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Formel 1 Stäuble erklärt den Sauber-Crash

In Monte Carlo hat Marcus Ericsson einen Crash mit seinem Teamkollegen Felipe Nasr provoziert. SRF-Kommentator Stäuble zeigt auf, wie es zu dieser Situation kam und warum solche Konflikte keine Seltenheit sind.

Seit Wochen schwelt beim Sauber-Team die Rivalität zwischen den Piloten Felipe Nasr und Marcus Ericsson. Die beiden bekämpfen sich, wo es nur geht, nicht nur auf der Strecke. In der 48. Runde des Monaco-Grand-Prix eskalierte das Duell in der Rascasse-Kurve.

8 Runden lang waren Felipe Nasr (Platz 15) und Marcus Ericsson (Platz 16) direkt hintereinander gefahren. Dann griff Ericsson an, schubste Nasr in einen Dreher, beide schieden aus. Ericsson hat den Unfall verschuldet, ganz klar. So sahen es die Kommissäre: Der Schwede wird beim nächsten Rennen um drei Startplätze zurückversetzt. Das sportliche Verdikt ist klar, die Hintergründe sind aber wichtig.

Anweisungen ignoriert

Ericsson hatte Nasr im zweiten Stint auf Intermediate-Reifen auf der Strecke überholt. Beim Wechsel auf die Slicks fiel der Schwede aber wieder hinter Nasr zurück. Ab Runde 40 fuhren die Sauber direkt hintereinander auf den Rängen 15 und 16. Unmittelbar vor den beiden fuhren Pascal Wehrlein im Manor und Romain Grosjean im Haas-Ferrari.

Nasr kam nicht an Grosjean vorbei. Das Team forderte den Brasilianer auf, er solle Ericsson vorbeilassen (der hatte das zuvor schon lautstark eingefordert). Nasr aber antwortete nur «Wieso?» und hielt seinen Platz.

Ach Kwjat zurückversetzt

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Wie Ericsson wird auch Daniil Kwjat aus der Equipe Toro Rosso beim Grand Prix von Kanada in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt. Der Russe wurde von den Stewards wegen einer Kollision mit dem Dänen Kevin Magnussen bestraft.

Kein Einzelfall

Toro Rosso hat das mit Carlos Sainz und Max Verstappen schon mehr als einmal erlebt. In Singapur und Mexiko 2015 ignorierte Verstappen die Anweisung, Sainz vorbeizulassen. In Australien 2016 revanchierte sich Sainz und behielt seinen 9. Platz, Verstappen tobte.

Es gibt weitere solcher Beispiele. Ein brasilianischer Kollege erklärt: «Barrichello wurde verhöhnt, weil er bei Ferrari stets Schumacher dienen musste, Massa widerfuhr dasselbe mit Alonso.»

Herbert musste 1998 in Silverstone Alesi Platz machen. Strategisch völlig gerechtfertigt, doch er war darob so erzürnt, dass er die Konzentration verlor und im Kiesbett landete.

Auch der Blechschaden schmerzt

Und nun Sauber. Nasr empfand die Order, seinen Teamkollegen vorbeiziehen zu lassen, als Erniedrigung. Für einen Rennfahrer ist das normal.

Bei Ericsson riss der Geduldsfaden, er nahm die Brechstange. Und Sauber ist dreifach bestraft. Beide Autos sind ausgeschieden. Ericsson wird in Kanada um 3 Ränge zurückversetzt. Und dann ist da auch noch der Blechschaden. Der schmerzt in der jetzigen finanziellen Situation.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.5.2016, 14:00 Uhr.

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