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Technik Aus der Aula ins All: Eine Kanti in St. Gallen funkt mit der ISS

Wie lebt ein Astronaut im Weltraum? Diese Frage haben am Montagnachmittag Kantonsschüler einem japanischen Astronauten auf der ISS gestellt. Die Weltraumstation sauste um 14:24 Uhr mit 28’000 Kilometer pro Stunde über die Kanti Burggraben hinweg. Das reichte für sieben Minuten Funkkontakt.

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Der komplette Live-Mitschnitt des Funkkontakts zur ISS (Fragen ab 1:18, klare Antworten ab 2:43)
07:26 min
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 26 Sekunden.

Die ISS ging um 14:24 Uhr über dem Horizont auf und kam in Reichweite für die Funkverbindung. Rund sieben Minuten Zeit blieben, dem japanischen Astronauten Kimiya Yui (unter Funkern bekannt als «KG5BPH») Fragen zu stellen. Die Schüler sind selbst schon halbe Astronauten: Sie haben sich zusammen mit Physiklehrer Reinhard Gross in den letzten Wochen intensiv mit Raumfahrt, Satellitenbahnen, Funkausbreitung, Weltraummüll und dem Aufenthalt auf der Raumstation beschäftigt.

Gegen die Nervosität hat’s nichts genützt: Jennifer Jau ist eine von acht auserwählten Schülerinnen, die dem Astronauten eine Frage stellen kann. Zwei Stunden vor dem grossen Moment fiel ihr die Frage nicht mehr ein. Kein Problem, falls ihr dies passiert wäre, wenn es ernst gilt: Ein Kollege sass in der ersten Reihe als Souffleur und zeigte jedem Schüler auf einem Plakat seine Frage. Denn die mussten die Schüler genau so sagen, wie sie sie bei der Nasa eingereicht hatten – und wie sie die Nasa bewilligt hatte. Am Ende ging aber alles gut – als der Funkkontakt stand, war Jennifer total souverän.

Riesige Antenne saugt die Signale der ISS ein

Den Funkkontakt mit der ISS stellten Funkamateure aus St.Gallen her, auf einer Frequenz im Amateurband (144 MHz). Auf dem Dach der Kanti-Bibliothek haben die Amateure dazu eine Richtantenne aufgestellt: viereinhalb Meter lang, mit zehn Querelementen (eine sogenannte Kreuz-Yagi-Antenne, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen). Ein Computerprogramm richtet die Antenne vertikal und horizontal automatisch aus, so dass sie der Position der Raumstation folgt.

In der Aula standen zwei unabhängige Funkstationen – wäre die eine ausgefallen, hätte die andere übernehmen können. Am letzten Dienstag haben die Funker und Schüler schon einen Testlauf durchgeführt. Und auch am Montagnachmittag klappt alles bestens, auch wenn es Anfangs etwas dauert, bis sich Astronaut Kimiya Yui von der ISS meldet. Er ist nicht immer klar verständlich – doch hier funken schliesslich Amateure mit einer Raumstation, die mit 28’000 Kilometer pro Stunde über St. Gallen braust.

Dass einfach von «da oben» einer seine Fragen beantwortet habe, grenzt für Kantischüler Fabio Capuano an ein Wunder. Er schwärmt vom «coolen Astronaut» und der Aktion. Bevor ihn ein Team eines TV-Lokalsenders vor die Kamera holt, gibt er Jennifer ein «High Five». Man sieht beiden die Erleichterung an, schon fast schwerelos.

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