Für den Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Würzburg ist klar: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihren gestern verkündeten Massnahmen «ihr Pulver weitgehend verschossen». Weder der auf 0,15 Prozent gesenkte Leitzins für Kredite an Banken, noch der moderate Negativzins für Gelder, welche dieselben Banken bei der EZB zwischenlagern, werden die Wirtschaft im europäischen Süden in Fahrt bringen. Peter Bofinger spricht von «homöopathischen Dosen». Was es vielmehr bräuchte, sind Investitionen, sprich, ein grosses EU-Förderprogramm etwa im Bereich ernneuerbare Energien, einerseits um der Konjunktur damit einen Impuls zu geben, andererseits um die Unabhängigkeit in der Energieversorgung zu verstärken. Aber leider sei diese Art von Fiskalpolitik in Deutschland schwer zu vermitteln. Deutschland halte es lieber mit der schwäbischen Hausfrau, die um alles in der Welt schuldenfrei bleiben will. Besser wäre es, sich an der schwäbischen Unternehmerin zu orientieren, die gerne einen Kredit aufnimmt, wenn sie weiss, dass sie damit ihre Firma weiterentickeln kann.
Peter Bofinger: «Investieren statt Schulden abbauen»
Viele Länder in der EU haben grosse Probleme, gestern versuchte die Europäische Zentralbank etwas dagegen zu tun. Kann sie das überhaupt? Der deutsche Ökonom Peter Bofinger ist einer der fünf deutschen Wirtschaftsweisen und jetzt Gast von Ivana Pribakovic.
Abonnieren
Um diesen Podcast zu abonnieren, benötigen Sie eine Podcast-kompatible Software oder App. Wenn Ihre App in der obigen Liste nicht aufgeführt ist, können Sie einfach die Feed-URL in Ihre Podcast-App oder Software kopieren.
Teilen