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National League Diaz: «Kein Einzelspieler kann eine ganze Saison reissen»

Der Zuger Verteidiger spricht im Interview über seine Rückkehr aus der NHL, seine Zeit in Übersee und den Saisonstart des EVZ.

Raphael Diaz, Sie haben die letzten Partien wegen einer Verletzung verpasst. Wie geht es Ihnen?

Diaz: Sehr gut. Ich musste zuletzt einige Tage neben dem Eis trainieren, kann am Donnerstag aber ins Team-Training zurückkehren und hoffe, dass ich am Wochenende wieder in der Meisterschaft eingesetzt werden kann.

Abgesehen von der Verletzung: Wie haben Sie sich nach Ihrer Rückkehr in Zug eingelebt?

Die erste Zeit war recht stressig. Wir hatten zwei Trainings pro Tag und daneben musste ich mich neben dem Eishockey um diverse Dinge kümmern wie zum Beispiel das Suchen und Einrichten einer Wohnung. Inzwischen fühle ich mich sehr gut. Man merkt, dass die Aufgaben neben dem Eis ständig abnehmen und dass mir mehr Zeit zur Erholung bleibt.

Erlebnisse, die man mitnimmt
Autor: Raphael Diaz

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Raphael Diaz hat seinen Stammklub EV Zug 2011 in Richtung Übersee verlassen. Für Montreal, Vancouver, Calgary und New York kam der Verteidiger auf insgesamt 214 NHL-Spiele. Nachdem er letzte Saison in der AHL verbringen musste, kehrte der 30-Jährige auf diese Spielzeit mit einem Fünfjahres-Vertrag zum EVZ zurück.

Sie haben 3 Jahre nicht in der NLA gespielt. Hat sich die Liga in dieser Zeit verändert?

Es hat viele neue, junge Spieler in der Liga. Man merkt, dass eine Generation heranwächst, die viel Speed und eine gute Technik mitbringt. Fürs Schweizer Eishockey ist das super. Im Nachwuchsbereich wird in der Schweiz hart gearbeitet. Das sieht man auch in Zug mit dem tollen Academy-Projekt.

Fünf Jahre Übersee, fünf verschiedene NHL-Organisationen: Was ist Ihnen aus der Zeit in der NHL besonders in Erinnerung geblieben?

Sicher mehrere Dinge. In jeder Organisation habe ich wunderbare Sachen erlebt, die mir immer in Erinnerung bleiben werden. In Montreal etwa den Einstieg in meine NHL-Karriere, den Stammplatz, den ich mir auf Anhieb erspielen konnte. Dann das ganze Umfeld in der NHL, die Flüge zu den Auswärtsspielen, die grossen Stadien – das sind Erlebnisse, die man mitnimmt. Und natürlich die Chance, gegen die besten Spieler der Welt zu spielen, sich mit ihnen zu messen.

Sie haben sich bereits im Dezember für eine Rückkehr zum EVZ entschieden. Hat es Sie im Sommer nie geärgert, nicht doch noch einen Versuch in der NHL zu unternehmen?

Nun, ich habe eine entsprechende Klausel im Vertrag gehabt, die genau diese Option ermöglicht hätte. Als Eishockeyspieler will man immer in der NHL spielen, wenn man die Chance dazu hat. Bei mir hat sich aber keine Möglichkeit mehr ergeben und nun bin ich froh, bei meinem Stammklub zu sein.

Der EV Zug gewinnt Spiele nur über den Kampf.
Autor: Raphael Diaz

Wie haben Sie den starken Zuger Saisonstart erlebt?

Unser Team muss in jedem Spiel für den Sieg hart arbeiten, wir können Spiele nur über den Kampf gewinnen. Gegen die SCL Tigers oder auch gegen Biel konnte wir das beweisen, indem wir nach Rückständen jeweils wieder in die Spur fanden. Dazu haben wir vier ausgeglichene Linien, jede Formation kann skoren. Die Rollenverteilung stimmt, jeder weiss, was er zu tun hat.

Video
Doppeltorschütze beim Saisonstart: Diaz' Show gegen Lugano
Aus sportaktuell vom 09.09.2016.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 49 Sekunden.

Trotz starkem Kollektiv: Der Star sind Sie. Wie gehen Sie mit den hohen Erwartungen um?

Die Erwartungen waren speziell vor der Saison und zum Start sehr gross. Ich war mir aber bereits im Vorfeld klar darüber, dass das so sein wird. Und doch ist es so: Im Eishockey kann nie ein einzelner Spieler eine gesamte Saison reissen, es muss eine ganze Mannschaft am gleichen Ziel arbeiten.

Vom Mitläufer in der NHL zum Führungsspieler in Zug – wie schwierig war dieser Wechsel?

Vor meiner Zeit in Nordamerika hatte ich in Zug bereits eine ähnliche Rolle. Ich versuchte bereits damals, ein Leader und Vorbild zu sein und auf dem Eis alles zu geben. Ich bin nicht der Typ, der in der Kabine viel sprechen oder machen muss. Ich versuche, meine Leaderrolle über hundertprozentigen Einsatz wahrzunehmen.

Müssen an der Konstanz arbeiten
Autor: Raphael Diaz

Wie muss die Saison mit dem EVZ weitergehen, damit sie am Schluss zufrieden zurückblicken werden?

Zu weit voraus schauen sollte man nie. Wir hatten bislang Glück, hatten keine grossen Verletzungssorgen zu beklagen. Am Freitag geht es gegen Langnau weiter, das wird ein hartes Spiel gegen einen Gegner im Aufwind. Der EVZ hat in dieser Saison noch nicht sehr konstant gespielt, wir konnten unser Eishockey noch nicht über 60 Minuten abrufen. Daran müssen wir arbeiten.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung NLA-Saison

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