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Rio 2016 Ein Nachbar aus dem Senegal

Was man an der Eröffnungsfeier über Medaillenchancen und Sport-Traditionen eines Landes erfahren kann, das meist nicht im Fokus steht.

Wenn sich die Sportelite anlässlich der Olympischen Spiele trifft, kommt es auch unter Journalisten immer wieder zu spannenden Begegnungen. So auch an der Eröffnungsfeier, als ein freundlicher Herr sich neben mich setzt und mich mit «Bonsoir» begrüsst. Es folgt der übliche Smalltalk: Woher kommst du? Für wen arbeitest du? Wie heisst du?

Was dann meist abrupt endet, entwickelt sich in diesem Fall zu einem spannenden und kurzweiligen Gespräch. Bei meinem Sitznachbarn handelt es sich um Babacar Khalifa. Er ist ca. 45 Jahre alt (das habe ich natürlich nicht gefragt!) und kommt aus dem Senegal. Er reise zwar viel herum, erzählt er mir, aber dies seien seine ersten Olympischen Spiele.

Erfolgreiche Basketballerinnen

Ich erfahre so einiges im Gespräch mit Babacar (die Show beginnt erst in rund einer Stunde, da kommt der Zeitvertrieb gerade recht): Er arbeitet für die Zeitschrift «Le Soleil». Nebst ihm sind fünf weitere Printjournalisten in Rio, dazu kommen fünf Fernsehleute.

Lutte Sénégalaise
Legende: So sieht die «Lutte Sénégalaise» aus. Imago

Eine Medaille, fährt Babacar fort, dürfte es für den Senegal kaum geben. Die besten Chancen besitze Adama Diatta im Ringen. Die Hälfte der 24-köpfigen Delegation besteht aus dem Basketball-Team der Frauen, dem aktuellen Afrikameister. Der Stolz schwingt in seiner Stimme mit.

Dieser dringt auch durch, wenn er von seiner Heimat spricht. Sportverrückt seien die Menschen, die Olympischen Spiele ein absolutes Highlight. Sonst regiere aber König Fussball und «Lutte Sénégalaise», eine Mischung aus Ringen und Wrestling.

Der Journalist als Fan

Dann werden wir unterbrochen, im Stadion wird der Countdown eingeläutet. Babacar verfolgt die Show ganz unaufgeregt, grosse Emotionen sind keine auszumachen. Das ändert sich aber schlagartig, als die senegalesische Delegation einläuft. Zusammen mit zwei Journalisten-Kollegen feuert er sie frenetisch an.

Dann hat Babacar aber genug gesehen. Er verabschiedet sich, den Einmarsch der Schweizer verpasst er. Ich bin aber überzeugt, dass er in den kommenden 16 Tagen ein spezielles Augenmerk auf unsere Athleten richten wird. Genauso wie ich es umgekehrt auch tun werde.

Sendebezug. Laufende Olympia-Berichterstattung

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