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Wieder im Trend - der eigene Gemüsegarten.
Jonathan Hanna / unsplash
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Kleine Geschichte des Gemüsegartens

Noch bis um 1900 gehörte ein Gemüsegarten oder auch nur ein minimaler Pflanzblätz einfach dazu. Egal, welcher Schicht man angehörte.

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Nur wer selber etwas Gemüse anbaute, konnte die Versorgung der Familie mit Grünzeugs sicherstellen. Gemüse im Laden kaufen, so wie wir das heute tun, diese Möglichkeit gab es damals nicht.

Viel Arbeit für die Bäuerin

Der Garten bedeutete viel Arbeit und Mühsal. Vor allem für die Bauersfrau, in deren Aufgabengebiet die Bewirtschaftung des Gartens fiel. War Erntezeit oder war man über den Sommer auf der Alp, konnte der Gemüsegarten meist nur mehr schlecht als recht gepflegt und nur mit viel zusätzlichem Effort einigermassen bewirtschaftet werden. 
Erst im 19. Jahrhundert, im Zuge der Agrarrevolution, als sich eine reiche Bauernschicht herauszubilden begann, wurde der üppige und bis in die hinterste Ecke des Gemüsebeets gepflegte Bauerngarten dann so quasi zur Spielwiese für die Bäuerin. Dank zudienenden Mägden und Knechten hatte sie jetzt genügend Zeit, sich ganz der Pflege des Gartens zu widmen. Dieser wurde schon bald mal zur Visitenkarte des Bauernhofs und der Bäuerin.

Nach dem 2. Weltkrieg in Vergessenheit geraten

Der wirtschaftliche Aufschwung nach Ende des 2. Weltkrieges bewirkte dann, dass der private Gemüsegarten vielerorts langsam in Vergessenheit geriet. Die Gemüseauslagen in den Läden wurden voller und voller und wer Gemüse essen wollte, griff der Einfachheit halber immer häufiger gerne auch mal zu Büchsen oder Tiefgefrorenem. Wer wollte da noch die Mühlsal der Garten-Bewirtschaftung auf sich nehmen?
Jetzt aber scheint das Pendel wieder zurückzuschlagen. Der eigene Pflanzblätz ist, sagt Ernährungsforscher und Autor Dominik Flammer, wieder angesagt. Vor allem die junge Generation verliere zunehmend das Vertrauen in die globalisierte Lebensmittelproduktion und fokussiere wieder vermehrt auf regionale und auf dem eigenen Pflanzblätz selbstangebaute Nahrungsmittel.
Buchtipp:
Die historischen Gemüsegärten der Schweiz, Les potagers historiques de la Suisse, Dominik Flammer. Sylvan Müller, AT Verlag.

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