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Grand-Slam-Turniere Günthardt: «Stan wird befreiter aufspielen können als Nadal»

Stanislas Warinka tritt am Sonntag gegen Rafael Nadal zu seinem ersten Major-Final an (ab 09:20 auf SRF zwei und im Livestream). Obwohl er gegen die Weltnummer 1 noch keinen Satz gewinnen konnte, glaubt SRF-Experte Heinz Günthardt durchaus an die Chancen des Schweizers.

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Den Final am Australian Open zwischen Wawrinka und Nadal sehen Sie am Sonntag ab 09:20 auf SRF zwei und im Livestream.

Heinz Günthardt, wie hungrig ist Stanislas Wawrinka vor dem Final noch? Kann er die Konzentration hochhalten?

Günthardt: Ich denke nicht, dass es eine Frage der Konzentration sein wird. Das Adrenalin wird ganz bestimmt pumpen. Wichtig wird sein, dass er gut beginnt, denn er wird bestimmt nervös sein. Er weiss aber, dass er eine gute Chance hat. Wer Novak Djokovic schlägt, den Dominator der letzten 6 Monate, der kann auch einen Nadal schlagen.

Es wird sehr viel vom ersten Aufschlag abhängen. Es gibt praktisch niemanden, der bei Ballwechseln ständig mit Nadal mithalten kann. Mit einem guten Aufschlag kann man dies aber kompensieren.

Wawrinkas Aufschlag war in diesem Turnier bislang unglaublich. Hätten Sie gedacht, dass er einmal eine derartige Waffe werden könnte?

Sein Aufschlag war schon immer eine Waffe, einfach nicht so konstant über ein ganzes Turnier. Früher hatte er öfters Aussetzer, in denen der erste Aufschlag total weg war. Vor allem bei wichtigen Punkten hat die Konstanz gefehlt. Das hat sich in den letzten 6 Monaten enorm verändert. So wie er zuletzt gespielt hat, gehört er ohne Frage unter die Top 4.

SRF-Experte Heinz Günthardt.
Legende: Glaubt an Wawrinka SRF-Experte Heinz Günthardt. SRF

Wawrinka hat gegen Nadal in 12 Partien noch keinen einzigen Satz gewonnen. Wie soll er am Sonntag in einem Spiel drei Sätze gewinnen?

Ich glaube absolut daran, dass es drin liegt. Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass er für mich zum erweiterten Kreis der Favoriten gehört. Es ist klar, dass er ähnlich gut spielen muss wie gegen Djokovic. Dort war die Bilanz der Direktbegegnungen nicht viel anders, er konnte zuvor lange nicht gegen ihn gewinnen. Im Tennis gibt es immer wieder Tage, wo man Überraschungen bei grossen Turnieren schaffen kann.

Es gibt genügend Beispiele von Spielern, die ihren ersten Grand-Slam-Sieg quasi aus dem Nichts feiern konnten. Ein Gustavo Kuerten in Paris oder Thomas Johansson in Australien beispielsweise. Sollte Stan gewinnen, würde das aber nicht als riesige Überraschung in die Geschichte eingehen. Aber er ist natürlich der Aussenseiter.

Für Nadal könnte die Ausgangslage kaum besser sein. Er trifft im Final auf einen Gegner, gegen den er noch nie verloren hat.

Er wird sich unter Druck setzen, diesen Titel zu holen. Wawrinka wird befreiter aufspielen können als Nadal. Und das kann in entscheidenden Momenten unter Umständen ein Vorteil sein. Die Unterschiede bei den Besten sind kleiner, als die meisten annehmen. Wenn der eine nur etwas verkrampft ist und der andere über sich hinauswächst, dann kehren die Vorzeichen.

Sollte mit Wawrinka ein Spieler ausserhalb der «Big Four» ein Turnier gewinnen, wäre dies fürs Tennis gut? Ein Signal an die 2. Garde, dass es machbar ist?

Absolut. Das wäre ein Ausrufezeichen. Es wäre wichtig für die zweite Garde zu wissen, dass man ein Grand-Slam-Turnier gewinnen kann. Als Roger Federer seinerzeit dominierte, kamen die Spieler auf den Platz und hatten sich bereits mit der Niederlage abgefunden. Erst als Nadal begann, Federer zu schlagen, haben sich andere das auch zugetraut. Deshalb gibt es bestimmt einige, die hoffen, dass Wawrinka am Sonntag durchstarten wird.

Video
Tennis: Australian Open, Halbfinal, Wawrinka - Berdych
Aus sportaktuell vom 23.01.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 44 Sekunden.

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