vorbild von Johann Peter Hebels «Rheinländischem Hausfreund». Eine persönliche Demütigung am Lehrerseminar in Solothurn spornte ihn damals an, den arroganten Städtern in Solothurn zu beweisen, dass das Hinterland des Schwarzbubenlandes auch eine Kultur hat. Fringeli wurde der Kalendermann schlechthin: Bis kurz vor seinen Tod im Jahr 1993 betreute er ganze 70 Jahrgänge des «Schwarzbueb», veröffentlichte eigene Gedichte und Geschichten im Schwarzbubendialekt, Forschungen und Erkenntnisse zur Vergangenheit der Region, porträtierte immer wieder neu die Menschen und ihre Landschaft. Beerbt hat ihn seine Schwiegertochter Ulla Fringeli, verantwortliche Redaktorin seit auch bereits 25 Ausgaben. Sie blickt in der Sendung zurück auf die ganze Geschichte des «Schwarzbuebekaländers», auf ihre eigene Zeit als Kalenderfrau und darauf, was ein Volkskalender in der heutigen Zeit leisten kann.
 
«Freiburger Volkskalender »
Im 108. Jahrgang erscheint der Freiburger Volkskalender 2017. Das äussere Erscheinungsbild ist seit 30 Jahren dasselbe: 200 dünne Seiten im A5-Format und auf dem Umschlag ein Bild von drei Paaren in Sonntagstrachten. Doch der Inhalt hat sich im Laufe der Jahrzehnte etwas gewandelt. Heute erscheinen im Volkskalender auch Artikel über Jungpolitiker oder kontroverse Texte über die Zweisprachigkeit. Und sogar die Reformierten haben heute einen wichtigen Platz im ursprünglich katholischen Volkskalender. Den Hauptteil des Volkskalenders macht aber seit über hundert Jahren die sogenannte Freiburger Chronik aus: Die wichtigsten Ereignisse aus allen Deutschfreiburger Gemeinden, Pfarreien und Kirchgemeinden sind dort nachzulesen. Und natürlich darf auch das genretypische Kalendarium mit Aussaatkalender und Tierkreiszeichen nicht fehlen.
SRF-Mundartredaktor André Perler, selbst mit dem Freiburger Volkskalender aufgewachsen, geht jenem Stück regionales Kulturgut in dieser Sendung nach. Er besucht den Kalender-Redaktor Anton Jungo und fragt Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger nach ihrem Bezug zum Volkskalender.
 
 

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