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UEFA EURO 2016 Quaresma: Zwischen «anderem Ronaldo» und «verdammtem Zigeuner»

Portugal steht im Viertelfinal der EURO 2016. Das hat die «Seleçao» Goldtorschütze Ricardo Quaresma zu verdanken. Die Karriere des 32-Jährigen gleicht einem Hollywood-Film.

Es läuft die 117. Minute, als Ricardo Quaresma Portugal zum 1:0 über Kroatien und damit in den Viertelfinal der EURO 2016 köpfelt. Ricardo Andrade Quaresma Bernardo, so sein bürgerlicher Name, scheint als 32-Jähriger endlich im portugiesischen Team angekommen zu sein.

Ausgeraubt

Dass Quaresma 2012 in verrufenen Lissaboner Stadtteil Chelas ausgeraubt wird, passt zu einer Zeit, in welcher der «Mustang», wie er aufgrund seines dynamischen Spiels genannt wird, fast ausschliesslich neben dem Platz für Schlagzeilen sorgt. Schmuck und Bargeld im Wert von 40'000 Euro werden ihm abgenommen.

Ausgewandert

2013 verlässt Quaresma Besiktas. Der Portugiese kann sich weder in Istanbul noch zuvor bei Inter Mailand oder Chelsea durchsetzen. Der damals 29-Jährige sucht sein Glück in Dubai, was in der Regel dem Karriereende eines Fussballspielers gleichkommt. Quaresma löst jedoch nach wenigen Monaten den Vertrag wieder auf, dank seiner Erkenntnis: «Geld ist nicht alles. Es macht Vieles einfacher, aber nicht glücklich.»

Zurückgekehrt

Nach dem kurzen Abenteuer in der Wüste kehrt Quaresma zunächst nach Porto, dann zu Besiktas zurück. Dort läuft es für ihn besser. Er fühle sich wie ein König, gibt der schnelle Aussenstürmer, einst «der andere Ronaldo» genannt, zu Protokoll.

Lange hatte nichts darauf hingedeutet, dass Quaresma erst mit 32 Jahren endgültig im Weltfussball ankommen würde: Anfang der 2000er Jahre schafft der Teenager an der Seite von Ronaldo den Durchbruch bei Sporting. Barcelona bekommt das Erstzugriffsrecht auf einen der beiden Jungstars, Präsident Joan Laporta wählt Quaresma. Dort fällt er aber vor allem durch Streitereien mit Trainer Frank Rijkaard auf.

Der «verdammte Zigeuner»

In der Heimat ist der Sohn einer Roma für Viele nur der «puto lelito», der verdammte Zigeuner, der sein Talent weggeworfen hat. Vor Frankreich spielte er nur bei einem Turnier (EM 2008). Als Fernando Santos 2014 die «Seleçao» übernimmt, holt er Quaresma dennoch zurück – auch auf Ronaldos Wunsch.

Nach dem Siegtreffer gegen Kroatien bedankte sich Ronaldo via Instagram bei «meinem verdammten Zigeuner».

Sendebezug: Laufende Berichterstattung EURO 2016

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