- Nur Vaduz, der designierte Absteiger, holte in der Rückrunde weniger Punkte als der FCL
- Luzerns desolate Bilanz aus den letzten 5 Partien: 0:15 Punkte; 4:16 Tore
- Coach Babbel klagt: «Es fühlt sich an, als hätte jemand den Stecker rausgezogen.»
Der Einbruch der Innerschweizer in den letzten Wochen erinnert stark an den Totalausfall in der ersten Meisterschaftshälfte der Saison 2014/15. Damals waren aus 18 Partien nur 13 Zähler zusammengekommen – der FCL überwinterte auf dem Abstiegsplatz.
Der im Oktober für den gescheiterten Trainer Carlos Bernegger herbeigeeilte Markus Babbel schaffte nach der Jahreswende den Turnaround. Er führte sein neues Team auf den 5. Schlussrang (Position 2 in der Rückrundentabelle).
Die Verunsicherung vertreiben
Inzwischen ist Babbel der dienstälteste Coach der Super League, besitzt einen Vertrag bis Juni 2018 – und steckt wieder tief im Sumpf drin. Luzern spielt eine miserable Rückrunde. Selbst der 5. Platz, der ebenfalls zur Europa-League-Qualifikation berechtigt, könnte noch aus den Augen verloren werden.
Rückrundentabelle
1. Basel | 14/32 | |
2. Lugano | 15/29 | |
3. Young Boys | 15/27 | |
4. Thun | 15/24 | |
5. Sion | 14/19 | |
6. Lausanne | 15/16 | |
7. St. Gallen | 15/16 | |
8. Grasshoppers | 15/15 | |
9. Luzern | 15/14 | |
10. Vaduz | 15/13 |
Die jüngste 0:3-Heimpleite gegen das neuntklassierte Lausanne quittierte der Anhang mit einem gellenden Pfeifkonzert. Babbel musste eingestehen: «Wir haben aktuell grosse Probleme, unsere Leistung abzurufen. Dabei nahmen wir uns so viel vor. Doch es fehlt die Leichtigkeit.»
Natürlich haben wir Augenmass. Wir sind keine Pappnasen, die Entscheidungen tätigen.
Nachdem der Bayer vor wenigen Tagen mit schonungsloser Kritik an seinen Spielern nicht zurückgehalten hatte, schlägt er nun moderate Töne an. Er verwies darauf, dass seine Equipe in dieser heiklen Phase einen Entwicklungsprozess durchschreiten müsse.
«Wir werden unseren Betrieb jetzt sicher nicht einstellen. Wir müssen über Kleinigkeiten zu Erfolgserlebnissen gelangen, um Selbstvertrauen zu tanken», sagt der 44-Jährige.
Die Jungen in der Verantwortung
Babbel forcierte zuletzt auffällig viele junge Spieler, sorgte so für eine ausgedünnte Mannschaft. Am Mittwoch setzte er auf Remo Arnold (20) als Chefverteidiger, liess dafür Ricardo Costa (36) auf der Bank.
Von der Neuen Luzerner Zeitung auf die Gefahr angesprochen, antwortete der Trainer: «Natürlich haben wir Augenmass. Wir sind keine Pappnasen, die Entscheidungen tätigen.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.05.2017 20:10 uhr