Kein Trainer. Klubbesitzer, die abspringen wollen. Nur 13 fitte Spieler. Die Voraussetzungen für Hull City vor der 1. Premier-League-Saison nach einem Jahr Zweitklassigkeit waren miserabel. Doch mit 2 Siegen in 2 Spielen (gegen Leicester und Swansea) legten die «Tigers» den gleich guten Saisonstart hin wie Überraschungsmeister Leicester vor Jahresfrist.
Uns fehlen eigentlich noch immer 4 bis 5 Spieler, um bestehen zu können.
Mittendrin ist mit Eldin Jakupovic auch ein Schweizer. Für den Glarner, 2008 an der Heim-EM 3. Nati-Goalie, läuft es nach teils schwierigen Jahren rund. «Uns hat bereits vor dem 1. Spiel jedes Wettbüro abgeschrieben. Fast jeder prophezeite uns, mit einem Minusrekord wieder abzusteigen», blickt der 31-Jährige zurück.
Härtetest gegen ManUnited am Samstag
Stattdessen liegt Hull gleichauf mit den beiden Manchester Klubs sowie Chelsea. Am Samstag reist das Starensemble von ManUnited an. «Rooney, Ibrahimovic, Pogba – sie verdienen so viel wie hier die ganze Stadt. Aber Geschenke machen wir ihnen keine», kündigt Jakupovic an. Auch wenn der Klassenerhalt schwierig werde, geniesst er den Start: «Das nimmt uns niemand mehr».
Kein Geld in neues Personal investiert
Doch das Chaos begleitet den Klub aus Kingston upon Hull weiter. Jakupovic sagt: «Uns fehlen eigentlich noch immer 4 bis 5 Spieler, um bestehen zu können. In 180 Minuten haben wir einmal gewechselt.» Optionen gibt es angesichts der vielen Verletzten kaum. Mitte Juli zog sich Aufstiegs-Coach Steve Bruce entnervt zurück. Mike Phelan, lange Assistent von United-Legende Alex Ferguson, ist nur Interimscoach.
Der Schweizer wundert sich: «Der Aufstieg brachte uns rund 185 Millionen Pfund ein.» Weshalb nicht mehr in neues Personal investiert worden ist, entzieht sich seiner Kenntnis. An den Spieltagen zeigt sich, dass in Hull eine Zerrüttung droht. Die schwer enttäuschten Anhänger haben für den Klubeigner Assem Allam, einen gebürtigen Ägypter mit britischem Pass, ausser Pfiffen wenig übrig. «Uns unterstützen sie aber sehr gut», so Jakupovic.
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachmittagsbulletin, 20.8.2016, 17:50 Uhr