Eine der bekanntesten Organisationen für humanitäre Hilfe, die «Médecins sans Frontières», haben nicht am ersten UNO-Gipfel für Humanitäre Hilfe teilgenommen. Warum? Immerhin hat MSF monatelang mitgeholfen, den Gipfel in Istanbul vorzubereiten. Doch dann hat die Organisation die Hoffnung verloren, dass am Gipfel wirklich über akute Notstände gesprochen würde - und über die internationalen Reaktionen darauf. Thomas Nierle geht so weit zu sagen, der Gipfel sei eine «tragische Farce». Mehr als einmal pro Woche wurde im letzten Jahr ein Spital angegriffen, das MSF betrieben oder unterstützt hat. Die Genfer Konventionen verbietet gezielte Angriffe auf Spitäler und medizinisches Personal. Das kümmert viele Staaten aber kaum. «Weil die humanitäre Hilfe nicht werteorientiert gesprochen wird, sondern von Interessen geleitet», beklagt Nierle und sagt, das humanitäre Völkerrecht stehe nur noch auf dem Papier. Die Staatengemeinschaft und die UNO stünden nun in der Verantwortung, dies zu ändern.
Thomas Nierle - MSF-Kritik am UNO-Gipfel in Istanbul
Der erste UNO-Gipfel für Humanitäre Hilfe geht in Istanbul zu Ende. Die «Ärzte ohne Grenzen» erwarten kein Resultat. MSF hat nicht daran teilgenommen. Gast von Susanne Brunner ist Thomas Nierle, Präsident von MSF Schweiz und medizinischer Direktor der Spitäler Moutier und St.Imier.
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