Dank 26 Punkten in der Hinrunde lag der FCL in der Winterpause auf Rang 4. Seither kam kein einziger Zähler dazu. Stattdessen setzte es gegen Basel, den FCZ, St. Gallen und Sion lauter Niederlagen ab, das Torverhältnis lautete 2:9, Luzern fiel auf den 7. Platz zurück.
Ein Spiel von enormer Wichtigkeit
Der Cup-Halbfinal gegen Lugano am Mittwoch erhält damit grosse Brisanz. Schafft Luzern den Finaleinzug, könnte das den schwachen Rückrundenstart korrigieren. Folgt hingegen die fünfte Niederlage, wird die Lage noch ungemütlicher.
Denn mehr als die sportliche Baisse beschäftigen den FCL derzeit Interna, die nach aussen gedrungen sind. Seit der Entlassung von Sportchef Rolf Fringer am 7. Januar sind in Luzern offenbar zwei Lager entstanden:
- Cheftrainer Markus Babbel: Der 43-jährige Deutsche geniesst Rückendeckung von Präsident Rudolf Stäger und dem Verwaltungsrat. Die Konsequenz: Am 12. Februar wurde sein Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert.
- Co-Trainer Roland Vrabec: Der 41-jährige Deutsche hatte in Fringer einen prominenten Fürsprecher; der nun geschasste Sportchef wollte ihn im Sommer zum Chefcoach befördern. Die Konsequenz: Vrabec musste seinen Posten am 22. Februar räumen, da das Vertrauensverhältnis gestört sei.
Die Fronten scheinen verhärtet. Stäger schrieb der «sportlounge», dass im Verein Ruhe herrsche. Die Medien hätten den Fall zu einem Komplott gemacht. «Das war es ja auch», so der Präsident weiter. Tage zuvor hatte er in einem Interview mit der Aargauer Zeitung noch gesagt: «Ich hätte es auch gerne ruhig und lustig.» Babbel findet die ganzen Diskussionen «ein wenig lächerlich». Fringer und Vrabec äusserten sich gegenüber SRF nicht zu den Unruhen.
Diskussionen um Babbels Arbeitsteilung
Nach Vrabecs Freistellung wurden Diskussionen um Babbels Trainer-Philosophie im Stil eines englischen Managers entfacht. Ex-Spieler Roland Schwegler sagt dazu: «Ich weiss einfach, dass Vrabec sehr viel gemacht hat, was eigentlich der Job des Trainers wäre.»
Babbel selbst ist sich bewusst, dass diese Arbeitsteilung in der Schweiz für manche ein grosses Problem sei. «Deswegen lasse ich es mir nicht verbieten», sagte er in der NZZ. So oder so ist klar: Ob beim FCL bald die ersehnte Ruhe einkehrt, hängt eng mit dem Spielausgang am Mittwochabend zusammen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 29.2.2016, 22:25 Uhr