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Marcus Schmidt erklärt, wie Ratten ins WC gelangen
Aus Einstein vom 24.03.2015.
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Mensch Mythos oder nicht? Ratten im WC

Es ist nicht nur der Albtraum von «Einstein»-Moderatorin Kathrin Hönegger: Einer Ratte in der Kloschüssel möchten wohl wenige in die Augen schauen. Ausschliessen kann Zürichs Schädlingsbekämpfer Marcus Schmidt die Begegnung nicht. Doch es gibt Tipps, damit die Nager gar nicht erst kommen.

Die Wanderratte hat sich seit mehr als hundert Jahren in unseren Kanalisationen breit gemacht. Fern von natürlichen Feinden führt sie hier ein Leben in Saus und Braus, denn: Über Hausabflüsse gelangen erhebliche Mengen Speisereste in die Kanalisation.

Küchenabfälle sind ein Festmahl

Küchenabfälle und andere essbare Reste sind ein Festmahl für den Allesfresser, weshalb Schädlingsbekämpfer wie Marcus Schmid immer wieder warnen, man solle keine Essensreste über die Toilette entsorgen. Falls es mal zu wenig Nahrung in der Kanalisation hat, kann es durchaus sein, dass eine hungrige Ratte die Nahrung bis zur Quelle verfolgt und uns einen Überraschungsbesuch im Badezimmer abstattet.

Die Einwanderin

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Die Wanderratte stammt aus Ostasien und kam entlang der Handelsrouten in die Schweiz. Sie ist grösser als die Hausratte und liebt das Wasser, ihr bevorzugter Wohnort ist die Kanalisation. Sie lebt hauptsächlich von den Nahrungsmitteln der Menschen und kann ausgezeichnet schwimmen, tauchen und klettern.

Auch selten benutzte Toiletten in Untergeschossen, beispielsweise in Schutzräumen, sind für die Nager ein willkommener Weg, um an Nahrung zu kommen. Noch häufiger allerdings graben sie sich über defekte Abwasserleitung direkt zu den Essenvorräten in Kellerräumen durch. Die Nager fressen die Vorräte dann nicht nur weg, sondern verschmutzen sie auch mit Kot und Urin, so dass sie entsorgt werden müssen.

Vogelfutter ist für Ratten

Kehrichtsäcke, die über Nacht draussen deponiert werden, Container mit offenem Bodenablauf, Picknickabfälle – das alles sind weitere unerschöpfliche Futterquellen. Und auch die gut gemeinte Vogelfütterung im Winter, so Schädlingsbekämpfer Schmidt, ist zwar nicht für die Katz, aber vor allem für die Ratten.

Je reichhaltiger das Futterangebot, desto schneller und zahlreicher vermehren sich die Tiere. Wird nicht gegen sie vorgegangen, entwickeln sie sich schnell zur Plage, denn ein Wanderrattenweibchen kann pro Jahr gegen 100 Junge gebären. Dort, wo Ratten den Menschen zu nahe kommen, werden sie deshalb bekämpft, sei es durch staatliche Schädlingsbekämpfer oder durch private Kammerjäger.

Die Meinungen über die tatsächliche Schädlichkeit von Ratten und ihre Bekämpfung gehen auseinander. Der Schweizer Tierschutz STS fordert denn auch, dass Ratten nur gemäss der Tierschutzverordnung bekämpft werden dürfen. Für den STS muss «der Nutzen der Schädlingsbekämpfung für Tier und Umwelt schwerer wiegen als die den Schadnagern zugefügten Leiden.»

Wuselige Krankheitsüberträger

Ratten können bis zu 70 Krankheiten direkt oder indirekt übertragen. Dazu gehörten früher in Europa Typhus, Cholera, Ruhr, Tuberkulose und natürlich die Pest, die wohl bekannteste von Ratten übertragene Krankheit. Aber auch heute können Ratten gesundheitsgefährdend sein: Bei ihren Streifzügen durch den Abfall kommen sie häufig mit schädlichen Keimen in Kontakt und können sie verschleppen. Beispiele dafür sind Salmonellen und Toxoplasmen – Parasiten, die schwere Infektionskrankheiten nach sich ziehen. Wenn man allerdings in normalen, hygienischen Verhältnissen lebt und direkten Kontakt meidet, ist eine Übertragung von Krankheiten auf den Menschen in der Schweiz ausgeschlossen.

Im WC möchte sie trotzdem keiner vorfinden. Schädlingebekämpfer Marcus Schmidt gehen die Aufträge jedenfalls nicht aus. Doch auch er weiss, dass der Kampf letztlich verloren ist. Ratten werden immer in der Nähe des Menschen leben, weil sie bei uns ein kleines Schlaraffenland finden. Und mit grösster Wahrscheinlichkeit werden sie uns sogar überleben.

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