- Der Verband der Kantonschemiker Schweiz und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) untersuchten rund 1200 tierische Lebensmittel in der Schweiz und Liechtenstein auf die «Ewigkeits-Chemikalien» PFAS.
- Viele Proben waren mit PFAS belastet, hielten jedoch die gesetzlichen Höchstwerte ein. 0.8 Prozent der tierischen Lebensmittelproben mussten beanstandet werden.
- Obwohl kein generelles Problem festgestellt wurde, deuten die Resultate aus einzelnen Proben auf regionale «PFAS-Hotspots» hin.
Erstmals präsentierte heute der Verband der Kantonschemiker Schweiz und das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Resultate ihrer schweizweiten PFAS-Kampagne. Darin untersuchten sie Fleisch, Eier und Fisch sowie Milch, Käse, Rahm, Butter und Joghurt, die auf dem Schweizer Markt angeboten werden. Das Ergebnis sei grundsätzlich positiv, sagt Mark Stauber, der beim BLV den Bereich Lebensmittelhygiene leitet. «Die geltenden Höchstwerte werden weitgehend eingehalten».
Die Studie ist sehr wertvoll für die Schweizer Bevölkerung. So weiss sie genauer, inwiefern sie sich einer Belastung aussetzt.
Das zeige, dass die Höchstwerte richtig festgelegt seien, so Stauber. «Damit kann die Industrie arbeiten.» Die Höchstwerte für Eier, Fleisch und Fisch gelten in der Schweiz seit Anfang 2024. Für Milch gibt es erst empfohlene Richtwerte der EU. Gesetzliche Grenzwerte für die Schweiz sollen 2027 folgen.
Die Ergebnisse zeichnen ein erstes, wenn auch grobes Bild davon, wie stark tierische Lebensmittel in der Schweiz mit PFAS belastet sind. Das sei ein hilfreicher Überblick für die Kantone, sagt der Umweltchemiker Basil Thalmann, der an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) zu PFAS forscht. «Ausserdem ist die Studie sehr wertvoll für die Schweizer Bevölkerung. So weiss sie genauer, inwiefern sie sich einer Belastung aussetzt.»
Erleichterung, aber keine Entwarnung
Aber jetzt müsse man noch genauer hinschauen, um die Hotspots zu finden, so Thalmann. Denn dass es solche gibt, zeigen die neuen Messwerte ebenfalls auf: Fünf Rindfleisch-, eine Hühnerei- und eine Fischprobe, wiesen zu hohe PFAS-Werte auf – die Fischprobe und zwei Fleischproben sogar sehr hohe.
Bei den Eiern zeige sich schön, welchen Einfluss die Produktionsart haben könne, sagt Basil Thalmann: «Hühner, die mehr Bodenkontakt haben, und so öfters im Boden picken, nehmen vermehrt PFAS auf, sofern der Boden belastet ist». Denn gerade in der Landwirtschaft gehe man aktuell davon aus, dass mit PFAS belasteter Klärschlamm, der jahrzehntelang auf Felder ausgebracht wurde, die Hauptquelle für PFAS-Belastungen ist.
Die Tiere nehmen die PFAS dann direkt aus dem Boden auf, oder durch das Futter, das auf belastetem Boden gewachsen ist. Eine andere mögliche Quelle sei das Tränkwasser der Tiere. «Da ist aber vieles noch unklar», sagt Thalmann. Verschiedene Kantone seien nun dabei, weiterführende Untersuchungen zu machen. Das Ziel: besser zu verstehen, woher ein PFAS-Belastung im Einzelfall kommt und wie damit umzugehen ist.